Untitled - Elternverein Baden-Württemberg
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CURRICULUM - TRANSITION - Ausbildung zum/r Übergangsbegleiter/in für frühkindliche Bildungsprozesse - Socrates Grundtvig 1.1 Projekt<br />
Europäischer Forschungsstand<br />
einschließlich der Länderberichte<br />
1.4 Das Übergangskonzept ist theoretisch<br />
fundiert<br />
î In einer systemorientierten Sichtweise der<br />
Familie wird betont, dass die Entwicklung<br />
in der Auseinandersetzung mit Umgebungseinflüssen<br />
stattfindet. Die Familie<br />
wird in Verbindung mit den umgebenden<br />
Systemen, etwa dem sozialen Netz oder<br />
der Arbeitswelt gesehen. Kindergarten<br />
und Schule haben einen direkten Einfluss<br />
auf das Kind und einen indirekten auf die<br />
Familie.<br />
î Die Stressforschung liefert einen Rahmen<br />
für die Erklärung von Belastungsreaktionen.<br />
Danach sind Überlastungsreaktionen<br />
vermeidbar, wenn Veränderungen im Lebensumfeld<br />
des Kindes gering gehalten<br />
und wenn sie vorhersehbar und kontrollierbar<br />
gestaltet werden. Zudem ist die<br />
motivationale Ebene – Vorfreude oder<br />
Ängste in Bezug auf bevorstehende Veränderungen<br />
– mit zu berücksichtigen.<br />
î Veränderungen im Lebensumfeld des Kindes<br />
lassen sich im Zusammenhang mit<br />
der Entwicklung über die Lebensspanne<br />
als kritische Lebensereignisse betrachten.<br />
Ein kritisches Lebensereignis muss aber<br />
nicht unbedingt eine Belastung sein, sondern<br />
kann auch die Entwicklung fördern.<br />
1.5. Struktur von Entwicklungsaufgaben<br />
î Auf der individuellen Ebene: Veränderung<br />
der Identität, Bewältigung starker Emotionen,<br />
Kompetenzerwerb.<br />
î Auf der interaktionalen Ebene: Aufnahme<br />
neuer Beziehungen, Veränderung bzw.<br />
Verlust bestehender Beziehungen, Rollenzuwachs.<br />
î Auf der kontextuellen Ebene: Integration<br />
zweier oder mehr Lebensumwelten, evtl.<br />
weitere familiale Übergänge.<br />
Die mit dem Übergang verbundenen Anforderungen<br />
werden als Entwicklungsaufgaben aufgefasst,<br />
um den motivationalen,<br />
herausfordernden Charakter stärker zu beto-<br />
IV. Nationale Berichte<br />
nen. Das pädagogische Handeln orientiert sich<br />
an der Herausforderung, während Überforderung<br />
ebenso wie Unterforderung vermieden<br />
wird. So kann eine Passung zwischen den jeweiligen<br />
Aufgaben und den individuellen Voraussetzungen<br />
gesucht werden. Nicht nur die<br />
Kinder, sondern auch die Eltern müssen sich<br />
an Veränderungen in diesen Bereichen anpassen.<br />
Die Frage danach, wie Eltern nicht nur bei<br />
der Begleitung des Übergangs ihres Kindes,<br />
sondern daneben auch bei der Bewältigung<br />
ihres eigenen Überganges unterstützt werden<br />
können, ist die logische Konsequenz aus diesem<br />
Ansatz.<br />
2. Berichte über das Jugendhilfesystem auf<br />
nationaler Ebene: OECD, 12. Kinder- und<br />
Jugendbericht<br />
2.1 OECD-Bericht Deutschland<br />
Der OECD-Bericht hält zur Zusammenarbeit<br />
der Kindertageseinrichtungen mit Eltern fest<br />
(Bundesministerium für Familie, Senioren,<br />
Frauen & Jugend & DJI, 2004, S. 87f.):<br />
Heute ist eine deutliche Öffnung der Institutionen<br />
gegenüber den Eltern zu beobachten. Alles<br />
in allem wurde die Bedeutung der Erzieherinnen<br />
und Erzieher relativiert, die Bedeutung der<br />
Eltern mehr anerkannt.<br />
Begründet wird dies mit der Rechtslage. Eltern<br />
besitzen die primäre Erziehungsverantwortung.<br />
Dass sie ihr Kind aus freien Stücken in die<br />
Obhut von Erzieherinnen und Erziehern geben,<br />
gewährt diesen - im Unterschied zur Schule -<br />
keine eigenständigen Rechte. Das SGB VIII<br />
verpflichtet die Erzieherinnen und Erzieher zur<br />
Zusammenarbeit. Hinzu kommt das (wachsende)<br />
Verständnis von Eltern als der ersten<br />
Bildungsinstanz der Kinder. Auf ihr bauen die<br />
nachfolgenden Institutionen auf. Drittens wird<br />
diese Sicht durch Forschungsergebnisse gestützt,<br />
wonach die soziokulturelle Herkunft der<br />
Kinder die vorrangige Determinante für den<br />
späteren Schulerfolg der Kinder ist. Viertens ist<br />
anerkannt, dass Eltern eigene (Qualitäts-)Ansprüche<br />
haben, die Erzieherinnen und Erzieher<br />
in die pädagogische Arbeit einbeziehen sollten.<br />
Erzieherinnen und Erzieher verfügen gleichwohl<br />
über Einfluss und Fachkompetenz. Eltern<br />
und Erzieherinnen und Erzieher gestalten die<br />
Lebenswelt eines Kindes am besten gemein-