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Untitled - Elternverein Baden-Württemberg

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CURRICULUM - TRANSITION - Ausbildung zum/r Übergangsbegleiter/in für frühkindliche Bildungsprozesse - Socrates Grundtvig 1.1 Projekt<br />

3. Modul<br />

„Entwicklungspsychologische Ansätze”<br />

drehen und in kurzen Abständen neu fokussieren,<br />

wenn sich ein Objekt vor ihnen bewegt. Sie<br />

folgen den bewegten Objekten nur von einer<br />

Seite zur anderen innerhalb ihres Blickfeldes.<br />

Nur selten blicken sie nach oben oder unten.<br />

Diese Fähigkeit wird innerhalb der ersten sechs<br />

Lebensmonate schnell flüssiger und genauer<br />

(Bronson, 1990).<br />

Wenn Erwachsene in einem Museum ein ungewöhnliches<br />

Gemälde oder eine Skulptur betrachten,<br />

so tasten sie mit den Augen schnell<br />

seine visuellen Details ab und bekommen<br />

somit einen Eindruck von dem Gemälde als<br />

Ganzes. Neugeborene können das noch nicht.<br />

Stattdessen blicken sie nur auf ein Merkmal<br />

eines Stimulus. Beispielsweise blicken sie nur<br />

auf eine Ecke eines Dreiecks oder auf ein Ohr<br />

eines Teddybärs. Innerhalb von drei Monaten<br />

werden die Babys sehr viel kompetenter beim<br />

visuellen Abtasten eines ganzen Objektes<br />

(Bronson, 1994). Sie blicken schnell von einem<br />

Merkmal zum nächsten bis sie das gesamte<br />

Objekt abgetastet haben. Hieran ist leicht zu<br />

verstehen, dass ein „Kurzgucker“ besser in der<br />

Lage ist, ein gesamtes Objekt abzutasten.<br />

„Langgucker“ können unter Umständen noch<br />

über einen großen Zeitraum hinweg dabei bleiben,<br />

nur ein Merkmal zu betrachten (Rose et<br />

al., 1999).<br />

Eine weitere visuelle Fähigkeit von Kindern ist<br />

die Tiefenwahrnehmung. Gibson und Walk<br />

(1960) entdeckten, dass Babys, die jünger sind<br />

als sechs Monate auch dann nicht über einen<br />

visuellen Abgrund hinauskriechen, wenn sie<br />

von ihren Müttern dazu ermuntert werden (der<br />

Abgrund bestand in diesem Fall aus einer<br />

durchsichtigen Plastikoberfläche, die nur den<br />

Eindruck eines Abgrundes vermittelte). Dies<br />

zeigt, dass Babys bereits sehr früh in der Lage<br />

sind, Tiefe wahrzunehmen. In einer weiterführenden<br />

Studie mit zehn und zwölf Monate alten<br />

Kindern fanden McKenzie et al. (1993), dass<br />

diese ein ziemlich differenziertes Entfernungsempfinden<br />

– eine Form der Tiefenwahrnehmung<br />

– haben. So griffen die Babies häufiger<br />

zu Objekten, die nah bei ihnen waren, als zu<br />

Objekten in größerer Entfernung. Bower (1975)<br />

fand, dass selbst Neugeborene, bereits ihre<br />

Augen weiter öffnen, ihren Kopf nach hinten<br />

strecken und ihre Hände ausstrecken, wenn sie<br />

sehen, dass sich Objekte auf sie zu bewegen.<br />

II. Themen<br />

Bertenthal & Campos (1990) fanden, dass Erfahrung<br />

bei der Fortbewegung zur Fähigkeit,<br />

Tiefe und Entfernung wahrzunehmen beiträgt.<br />

Ein Baby, das die Möglichkeit hat, sich uneingeschränkt<br />

in seiner Umgebung zu bewegen,<br />

macht beispielsweise zahlreiche praktische Erfahrungen<br />

im Umgang mit Höhe: beim Sturz<br />

vom Sofa oder wenn es den Keks, der auf dem<br />

Tisch liegt nicht erreicht. Ein Baby das häufig<br />

in einem Laufgitter oder Gitterbett untergebracht<br />

wird, wird möglicherweise nicht so<br />

schnell visualisieren können oder die Konzepte<br />

von Entfernung und Tiefe verstehen können.<br />

Ab der 24. Schwangerschaftswoche beginnt<br />

der Fötus auf Geräusche zu reagieren, wenn<br />

auch das Hören noch begrenzt ist, da sich Teile<br />

des Systems noch entwickeln müssen. Es werden<br />

vorwiegend Töne einer niedrigen Frequenz<br />

gehört, da die Töne, die den Fötus erreichen<br />

zunächst Flüssigkeit passiert haben. Die<br />

Stimme der Mutter ist das am einprägsamsten<br />

und am häufigsten gehörte Geräusch (Abrams<br />

et al., 1995). Es konnte gezeigt werden, dass<br />

der Herzschlag der Babys schneller wird als<br />

Reaktion auf Geräusche, so dass angenommen<br />

wird, dass Geräusche bereits gehört werden<br />

auch wenn es schwierig ist festzustellen,<br />

was der Fötus hört. Neugeborene Babys ziehen<br />

eine gefilterte Aufnahme der mütterlichen<br />

Stimme eine ungefilterten Aufnahme vor, so<br />

dass man annimmt, dass das Baby die Stimme<br />

der Mutter im Uterus wiedererkennt, wo die Geräusche<br />

gefiltert werden (Spence & Freeman,<br />

1996). Sansavini et al. (1997) fanden, dass bestimmte<br />

Geräusche wie z.B. Singen oder Herzschlag<br />

Babys beruhigt wohingegen sie durch<br />

andere, plötzliche oder hohe Töne aufgeregt<br />

werden.<br />

Neugeborene neigen dazu ebenfalls anzufangen<br />

zu schreien, wenn sie ein anderes Kind<br />

schreien hören (Sagi & Hoffmann, 1976). Dies<br />

lässt darauf schließen, dass die Eigenschaft,<br />

menschliches Schreien und sich darüber aufzuregen,<br />

dem Menschen angeboren ist. Beispielsweise<br />

werden Eltern eher auf das<br />

Schreien ihres eigenen Babys reagieren, da sie<br />

dazu prädisponiert sind, von diesem Schreien<br />

angesprochen zu werden.

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