Untitled - Elternverein Baden-Württemberg
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CURRICULUM - TRANSITION - Ausbildung zum/r Übergangsbegleiter/in für frühkindliche Bildungsprozesse - Socrates Grundtvig 1.1 Projekt<br />
8. Modul „Netzwerkarbeit”<br />
Space fast gar nicht sichtbar zu sein scheint,<br />
kommt der Moderation eine entscheidende<br />
Rolle zu.<br />
Von ihrer Erfahrung, ihrer Intuition, ihren Fähigkeiten<br />
hängt es entscheidend ab, ob ein<br />
kreatives und kommunikatives Feld entsteht.<br />
Darüber hinaus übt die Moderation eine „Eisbrecher-<br />
und Motivationsfunktion” aus. Viele<br />
der Verfahren, die nachfolgend dargestellt werden,<br />
sind für Personen die in traditionellen Organisationsumgebungen<br />
arbeiten, ungewohnt<br />
und können verunsichernd wirken. Durch eine<br />
gelassene, optimistische, ermutigende Haltung<br />
vermitteln gute Moderatorinnen und Moderatoren<br />
den Gruppen das Gefühl, dass sich die<br />
Sache lohnt, die Zuversicht, dass etwas Interessantes<br />
entstehen wird.<br />
Es hat sich als günstig erwiesen, große Gruppen<br />
zu zweit zu leiten. Gruppenprozesse sind<br />
oft sehr kompliziert und es können unvorhersehbare<br />
Wendungen, Konflikte, Eskalationen<br />
etc. entstehen, die einzeln arbeitende Moderatorinnen<br />
und Moderatoren überfordern. Auch<br />
hier gilt die Überlegenheit der Co-Kreativität.<br />
Dabei ist es erfahrungsgemäß durchaus von<br />
Vorteil, wenn verschiedene Persönlichkeiten,<br />
Stile und Geschlechter zusammenwirken.<br />
Wenn diese Verschiedenheit gegenseitig wertgeschätzt<br />
wird, sich das Team bedingungslos<br />
gegenseitig unterstützt und in kreativer Konkurrenz<br />
zueinander steht, ist dies für die<br />
Gruppe von Vorteil. Durch die Unterschiedlichkeit<br />
und gegenseitige Unterstützung kann ein<br />
breites Spektrum von Bedürfnissen der Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer abgedeckt und<br />
problematische Gruppenverläufe können sehr<br />
schnell wahrgenommen und darauf reagiert<br />
werden.<br />
Die Moderation erfordert auch den Mut, den erforderlichen<br />
Freiraum und Leerlauf in der<br />
Gruppe zuzulassen - ohne lenkend einzugreifen<br />
und auf die Prozessdynamik zu vertrauen.<br />
Entscheidende Erfolgsfaktoren sind dabei vor<br />
allem das Engagement der Gruppe und das<br />
Entstehen von Synergien im gemeinsamen Arbeitsprozess.<br />
Wenn die Gruppe nur mit halbem<br />
Herzen dabei ist, ihr die Teilnahme an der Veranstaltung<br />
gar verordnet wird, dann dürfte<br />
selbst die talentierteste Moderation wenig er-<br />
reichen. Hier liegt sicher eine Grenze der vorgestellten<br />
Verfahren.<br />
b) Eigenverantwortung der Teilnehmenden<br />
ermöglicht Lernen durch Erfahrung<br />
Selbstorganisiertes Arbeiten erfordert Verantwortungsübernahme.<br />
Zu den Anforderungen<br />
an die Arbeit in Netzwerken gehört, für die Teilnehmenden<br />
Möglichkeiten zur aktiven Mitgestaltung<br />
der Inhalte zu schaffen. Damit erhöhen<br />
sich auch die Chancen, dass sich die beteiligten<br />
Akteure später mit den erarbeiteten Ergebnissen<br />
identifizieren bzw. sich weiter in der<br />
Zusammenarbeit engagieren. Neben den inhaltlichen<br />
Aspekten bedeutet Eigenverantwortung<br />
aber auch, Störungen wie Unbehagen,<br />
Konzentrationsabfall, Ärger usw. aktiv einzubringen.<br />
Sie geben wichtige Hinweise auf die<br />
Prozessdynamik und müssen deshalb in die<br />
Gruppe rückgemeldet werden, wenn eine optimale<br />
Beteiligung aller erreicht werden soll.<br />
Ein durchgehendes Prinzip der hier vorgestellten<br />
Konferenztypen besteht darin, dass überwiegend<br />
auf Vorträge von Expertinnen und<br />
Experten verzichtet wird und der gemeinsam<br />
initiierte Erfahrungsprozess im Vordergrund<br />
steht. Dieses Vorgehen beruht auf dem „Vakuumprinzip”:<br />
Indem - anders als bei „normalen”<br />
Konferenzen - weitgehend auf inhaltliche Inputs<br />
verzichtet und ein offener Gestaltungsraum geschaffen<br />
wird, entsteht ein ungewohntes und<br />
oft auch beunruhigendes Vakuum, das die<br />
Gruppe mit den im Feld vorhandenen Fähigkeiten<br />
selbst füllen muss. Anstatt folgenlosen<br />
"Darüberredens" soll gemeinsam gestaltet werden.<br />
Der Verzicht auf Vorträge ist allerdings<br />
kein Dogma: Falls es die Themen notwendig<br />
machen, können an geeigneten Stellen fachliche<br />
Inputs vorgesehen werden.<br />
Häufig sind Teilnehmende an Großgruppenveranstaltungen<br />
irritiert über den Freiraum, den<br />
ihnen die Moderation anbietet. Viele erwarten<br />
eine klare Führung und manche empfinden<br />
eine gewisse Orientierungslosigkeit. Dahinter<br />
steht die Erkenntnis, dass die Teilnehmenden<br />
kompetenter sind, als sie es selbst von sich<br />
vermuten. An Führung und Belehrung gewöhnt,<br />
versuchen sie sich in Krisen an einer Führungsperson<br />
zu orientieren. Diese Erwartung<br />
frustriert die Moderation freundlich. Das Prinzip<br />
der „freundlichen Frustration” bedeutet, dass<br />
III. Methoden 175