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89. Sitzung - Bayerischer Landtag

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6350 <strong>Bayerischer</strong> <strong>Landtag</strong> · 14.Wahlperiode Plenarprotokoll 14/89 v. 15.05.2002<br />

Erster Vizepräsident Dr. Ritzer: Die Frage des Kollegen<br />

Sprinkart übernimmt Frau Kollegin Köhler. Bitte<br />

schön.<br />

Frau Elisabeth Köhler (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):<br />

Frau Staatsministerin, sind die bisher vom Arbeitsamt<br />

Augsburg im Rahmen eines Modellversuches in der<br />

Stadt Augsburg, dem Landkreis Augsburg und dem<br />

Landkreis Aichach-Friedberg finanzierten Stellen zur<br />

sozialpädagogischen Betreuung nach Auslaufen dieses<br />

Modellversuchs im August dieses Jahres gesichert,<br />

indem diese Stellen in das vom Ministerrat beschlossene<br />

bayernweite Förderprogramm zur Jugendsozialarbeit an<br />

Schulen aufgenommen werden?<br />

Erster Vizepräsident Dr. Ritzer: Frau Staatsministerin.<br />

Frau Staatsministerin Stewens (Sozialministerium):<br />

Frau Kollegin Köhler, durch die Arbeitsverwaltung wurden<br />

insbesondere im Raum Augsburg, also Stadt Augsburg,<br />

Landkreis Augsburg und Landkreis Aichach-Friedberg,<br />

im Zuge der 1998 neu aufgelegten Sonderprogramme<br />

wie dem Jugendsofortprogramm „Jump“ und im<br />

Rahmen der so genannten freien Förderung den Schulen<br />

Projekte der so genannten berufsbegleitenden<br />

Schulsozialarbeit angeboten. Durch den Rückzug der<br />

Arbeitsverwaltung wird jetzt ein enorm hoher Finanzdruck<br />

auf die Kommunalpolitik zum einen und auf die<br />

Landespolitik zum anderen ausgeübt, alle Projekte<br />

finanziell abzusichern. Das ist umso bedauerlicher, als<br />

die politisch Verantwortlichen und Verwaltungseinheiten<br />

in den Kommunen bei der Installierung der Projekte weitgehend<br />

unbeteiligt und auch ungefragt blieben.<br />

Viele der Projekte der so genannten Schulsozialarbeit<br />

setzen ihren Schwerpunkt deutlich im präventiven<br />

arbeitsmarktpolitischen Bereich. Den jungen Menschen<br />

wurde Hilfestellung bei der Berufsorientierung gegeben,<br />

Bewerbungstrainings wurden durchgeführt, betriebliche<br />

Praktika vermittelt und Initiativen für Job-Börsen ergriffen.<br />

Deshalb ist es mir ein ganz großes Anliegen, dass<br />

auch die Arbeitsverwaltung zumindest befristet weiter im<br />

Boot bleibt – ich sage deswegen bewusst „zumindest<br />

befristet“, da wir andere Übergangszeiten brauchen. Ich<br />

habe mich deswegen auch in einem persönlichen<br />

Gespräch mit dem neuen Vorstandsvorsitzenden, Florian<br />

Gerster, am 2. Mai dieses Jahres dafür eingesetzt,<br />

dass seitens der Arbeitsverwaltung Übergangslösungen<br />

angeboten und unterstützt werden. Herr Florian Gerster<br />

hat mir zugesagt, dass für bewährte Projekte ein gleitender<br />

Übergang in andere Förderformen angestrebt wird.<br />

Als erstes ist aber das Landesarbeitsamt am Zug. Ich<br />

hoffe und bin auch ganz zuversichtlich, dass baldmöglichst<br />

auch vom Landesarbeitsamt Bayern Lösungen<br />

angeboten werden.<br />

Unbeschadet der Finanzierungsprobleme der Arbeitsförderung<br />

steht mein Haus gemeinsam mit dem Kultusministerium<br />

in engem Kontakt mit den betroffenen Kommunen,<br />

um weitere fachlich sinnvolle und pragmatische<br />

Lösungen zu entwickeln. Erforderlich ist jedoch<br />

zunächst, dass die Jugend- und Schulämter gemeinsam<br />

die konkreten Bedarfe vor Ort abklären.<br />

Je nach Bedarf und Schwerpunktsetzung eines Projektes<br />

kommen für die künftige Finanzierung weitere unterschiedliche<br />

Möglichkeiten in Betracht, zum Beispiel<br />

Angebote der Tagesbetreuung für Schüler, Ganztagesbetreuung<br />

oder Hort, wenn die verlässliche Betreuung<br />

im Vordergrund steht, verstärkte Zusammenarbeit von<br />

Jugendarbeit und Schule, oder auch Angebote der<br />

arbeitsweltbezogenen Jugendsozialarbeit, sofern die<br />

berufliche und soziale Integration junger Menschen im<br />

Vordergrund steht. Hierfür hat das Sozialministerium<br />

auch Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds in Aussicht<br />

gestellt.<br />

Darüber hinaus klopfen wir jetzt auch ab, ob einzelne<br />

Projekte danach in unser Förderprogramm Jugendsozialarbeit<br />

an Schulen aufgenommen werden können. Das<br />

setzt schon voraus, dass die Konzepte auch den fachlichen<br />

Anforderungen unseres Förderprogramms<br />

Jugendsozialarbeit an Schulen entsprechen.<br />

Erster Vizepräsident Dr. Ritzer: Zusatzfrage: Frau Kollegin<br />

Köhler.<br />

Frau Elisabeth Köhler (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):<br />

Frau Staatsministerin, ich erinnere mich, dass ich bereits<br />

letztes Jahr an Ihr Haus einen Brief geschrieben habe,<br />

den mir Herr Staatssekretär Schmid beantwortet hat. In<br />

diesem Brief habe ich darauf hingewiesen, dass diese<br />

Projekte, die vom Arbeitsamt gefördert werden, im<br />

August dieses Jahres auslaufen. Meine Frage ist, warum<br />

die Dinge, die Sie jetzt beschreiben, nicht frühzeitiger in<br />

die Wege geleitet wurden, da die betroffenen Kommunen<br />

auch zu dem Zeitpunkt, zu dem ich den Brief<br />

geschrieben habe, aktiv geworden sind. Die Frage ist<br />

also: Warum sind Sie nicht frühzeitiger initiativ geworden?<br />

Reicht die Zeit überhaupt noch aus, um all das,<br />

was Sie beschrieben haben, zu machen, wenn diese<br />

Stellen im August auslaufen?<br />

Erster Vizepräsident Dr. Ritzer: Frau Staatsministerin.<br />

Frau Staatsministerin Stewens (Sozialministerium):<br />

Frau Kollegin Köhler, vor Ort ist auch von Mitarbeitern<br />

meines Hauses mit dem Arbeitsamt Augsburg verhandelt<br />

worden – das ist gar keine Frage. Der Prozess, den<br />

ich jetzt geschildert habe, läuft bereits. Ich habe jetzt nur<br />

die Gelegenheit genutzt, unser Anliegen direkt beim Vorstandsvorsitzenden<br />

der Bundesanstalt für Arbeit, Florian<br />

Gerster, zur Geltung zu bringen und zu bitten, vermittelnd<br />

einzugreifen, weil uns vom Arbeitsamt Augsburg<br />

und vom Landesarbeitsamt signalisiert worden ist, dass<br />

keine zusätzlichen Mittel mehr zur Verfügung stehen.<br />

Deswegen habe ich die Chance genutzt, damit uns<br />

Übergangsmodelle, Übergangslösungen angeboten<br />

werden. Das Abgleichen und Abklopfen, wo es bei uns<br />

hineinpasst, in Jugendsozialarbeit an Schulen, was das<br />

Kultusministerium machen kann, in die Tagesbetreuung,<br />

läuft schon.<br />

Erster Vizepräsident Dr. Ritzer: Nächste Zusatzfrage:<br />

Frau Kollegin Köhler.

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