89. Sitzung - Bayerischer Landtag
89. Sitzung - Bayerischer Landtag
89. Sitzung - Bayerischer Landtag
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Plenarprotokoll 14/89 v. 15.05.2002 <strong>Bayerischer</strong> <strong>Landtag</strong> · 14.Wahlperiode 6339<br />
Wir haben bei der Bahnreform seinerzeit die Trennung<br />
von Netz und Betrieb vorgeschlagen. Diese Trennung ist<br />
nicht erfolgt. Ich halte nichts davon, dass man bei der<br />
Bahn permanent Strukturdebatten führt. Man sollte die<br />
Probleme lösen, die jetzt anstehen und dafür sorgen,<br />
dass es mehr Wettbewerb gibt. Wenn es mehr Wettbewerb<br />
gibt, kann man dieses Thema neu aufgreifen.<br />
Wenn Sie so wollen, schlage ich vor: Wiedervorlage in<br />
fünf bis zehn Jahren.<br />
Erster Vizepräsident Dr. Ritzer: Eine weitere Zusatzfrage:<br />
Kollege Dr. Runge.<br />
Dr. Runge (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Herr Staatsminister,<br />
ist zu erwarten, dass ähnlich wie bei dem eben<br />
genannten Fall die Staatsregierung aus wahlkampftaktischen<br />
Gründen auch von ihrer Forderung nach Konkretisierung<br />
der Gemeinwohlverpflichtung für den Schienenfernverkehr<br />
in Artikel 87 e Absatz 4 des Grundgesetzes<br />
abrückt?<br />
Erster Vizepräsident Dr. Ritzer: Herr Staatsminister.<br />
Staatsminister Dr. Wiesheu (Wirtschaftsministerium):<br />
Wir haben im Bundesrat einen Gesetzentwurf eingereicht,<br />
der diese Gemeinwohlverpflichtung konkretisiert.<br />
Er ist vom Bundestag behandelt, aber von Rot-Grün<br />
abgelehnt worden. Ich wäre also sehr dankbar, wenn<br />
Rot-Grün im Bundestag die Gemeinwohlverpflichtung,<br />
welche im Grundgesetz steht, auch ernst nehmen<br />
würde. Sie sollten an Ihre eigenen Parteifreunde appellieren,<br />
das zu tun, was sie öffentlich verkünden. Sie sollten<br />
das, was Sie hier verlangen, in Berlin einfordern. Bei<br />
diesem Thema hat Rot-Grün versagt, und das ist das<br />
Problem.<br />
Erster Vizepräsident Dr. Ritzer: Nächster Fragesteller<br />
ist Herr Kollege König.<br />
(Dr. Runge (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Meine<br />
Frage ist aber nicht beantwortet!)<br />
König (CSU): Herr Staatsminister, ich frage die Staatsregierung:<br />
Welche Anstrengungen unternimmt die<br />
Staatsregierung zur dauerhaften Sicherstellung der<br />
umsteigefreien Direktverbindung mit Regionalexpresszügen<br />
zwischen Hof und Leipzig auch nach Fertigstellung<br />
des Citytunnels in Leipzig und zur Elektrifizierung<br />
dieser Strecke sowie der Strecken Hof – Marktredwitz –<br />
Nürnberg und Hof – Bayreuth – Schnabelwaid?<br />
Erster Vizepräsident Dr. Ritzer: Herr Staatsminister.<br />
Staatsminister Dr. Wiesheu (Wirtschaftsministerium):<br />
Die Bayerische Eisenbahngesellschaft führt im Auftrag<br />
der Staatsregierung Verhandlungen mit der DB AG über<br />
die Fortführung der bestehenden Direktverbindungen<br />
Hof – Leipzig für den Fahrplan 2003, der ab Mitte<br />
Dezember 2002 gültig ist. Aktuell verkehren auf der Strecke<br />
Hof – Leipzig Montag bis Freitag zwei Zugpaare und<br />
am Wochenende vier Zugpaare. Die Bemühungen zur<br />
Fortsetzung und möglichen Verbesserung der Angebote<br />
werden bei den künftigen Fahrplänen in Zusammenarbeit<br />
mit den sächsischen Aufgabenträgern fortgesetzt.<br />
Das gilt auch nach der Eröffnung des Leipziger Citytunnels,<br />
mit der jedoch nicht vor dem Jahr 2007 gerechnet<br />
werden kann.<br />
Für die Schieneninfrastruktur, also auch für die Elektrifizierung<br />
von Schienenstrecken, sind die DB AG und der<br />
Bund verantwortlich. Die Bayerische Staatsregierung hat<br />
die Elektrifizierung der Strecke Hof – Marktredwitz –<br />
Nürnberg für die Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans<br />
angemeldet. Eine Elektrifizierung der Schienenstrecke<br />
Hof – Bayreuth – Schnabelwaid wird von der<br />
Staatsregierung derzeit nicht verfolgt, weil das aktuelle<br />
Angebot auf der vorhandenen Infrastruktur mit der heute<br />
eingesetzten Diesel-Neigetechnik gefahren werden<br />
kann.<br />
Erster Vizepräsident Dr. Ritzer: Zusatzfrage: der Fragesteller.<br />
König (CSU): Herr Präsident, ist schon absehbar, ob<br />
nach der Fertigstellung dieses Tunnels der Verkehr von<br />
Hof nach Leipzig mit dieselbetriebenen oder elektrisch<br />
betriebenen Lokomotiven aufgenommen wird?<br />
Staatsminister Dr. Wiesheu (Wirtschaftsministerium):<br />
Das ist heute noch nicht absehbar; der Bauzustand in<br />
der Zukunft ist heute noch nicht definitiv klar. Die Bahn<br />
macht im Voraus keine Aussagen über die konkrete Ausgestaltung<br />
im Fernverkehr. Das erleben wir jetzt auch mit<br />
der Strecke Stuttgart – Augsburg – München. Es geht<br />
um die Debatte, wie nach dem Betriebsbeginn des ICE-<br />
Verkehrs auf der Strecke München – Nürnberg der Verkehr<br />
geregelt wird. Auch da hat sich die Bahn noch nicht<br />
festgelegt.<br />
Erster Vizepräsident Dr. Ritzer: Damit ist die Frage<br />
erledigt. Nächster Fragesteller ist Herr Kollege Hartmann.<br />
Hartmann (SPD): Herr Staatsminister Dr. Wiesheu,<br />
nachdem im Februar die Ergebnisse der Fahrgastpotenzialanalyse<br />
vom Geografischen Institut der Universität<br />
Würzburg für den Regionalverkehr auf der Bahnstrecke<br />
Würzburg – Lauda veröffentlicht wurden, frage ich, wie<br />
die Staatsregierung auch unter der Kosten-/Nutzenrelation<br />
die Möglichkeiten zur Realisierung neuer Bahnhaltepunkte<br />
in Reichenberg, Lindflur und Moos einschätzt,<br />
und würde dies für Reichenberg eine Doppelbedienung<br />
durch Bahn und Bus oder letztlich den Wegfall der Würzburger<br />
Straßenbahnlinie 31 bedeuten?<br />
Erster Vizepräsident Dr. Ritzer: Herr Staatsminister.<br />
Staatsminister Dr. Wiesheu (Wirtschaftsministerium):<br />
Ich will vorab anmerken, dass das angesprochene Gutachten<br />
voraussichtlich erst Ende Mai 2002 abgeschlossen<br />
sein wird. Bisher liegen Zwischenergebnisse vor.<br />
Aufgrund der Zwischenergebnisse kann grundsätzlich