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89. Sitzung - Bayerischer Landtag

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Plenarprotokoll 14/89 v. 15.05.2002 <strong>Bayerischer</strong> <strong>Landtag</strong> · 14.Wahlperiode 6357<br />

zentralen, 186 Polizeidienststellen und 127 Nachalarmierungsstellen.<br />

Darüber hinaus gibt es auch noch die<br />

Rettungsleitstellen. Alle diese Stellen müssen gemeinsam<br />

mit allen interessierten und betroffenen Verbänden<br />

und auch mit den betroffenen Arbeitnehmerinnen und<br />

Arbeitnehmern unter einen Hut gebracht werden.<br />

Warum die Einführung des einheitlichen Notrufs notwendig<br />

ist, hat Staatssekretär Regensburger dargestellt. Das<br />

jetzige System mit der 1 92 22 hat ganz erhebliche<br />

Nachteile, die wir auf Dauer nicht in Kauf nehmen können.<br />

Ich will das nicht wiederholen, will aber ergänzen,<br />

dass auch das bestehende Feuerwehralarmierungssystem<br />

Probleme hat. Wenn die Notrufe bei der Polizei auflaufen,<br />

erfolgt dort die Erstalarmierung, dann müssen sie<br />

an eine Nachalarmierungsstelle weitergeleitet werden.<br />

Alles das ist mit der Gefahr des Zeitverlusts und der<br />

Gefahr des Informationsverlusts verbunden. Auch das<br />

Feuerwehralarmierungssystem ist in weiten Bereichen<br />

nicht optimal. Auch hier brauchen wir Verbesserungen.<br />

Die Verbände, sowohl das Rote Kreuz als auch der Landesfeuerwehrverband<br />

– ich sehe hier Herrn Präsident<br />

Köhler vom Roten Kreuz wie auch den Vizepräsidenten<br />

des Landesfeuerwehrverbandes –, sind der Auffassung,<br />

dass auf diesem Gebiet dringend Handlungsbedarf<br />

besteht.<br />

Natürlich haben wir versucht, den Anliegen vor Ort in<br />

möglichst großem Umfang Rechnung zu tragen. Wir dürfen<br />

aber nicht verkennen, dass wir einen gewissen Standard<br />

brauchen. Nach reiflicher Überlegung und nach<br />

einer Begutachtung der Situation über Jahre hinweg sind<br />

wir zu der Auffassung gekommen, dass die jetzigen Rettungsbezirke<br />

die richtige Größe für die Gesamtalarmierung<br />

haben. Wir haben dazu ein Gutachten eingeholt,<br />

das Ihnen auch zugänglich gemacht wurde. Hätten Sie<br />

dieses Buch gelesen, dann hätten Sie mehr Verständnis<br />

dafür, dass dieses Verfahren so viel Zeit in Anspruch<br />

genommen hat.<br />

Die hoheitliche Wahrnehmung dieser Aufgabe ist gesichert.<br />

Die Rettungszweckverbände werden sie übernehmen.<br />

Es wird einen Zusammenschluss zwischen Landkreisen<br />

und kreisfreien Städten geben, und diese<br />

Zweckverbände werden Träger der öffentlich-rechtlichen<br />

Einrichtungen sein. An wen sie die Alarmierung vergeben,<br />

stellen wir ihnen frei. Das können die Rettungszweckverbände<br />

selbst bestimmen. Sie können die Alarmierung<br />

an eine Stadt, einen Landkreis oder an das<br />

Rote Kreuz vergeben. Hier wollen wir der Situation vor<br />

Ort Rechnung tragen. Die Landräte, Oberbürgermeister<br />

und Verbandsräte vor Ort wissen selbst am besten, welches<br />

Verfahren in ihrem Bereich das geeignetste ist.<br />

Bei den Kosten sind wir den Städten und Gemeinden in<br />

ganz großem Umfang entgegengekommen. Bei den<br />

technischen Investitionen der Feuerwehren haben wir<br />

die Zuschüsse von 35%, wie es bei normalen Investitionen<br />

der Fall ist, auf 70% verdoppelt. Die Kosten des Rettungsdienstes<br />

werden sowieso vollständig vom Freistaat<br />

Bayern übernommen. Somit ergibt sich bei der Technik<br />

eine Gesamtförderung von 87%, nur den Rest haben die<br />

Landkreise und kreisfreien Städte zu tragen. Dabei muss<br />

man sehen, dass meistens drei, vier oder fünf Landkreise<br />

oder kreisfreie Städte einen Zweckverband bilden.<br />

Selbst bei den kommunalen Spitzenverbänden gibt<br />

es keine ernst zu nehmende nachhaltige Kritik an der<br />

Förderung der technischen Ausstattung mehr. Bei den<br />

Gebäuden bleiben wir beim Regelsatz von 35%. Aber<br />

auch hier ist zu bedenken, dass der Teil, der auf den Rettungsdienst<br />

entfällt, voll auf die Kosten des Rettungsdienstes<br />

umgelegt werden kann. Nur der Teil muss von<br />

den Kommunen übernommen werden, welcher auf die<br />

Feuerwehren entfällt; er wird aber auch bezuschusst.<br />

Es war schwierig, dieses Gesetz fertigzustellen. Wir werden<br />

es jetzt beraten. Ich bitte aber nicht den Eindruck zu<br />

erwecken, als hätte sich die Staatsregierung nicht darum<br />

bemüht, den Gesetzentwurf zeitgerecht zu erstellen.<br />

Wenn es so einfach gewesen wäre, Frau Schmitt-Bussinger,<br />

hätte die SPD-Fraktion schon vor zwei Jahren<br />

einen fertigen Gesetzentwurf einbringen können, den wir<br />

hätten beraten können. Sie haben bis heute keinen eingebracht.<br />

Präsident Böhm: Herr Kollege, die Redezeit ist schon<br />

eine ganze Weile abgelaufen. Ich habe es Ihnen schon<br />

angezeigt.<br />

Kreuzer (CSU): Die Kassenärztliche Vereinigung will ich<br />

auch auffordern, sich an diesem System zu beteiligen.<br />

Wenn sie nicht mitmacht, gibt es eine qualitative Verschlechterung,<br />

welche wir aber nicht verhindern können.<br />

(Beifall bei der CSU)<br />

Präsident Böhm: Als nächste Rednerin hat Frau Kollegin<br />

Schopper das Wort.<br />

Frau Schopper (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Herr Präsident,<br />

meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich verstehe<br />

die letzten Äußerungen von Herrn Kollegen Kreuzer<br />

nicht. Frau Schmitt-Bussinger hat nicht mit Schaum<br />

vor dem Mund geredet; ich erkenne hier keine Zwiespältigkeiten.<br />

Wir waren uns im gesamten Haus immer einig,<br />

dass wir an einer einheitlichen Notrufnummer interessiert<br />

sind und versuchen, das politisch umzusetzen.<br />

Wenn ein Notfall eintritt und jemand Hilfe braucht, dann<br />

kramt niemand gemütlich nach dem Telefonbuch. Genau<br />

in dieser mit Aufregung und Panik verbundenen Stresssituation<br />

ist es notwendig, dass über eine einfache, einprägsame<br />

Nummer jemand erreicht wird, der zur Rettung<br />

und Hilfe schreitet.<br />

Wir haben vielfach gehört – und dem schließen wir uns<br />

an –, dass die alte Notrufnummer 1 92 22 diesen Anforderungen<br />

nicht mehr entspricht. Wegen der zunehmenden<br />

Alarmierungen über Handys sind neue Hürden entstanden.<br />

Wir sehen an diesem Gesetzentwurf auch, dass das<br />

Bohren dicker Bretter, was Politik bekanntlich ist, bald<br />

der deutschen Eiche nicht mehr gerecht wird. Die in den<br />

Redebeiträgen deutlich gewordenen Zeitabläufe zeigen<br />

deutlich, wie schwierig nicht nur das Bemühen der CSU<br />

ist, sondern wie schwierig es ist, gerade wenn so vielfältige<br />

Systeme unter einen Hut zu bringen sind. Man muss

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