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89. Sitzung - Bayerischer Landtag

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Plenarprotokoll 14/89 v. 15.05.2002 <strong>Bayerischer</strong> <strong>Landtag</strong> · 14.Wahlperiode 6377<br />

dann das zu machen, was wir in einer sachorientierten<br />

Güterabwägung letztlich für richtig halten.<br />

(Beifall bei Abgeordneten der CSU)<br />

Meine sehr verehrten Damen und Herren, wenn hier der<br />

Eindruck erweckt wird, in der Anhörung hätte sich unisono<br />

ein Bild ergeben, wonach im Freistaat Bayern in<br />

diesem Bereich nichts zu verändern wäre, weil sich alles<br />

so hervorragend bewährt habe, dann, meine Damen und<br />

Herren, trifft das nicht zu.<br />

(Frau Biedefeld (SPD): Das haben wir nicht gesagt!)<br />

Das heißt, bereits mit dem jetzt vorhandenen Instrumentarium<br />

ist das eingetreten, was heute teilweise auch von<br />

der Kollegin Biedefeld, von Herrn Kollegen Runge und<br />

von vielen anderen, auch von uns, zur Kenntnis genommen<br />

und teilweise auch beklagt worden ist.<br />

Meine sehr verehrten Damen und Herren, im Gegensatz<br />

dazu hat der Präsident des Bayerischen Städtetags, Deimer,<br />

erklärt, die damalige Randwanderung, also die Entwicklung<br />

der Einzelhandelsmärkte usw., habe von den<br />

Innenstädten spielend verkraftet werden können. Sie<br />

habe die Innenstädte nicht ernsthaft gefährdet und sei<br />

vor allem durch einen kräftigen Nachfrageschub kompensiert<br />

worden.<br />

(Frau Biedefeld (SPD): Gehen Sie doch einmal auf<br />

das Schreiben vom 7. Mai 2002 ein!)<br />

– Ja, ich gehe schon darauf ein.<br />

Der Vorsitzende des Bundes Naturschutz, Herr Weiger,<br />

stellt das genaue Gegenteil fest. Er begrüßt, dass es<br />

eine Fortschreibung des Landesentwicklungsprogramms<br />

gibt und stellt fest: „Schon die bisherige Entwicklung<br />

hat zum Untergang mittelständischer Existenzen<br />

und zur Verschlechterung der Nahversorgung<br />

geführt.“<br />

Die Industrie- und Handelskammer, vertreten durch<br />

Herrn Kürzinger, hat erklärt: „Wir haben uns in der Diskussion<br />

von Anfang an für eine Gleichbehandlung von<br />

FOC und Einzelhandelsmärkten ausgesprochen.“<br />

Herr Deimer hat im Gegensatz zu dem, was die SPD will,<br />

Folgendes erklärt: „Wir, die bayerischen Städte, haben<br />

seit 1998 die innerstädtische integrale Entwicklungsachse<br />

gefordert.“ Der Städtetag hat also von der Landesplanung<br />

die städtebaulich integrierte Lage für Einzelhandelsgroßprojekte<br />

mit innenstadtrelevanten Sortimenten<br />

gefordert. Außerdem forderte er eine qualitativ einwandfreie<br />

Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr.<br />

Meine sehr verehrten Damen und Herren, im Gegensatz<br />

zu dem, was bisher im LEP steht, haben wir das in das<br />

LEP aufgenommen, und es hätte keiner Aufforderung<br />

der SPD oder der GRÜNEN bedurft, den ÖPNV-Anschluss<br />

in das LEP hineinzuschreiben. Das war bereits<br />

vorhanden.<br />

Es geht noch weiter, meine Damen und Herren. Herr<br />

Dieter Jung, Vertreter des Bayerischen Landkreistages,<br />

hat erklärt, in der Landesplanung werde überhaupt nicht<br />

zur Kenntnis genommen, dass große Städte bei kleineren<br />

Gemeinden die Kaufkraft nahezu zu 100% abschöpfen<br />

dürften; weil durch die Berechnung der zulässigen<br />

Verkaufsflächen vielfach nicht mehr marktgängige Größen<br />

entstünden.<br />

Diejenigen, die sich mit der Materie beschäftigt haben,<br />

erinnere ich an Folgendes: Geschossflächen, richterliche<br />

Rechtsprechung, 700 Quadratmeter Verkaufsfläche<br />

unterstellt. Unsere Diskussion in diesem Zusammenhang<br />

hat wenigstens erbracht, dass mit den 1200 Quadratmetern<br />

Geschossfläche nicht automatisch und bindend<br />

700 Quadratmeter Verkaufsfläche festgeschrieben<br />

werden, sondern dass man in diesem Bereich sehr flexibel<br />

sein kann.<br />

(Zuruf des Abgeordneten Gartzke (SPD))<br />

Herr Busse, immerhin Vertreter und auch Sprecher von<br />

2000 Gemeinden im Freistaat Bayern, hat festgestellt:<br />

„Wir stellen uns vor, dass im Landesentwicklungsprogramm<br />

mehr Spielraum für die Kommunen vorgesehen<br />

wird und“ – auch in Übereinstimmung mit Ihrer und unserer<br />

gemeinsamen Forderung – „gleichzeitig kommunale<br />

Allianzen ermöglicht werden.“ Gemeinden sollten sich in<br />

der Frage, wer welche Verkaufsflächen bekommt,<br />

absprechen und diese Absprachen auch vertraglich festlegen.<br />

(Zuruf der Frau Abgeordneten Biedefeld (SPD))<br />

– Ja, ich komme darauf zurück, Sie können sich darauf<br />

verlassen, gerade wegen Hallstadt usw., was Ihnen doch<br />

auch ein Herzensanliegen ist.<br />

Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich bin sehr<br />

gespannt, – wir werden bei der Weiterberatung der<br />

Gesamtfortschreibung des LEP sehr intensiv darauf zu<br />

sprechen kommen –, welche Möglichkeiten die Gemeinden<br />

nutzen werden, um diese kommunalen Allianzen<br />

auszufüllen. Dann wird für uns die Frage zu stellen sein:<br />

Wie groß ist denn eine kommunale Allianz? Soll sie<br />

20000, 30000, nach Möglichkeit 100000 Einwohner<br />

umfassen wegen eines Landkreises?<br />

Ich habe keine abgeschlossene Meinung dazu. Es wird<br />

nicht einfach werden.<br />

Meine Damen und Herren, ich weise auch darauf hin:<br />

Der Themenkomplex interkommunale Allianzen ist nicht<br />

eine neue Erkenntnis aus dem Mai 2002, sondern das<br />

hat die Bayerische Staatsregierung in Abstimmung mit<br />

der CSU-Fraktion auf den Weg gebracht. Es gibt eine<br />

ganze Reihe solcher interkommunaler Zusammenarbeiten:<br />

die Wirtschaftsregion Bamberg/Forchheim, die kommunale<br />

Allianz Bamberg/Landkreis Bamberg/Stadt Hallstadt,<br />

den Teilraum Deggendorf/Plattling, Raum Passau/<br />

Scherding, Euregio Salzburg/Berchtesgadener Land/<br />

Traunstein, Stadt/Umland Umlandbereich Rosenheim,<br />

Raum Ulm/Neu-Ulm usw. Ich will damit sagen, meine<br />

sehr verehrten Damen und Herren: Diese Allianzen sind<br />

in der Vergangenheit von uns nicht nur als notwendig

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