Untitled - Elternverein Baden-Württemberg
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CURRICULUM - TRANSITION - Ausbildung zum/r Übergangsbegleiter/in für frühkindliche Bildungsprozesse - Socrates Grundtvig 1.1 Projekt<br />
3. Modul<br />
„Entwicklungspsychologische Ansätze”<br />
eine generelle Zunahme der Erregbarkeit.<br />
Bevor sie in einen Zustand der sensorischen<br />
Übererregung gerät, wiegt der Vater sie langsam<br />
und rhythmisch in seinen Armen. Dieser<br />
vestibuläre Input hat, im Gegensatz zu dem vorangegangenen<br />
wilden Spiel, einen beruhigenden<br />
Effekt auf den Erregungszustand und die<br />
emotionale Befindlichkeit seiner Tochter. Sie<br />
beginnt sich zu entspannen, wird etwas schläfrig<br />
und fühlt sich behaglich. Ihre physische Anspannung<br />
und der Muskeltonus entspannen<br />
sich. In kurzer Folge kam sie durch den Einfluss<br />
unterschiedlicher vestibulärer Inputs im<br />
Rahmen eines Spiels von einem aktiven Zustand<br />
der Aufmerksamkeit zu einem Zustand<br />
ruhiger Aufmerksamkeit oder Schläfrigkeit.<br />
Williamson, G.G. & Anzalone, M.E, (2001).<br />
Sensory integration and Self-Regulation in Infants<br />
and Toodlers. Washington, DC: ZERO TO<br />
THREE: National center for Infants, Toddlers<br />
and Families.<br />
Unter den verschiedenen Sinnessystemen entwickeln<br />
sich der Geruchs- und der Geschmackssinn<br />
sehr früh. Bereits intrauterin<br />
erlangt der Fötus die Fähigkeit zwischen verschiedenen<br />
Geschmäckern und Gerüchen zu<br />
unterscheiden (Bradley, R.M., 1972). Neugeborene<br />
können zwischen fünf Geschmacksrichtungen<br />
unterscheiden: sauer, bitter, salzig,<br />
süß und neutral (Rosenstein & Oster, 1988;<br />
Smith, B.A. & Blass, 1996). Sie haben klare<br />
Geschmackspräferenzen. So saugen sie an<br />
einer süßen Flüssigkeit kontinuierlicher und<br />
langsamer als an salzigen Lösungen. Diese<br />
werden in kleinen Schlucken und nur über eine<br />
II. Themen<br />
kurze Zeitspanne getrunken (Blass & Ciaramitaro,<br />
1994; Crook, 1987).<br />
Neugeborene können zwischen angenehmen<br />
und unangenehmen Gerüchen unterscheiden<br />
(Steiner, 1979). Ebenso sind sie in der Lage zu<br />
identifizieren, woher ein Geruch kommt. Kommt<br />
ein unangenehmer Geruch aus einer Richtung,<br />
so drehen sie schnell ihren Kopf in die andere<br />
Richtung (Reiser et al., 1976).<br />
Geschmackssinn und Geruchssinn sind entscheidend<br />
für das Überleben des Neugeborenen.<br />
Dadurch dass das Kind süße, nicht salzige<br />
Lösungen bevorzugt, wird das frühe Füttern erleichtert.<br />
In einer Reihe von Studien konnte gezeigt<br />
werden, dass das Füttern des Säuglings<br />
auch geruchsgeleitet ist. Babys im Alter von einigen<br />
Tagen bevorzugen den Geruch von Stilleinlagen<br />
der eigenen Mutter gegenüber dem<br />
Geruch von nicht verwandten stillenden Frauen<br />
(Porter et al., 1992; Schaal, 1986). Die Autoren<br />
kommen zu dem Schluß, dass der Geruch die<br />
Babys anzieht und ihnen bei der Suche nach<br />
der Brust hilft. Diese Geruchspräferenzen existieren<br />
nicht bei Babys, die mit der Flasche gefüttert<br />
werden. Das lässt annehmen, dass<br />
diese Präferenzen auf frühe Erfahrungen mit<br />
dem mütterlichen Geruch zurückzuführen sind<br />
(Balogh & Porter, 1989). Auch hier handelt es<br />
sich um eine komplexe Interaktion zwischen<br />
Vererbung und Erfahrung.<br />
Die unterschiedlichen Rezeptoren des taktilen<br />
Systems liegen innerhalb der verschiedenen<br />
Hautschichten. Die Haut ist das größte Sinnesorgan<br />
des Körpers. Sie bedeckt die gesamte<br />
Körperoberfläche. Intrauterin entwickelt sich<br />
das taktile System als erste Sinnesmodalität,<br />
bei Geburt ist diese die bereits am weitesten<br />
entwickelte (Kandel, Schwartz & Jessell, 2000;<br />
Royeen & Lane, 1991). Viele der primitiven<br />
aber wichtigen Annäherungs- oder Vermeidungsreflexe<br />
der Neugeborenen (z.B. kuscheln,<br />
ablösen) werden durch taktile Stimuli<br />
hervorgerufen.<br />
Das taktile System hat zwei große Aufgaben:<br />
Schutz und Diskriminierung. Die Schutzfunktion<br />
spielt eine wichtige Rolle beim Überleben<br />
und genereller taktiler Wahrnehmung der Umwelt.<br />
Es wird durch viele unterschiedliche Sti-