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89. Sitzung - Bayerischer Landtag

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Plenarprotokoll 14/89 v. 15.05.2002 <strong>Bayerischer</strong> <strong>Landtag</strong> · 14.Wahlperiode 6389<br />

(Hofmann (CSU): Ihr habt immer beklagt, dass die<br />

bayerischen Bauern nicht konkurrenzfähig sind!)<br />

– Herr Hofmann, auch wenn Sie schreien, Sie haben<br />

nicht Recht.<br />

Diese Bauern haben sich so überschuldet, dass sie es<br />

schlichtweg nicht mehr schaffen. Darum wäre statt der<br />

Börsen das Lieferrecht angebracht gewesen. Das haben<br />

Sie mit verhindert. Das ist mit eine der Ursachen für<br />

diese Situation. Darüber können wir uns aber noch einmal<br />

ausführlich unterhalten.<br />

Dem geänderten Antrag stimmen wir trotzdem zu,<br />

obwohl wir die Maßnahmen bereits in Gang gesetzt<br />

haben.<br />

(Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten des<br />

BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)<br />

Präsident Böhm: Nachdem wir den Antrag hier schon<br />

verabschieden werden, werden wir zu diesem Punkt im<br />

Ausschuss nicht mehr reden können.<br />

(Zuruf von der CSU: So ist es!)<br />

Als nächster Redner hat Kollege Sprinkart das Wort.<br />

(Hofmann (CSU): Jetzt bin ich aber gespannt!)<br />

Sprinkart (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Herr Präsident,<br />

Kolleginnen und Kollegen! Wir werden diesem Antrag<br />

zustimmen. Erlauben Sie mir trotzdem einige Anmerkungen.<br />

Der erste Punkt des Antrags, nämlich die Marktordnungsinstrumente<br />

verstärkt zur Marktentlastung und<br />

Preisstabilisierung einzusetzen, ist überflüssig wie ein<br />

Kropf. Frau Lück hat schon gesagt, dass die Bundesregierung<br />

dies bereits mache. Der zweite Punkt, die Quotenaufstockung<br />

zu überdenken, ist wünschenswert aber<br />

utopisch. Der dritte Punkt des Antrags, nämlich die Forderung<br />

nach Fortführung der Quoten, macht Sinn, weil<br />

wir damit eindeutig Position beziehen, was andere leider<br />

nicht machen.<br />

(Loscher-Frühwald (CSU): Überzeugt doch mal die<br />

Künast!)<br />

– Dazu sage ich noch etwas.<br />

Zum Zweiten stelle ich fest, dass der Antrag „hingeschludert“<br />

wurde. Genau genommen hätte die beabsichtigte<br />

Senkung des Interventionspreises in den Forderungskatalog<br />

aufgenommen werden müssen, denn diesen zu<br />

senken hat die gleichen Auswirkungen wie die Ausweitung<br />

der Quoten.<br />

Drittens. Das Bekenntnis zur Milchquotenregelung halte<br />

ich für richtig, und wir unterstützen diese Forderung. In<br />

nahezu allen Organisationen gibt es dazu geteilte Meinungen.<br />

Bis heute liegt – auch wenn das Kollege Zengerle<br />

nicht gerne hört – vom Deutschen Bauernverband<br />

noch keine offizielle und eindeutige Stellungnahme vor.<br />

Wenn wir denen von Bayern aus ein wenig auf die<br />

Sprünge helfen können, ist das nur gut. Sie können<br />

davon ausgehen, dass die Bundesregierung keine Position<br />

beziehen will, die gegen die Position des Berufsverbandes<br />

sein wird. So viel kann ich Ihnen sagen.<br />

(Zurufe der Abgeordneten Hofmann, Zeller und weiterer<br />

Abgeordneter der CSU)<br />

Sie können sich ganz sicher darauf verlassen. Nun soll<br />

erst der Bauernverband sagen was er will, dann werden<br />

Sie sehen, was die Bundesregierung daraus macht.<br />

Präsident Böhm: Herr Sprinkart, gestatten Sie eine<br />

Zwischenfrage des Abgeordneten Ranner?<br />

Sprinkart (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Ja.<br />

Ranner (CSU) (vom Redner nicht autorisiert): Herr Kollege<br />

Sprinkart, ist Ihnen bekannt, dass der Bayerische<br />

Bauernverband schon bei der Agenda 2000 vehement<br />

für die Weiterführung der Quote eingetreten ist und zig<br />

Papiere, zig Erklärungen und Resolutionen zur Weiterführung<br />

der Quote erstellt hat? Ich weise Ihren Vorwurf<br />

mit aller Entschiedenheit zurück.<br />

Präsident Böhm: Bitte stellen Sie Ihre Frage, Herr Kollege<br />

Ranner.<br />

Ranner (CSU) (vom Redner nicht autorisiert): Nun<br />

kommt die Frage: Was tut die Bundesregierung, um den<br />

Quotenvollzug in Europa sicherzustellen? – Man muss<br />

hören, dass in Italien mit einer Million Schwarzquote<br />

gehandelt wird. Was tut die rot-grüne Bundesregierung<br />

deswegen?<br />

Sprinkart (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Das ist nicht<br />

Gegenstand des Antrags. Herr Kollege Ranner, Sie<br />

haben Ohren, um zu hören. Ich habe nicht vom Bayerischen<br />

Bauernverband gesprochen; ich habe gesagt, der<br />

Deutsche Bauernverband habe in dieser Sache keine<br />

klare Position. Ich habe gesagt, die Bundesregierung<br />

wird nicht gegen den Berufsverband entscheiden.<br />

Bleiben wir bei der Quote. Die Auflösung der Quotenregelung<br />

wäre ein worst case; darüber sind wir uns einig.<br />

Aber, wir haben auf Einladung von Landwirtschaftsminister<br />

Miller einen Tag lang in Kempten Gespräche geführt.<br />

Damit dies nicht umsonst war, möchte ich einige Ergebnisse<br />

dieser Tagung bekannt geben. Die Professoren<br />

Heissenhuber und Hülsemeier haben deutlich aufgezeigt,<br />

dass der Milchpreis auch vermutlich bei der Erhaltung<br />

der Quote fallen wird, nicht nur bei Auflösung der<br />

Quote. Außerdem haben sie sehr gut aufgezeigt, dass<br />

der Milchpreis jetzt schon für viele kleine Betriebe nicht<br />

kostendeckend ist. Wir müssen also auch noch eine<br />

andere Diskussion führen. Der Erhalt der Quotenregelung<br />

ist mitnichten ein Garant für die Erhaltung der flächendeckenden<br />

Landwirtschaft, besonders in benachteiligten<br />

Gebieten. Bei Wegfall der Quote ist die Wirkung<br />

noch viel schlimmer und geht weit über die benachteiligten<br />

Gebiete hinaus.

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