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Untitled - Elternverein Baden-Württemberg

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100<br />

CURRICULUM - TRANSITION - Ausbildung zum/r Übergangsbegleiter/in für frühkindliche Bildungsprozesse - Socrates Grundtvig 1.1 Projekt<br />

3. Modul<br />

„Entwicklungspsychologische Ansätze”<br />

zu lernende Information und das gleichzeitige<br />

Anwenden einer Strategie stellt für Vorschulkinder<br />

noch eine Überforderung dar.<br />

Bis zum Schulalter verwenden die Kinder einige<br />

einfache Strategien, wie z.B. Wiederholungsstrategien.<br />

Bei der Wiederholungsstrategie<br />

werden die zu erinnernden Gedächtnisinhalte<br />

bis zu ihrem Abruf Vor-sich-her-gesagt. Im<br />

Schulalter beginnen die Kinder, Gruppierungen<br />

der Inhalte vorzunehmen. Hasselhorn (1995)<br />

stellte fest, dass Kinder, denen Gedächtnisstrategien<br />

beigebracht werden, diese nicht verwenden,<br />

bevor sie nicht auch spontan erscheinen<br />

würden.<br />

Vertraute Ereignisse<br />

Vertraute, sich wiederholende Ereignisse können<br />

auch von Vorschulkindern bereits gut erinnert<br />

werden. Hierunter fällt zum Beispiel die<br />

Beschreibung der Abläufe im Kindergarten oder<br />

beim Abendessen. Die Erinnerung geschieht in<br />

Form von Skripten, d.h. allgemeinen Beschreibungen<br />

dessen, was passiert und wann es<br />

passiert. Beispielsweise beschreibt ein Dreijähriger<br />

einen Restaurantbesuch folgendermassen:<br />

„Man geht hinein, bekommt das<br />

Essen, isst, und bezahlt dann”. Die ersten<br />

Skripte der Kinder enthalten nur ein paar Handlungen.<br />

Diese Handlungen werden jedoch<br />

meist in der richtigen Reihenfolge erinnert<br />

(Bauer, 1997). Mit zunehmendem Alter werden<br />

die Skripte ausgefeilter.<br />

Bereits gebildete Skripte können benutzt werden,<br />

um vorherzusagen, was passieren wird.<br />

Somit ermöglichen sie es den Kindern, sich<br />

wiederholende Ereignisse zu organisieren, zu<br />

interpretieren, Geschichten zu hören oder<br />

selbst zu erzählen. Auch werden Skripte in Alsob-Spielen<br />

eingebaut (beispielsweise, wenn sie<br />

vorgeben auf eine Reise zu gehen) und unterstützen<br />

die Fähigkeiten der Kinder zu planen,<br />

da sie Abfolgen von Handlungen repräsentieren,<br />

die zu einem erwünschten Ziel führen<br />

(Hudson et al., 1997).<br />

Unter dem Begriffe des autobiographischen<br />

Gedächtnisses versteht man die Repräsentationen<br />

persönlich bedeutsamer einmaliger Er-<br />

II. Themen<br />

eignisse. Mit der Verbesserung der kognitiven<br />

und kommunikativen Fähigkeiten der Vorschulkinder<br />

verbessern sich auch ihre Beschreibungen<br />

besonderer Ereignisse. Die Beschreibungen<br />

werden detaillierter, organisierter und<br />

die Kinder setzen sie in Beziehung zu größeren<br />

Kontexten ihres Lebens (Haden et al.,<br />

1997).<br />

6.4 Sprachentwicklung<br />

Die Fähigkeit, Sprachlaute zu produzieren, erfordert<br />

eine genaue Koordination zahlreicher<br />

Muskeln, die Lippen und Zunge steuern. Ab<br />

dem Alter von 6 bis 7 Monaten üben die Kinder<br />

spielerisch Sprachlaute. In verschiedensten<br />

Sprachkulturen produzieren Kinder in dieser<br />

sog. Lallphase dieselben Laute. Bereits zu diesem<br />

Zeitpunkt ist das Sprachverarbeitungszentrum<br />

sehr aktiv. Aus allem, was das Kind<br />

hört werden die für die Muttersprache relevanten<br />

lautlichen Charakteristika herausgefiltert<br />

und identifiziert. Zu Beginn der Lallphase experimentiert<br />

das Kind. Gegen Ende des ersten<br />

Lebensjahres beschränkt es sich mehr und<br />

mehr auf die Lalllaute, die in der jeweiligen Muttersprache<br />

tatsächlich vorkommen.<br />

Besondere Aufmerksamkeit hat der Säugling<br />

für das Gesicht der Mutter. Es vermittelt ihm<br />

Emotionen, die mit Sprachlauten verbunden<br />

sind. Beispielsweise bereiten mütterliche Mimik<br />

und akustische Wahrnehmungen den Säugling<br />

auf den Spracherwerb vor. Dahingegen kann<br />

ein Fernsehsprecher - und spricht er auch noch<br />

so perfekt - einen Säugling nicht auf das Sprechen<br />

vorbereiten. Das Kind schenkt dem Sprecher<br />

keine Beachtung. Eine gemeinsame<br />

Gefühlsbeziehung ist Voraussetzung dafür,<br />

dass der Säugling den Sprechenden beachtet<br />

(Bensel und Haug-Schnabel, 2004).<br />

Die Sprache ist zentral für das menschliche<br />

Leben, sie dient dem Ausdruck von Intentionen,<br />

Wünschen und Abneigungen. Sie ermöglicht<br />

die Kommunikation mit anderen Menschen. Sie<br />

steht in enger Beziehung zu kognitiven und sozialen<br />

Fähigkeiten. Viele Fortschritte des Denkens<br />

werden erst durch die Sprache ermöglicht.<br />

Die Sprache spielt weiterhin eine essentielle<br />

Rolle für den Erwerb kultureller Formen<br />

und kulturellen Wissens. Die sich ent-

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