26.10.2012 Aufrufe

Untitled - Elternverein Baden-Württemberg

Untitled - Elternverein Baden-Württemberg

Untitled - Elternverein Baden-Württemberg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

CURRICULUM - TRANSITION - Ausbildung zum/r Übergangsbegleiter/in für frühkindliche Bildungsprozesse - Socrates Grundtvig 1.1 Projekt<br />

3. Modul<br />

„Entwicklungspsychologische Ansätze”<br />

1986). So entwickeln Peers gemeinsam ihre eigenen<br />

Regeln, Auffassungen und Erklärungen<br />

dafür, warum oder auf welche Weise Dinge<br />

funktionieren.<br />

Auch Wygotski (1978) ging davon aus, dass<br />

Kinder durch Interaktion mit Gleichaltrigen<br />

neue Fertigkeiten erlernen und ihre kognitiven<br />

Fähigkeiten erweitern. Im Gegensatz zu Piaget<br />

betonte Wygotski jedoch die Bedeutung der<br />

Kooperation zwischen Peers. Wygotski betont<br />

die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen<br />

den Kindern, die ihnen hilft, neue Fähigkeiten<br />

aufzubauen und sich gegenseitig die Wissensinhalte<br />

und Fähigkeiten, die in ihrer Kultur Wert<br />

und Bedeutung besitzen, zu vermitteln. Youniss<br />

(1980) betonte die sozialen und emotionalen<br />

Gewinne der Peer-Interaktion. Für ihn bilden<br />

die Gleichaltrigen in der Vorschul- und Schulzeit<br />

eine wichtige Quelle der Begleitung und<br />

Unterstützung im Umgang mit Problemen und<br />

Aufgaben. Mit zunehmendem Alter nimmt die<br />

Bedeutung der Peers als Quelle der emotionalen<br />

Unterstützung an Bedeutung zu. Sullivan<br />

(1953) nahm an, dass Freundschaften bei älteren<br />

Kindern für ihr Wohlbefinden unerlässlich<br />

sind. Er betonte, dass Kinder im frühen Jugendalter<br />

beginnen, enge intime Beziehungen<br />

mit gleichgeschlechtlichen Peers einzugehen.<br />

Solche kameradschaftlichen Beziehungen bieten<br />

den Kindern die erste Erfahrung einer intimeren<br />

zwischenmenschlichen Beziehung, die<br />

auf Gegenseitigkeit und Austausch zwischen<br />

Gleichgestellten aufbaut. Sullivan ging davon<br />

aus, dass Kinder, die von ihren Peers abgelehnt<br />

werden, Gefühle der Minderwertigkeit und<br />

Einsamkeit entwickeln und über ihre eigenen<br />

Fähigkeiten verunsichert sind.<br />

Die Theoretiker Piaget, Wygotski und Sullivan<br />

sehen Peer-Beziehungen als einzigartigen<br />

Kontext für die kognitive, soziale und emotionale<br />

Entwicklung. Sie gehen davon aus, dass<br />

sich infolge der Gleichberechtigung, der Gegenseitigkeit,<br />

Kooperation und Vertrautheit von<br />

Peer-Beziehungen die Denkfähigkeit der Kinder<br />

und ihre Berücksichtigung der Belange anderer<br />

verbessern. In den Freundschaften der<br />

Kinder finden sich zwischen Gleichaltrigen am<br />

häufigsten Gleichberechtigung und Vertrautheit.<br />

3.3 Status in der Peergruppe<br />

Ältere Kinder und Jugendliche machen sich<br />

häufig sehr viele Gedanken über ihren Status<br />

bei den Gleichaltrigen: Beliebt zu sein ist von<br />

größter Wichtigkeit, und die Zurückweisung<br />

durch die Peers kann drastische Folgen haben,<br />

die sich vor allem auf Entwicklungsebene zeigen.<br />

Beispielsweise anhand eines Schulabbruchs<br />

oder problematischen Verhaltens (Gest,<br />

Graham - Bermann & Hartup, 2001).<br />

Für die Beliebtheit spielt offensichtlich die körperliche<br />

Attraktivität eine große Rolle. Attraktive<br />

Kinder sind mit größerer Wahrscheinlichkeit beliebt<br />

als unattraktive Kinder (Langlois et<br />

al.2000). Dieses Muster entsteht bereits in der<br />

frühen Kindheit und wird in der Adoleszenz besonders<br />

offensichtlich. Nach Hanna (1989)<br />

kann körperliche Attraktivität im Jugendalter<br />

wichtiger sein als Geselligkeit, wenn es darum<br />

geht bei den Peers Anerkennung zu finden und<br />

positive Freundschaften zu entwickeln. Darüber<br />

hinaus tragen sportliche Fähigkeiten, besonders<br />

bei Jungen, zum Peer-Status bei.<br />

Sportler werden von den Peers meist als beliebt<br />

eingeschätzt (Rodkin et al., 2000). Weiterhin<br />

hängt der Peer-Status mit dem Status der<br />

eigenen Freunde zusammen: beliebte Freunde<br />

zu haben wirkt sich positiv auf die eigene Beliebtheit<br />

aus (Eder, 1985). Das Sozialverhalten<br />

des Kindes, seine Persönlichkeit, die Kognitionen<br />

über sich und anderer sowie die Ziele bei<br />

Interaktion in Peers sind weitere Faktoren, die<br />

den soziometrischen Status beeinflussen.<br />

Beliebte Kinder besitzen zahlreiche soziale Fähigkeiten,<br />

die dazu beitragen, dass sie gemocht<br />

werden. Beispielsweise sind sie in der<br />

Lage Interaktionen mit Peers zu beginnen und<br />

positive Beziehungen zu anderen aufrecht zu<br />

erhalten (Rubin et al., 1989). Stoßen beliebte<br />

Kinder zu einer Gruppe von Kindern hinzu, versuchen<br />

sie zuerst abzuschätzen, was in der<br />

Gruppe gerade los ist, um sich dann der<br />

Gruppe anzuschließen. Sie sprechen über das<br />

selbe Thema oder beteiligen sich an der selben<br />

Aktivität wie die Gruppe und werden somit selten<br />

unangebrachte Aufmerksamkeit auf sich<br />

ziehen, wenn sie einer Gruppe beitreten (Putallaz,<br />

1983; Dodge et al. 1983). Beliebte Kinder<br />

sind meistens kooperativ, freundlich und<br />

II. Themen 79

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!