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89. Sitzung - Bayerischer Landtag

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Plenarprotokoll 14/89 v. 15.05.2002 <strong>Bayerischer</strong> <strong>Landtag</strong> · 14.Wahlperiode 6419<br />

nen gezielt auf die Arbeit mit Kindern mit Migrantenhintergrund<br />

vorbereiten.<br />

Darüberhinaus gibt es speziell auf das Anforderungsprofil<br />

von Gruppen- und Einrichtungsleiterinnen abgestimmte<br />

Fortbildungsangebote.<br />

Zu 6.: Vermehrte Einstellung von jüngeren Personal,<br />

weil die älteren Kolleginnen zu teuer sind (früher<br />

Personalkostenzuschuss – jetzt Leistungsentgelt)<br />

Es gibt weder Anzeichen, noch einen triftigen Grund<br />

dafür, dass die Träger künftig augrund des neuen Finanzierungsmodells<br />

vermehrt nur jüngeres Personal einstellen<br />

werden.<br />

Dem derzeitigen Basiswert für Bayern liegt als voraussichtliches<br />

Fördervolumen der Haushaltsansatz für das<br />

Jahr 2001 aufgestockt um die durchschnittliche Tariferhöhung<br />

zugrunde. Dieser Basiswert wird auch künftig<br />

dynamisiert sein. Damit ist die Anpassung an die Personalkosten<br />

gewährleistet, so dass es den Trägern auch<br />

mit den nach dem neuen Finanzierungsmodell zufließenden<br />

Förderbeträgen durchaus möglich ist, ausreichend<br />

pädagogisches Personal aller Alters- und Vergütungsgruppen<br />

zu beschäftigen.<br />

Im übrigen erkennen auch die Träger die Bedeutung<br />

einer gesunden Altersmischung des pädagogischen<br />

Personals an. Dies beweist bereits die derzeit praktizierte<br />

pauschale Personalkostenförderung nach dem<br />

Bayerischen Kindergartengesetz. Sie bevorzugt schon<br />

heute Träger, die jüngeres Personal einstellen. Dennoch<br />

handeln die Träger überaus qualitätsbewusst und setzen<br />

überwiegend auf eine gesunde Mischung aus Berufserfahrung<br />

und jugendlicher Innovationskraft.<br />

Zu 7.: Keine Förderung im neuen Modell von Aushilfskräften<br />

Nach § 7 3. DVBayKiG sind Aushilfen grundsätzlich bei<br />

einem Ausfall der Erzieherin oder Kinderpflegerin von<br />

mehr als einer Woche zusätzlich förderungsfähig.<br />

Die kindbezogene Förderung ist so bemessen, dass die<br />

Träger auch nach dem neuen Modell notwendige Aushilfskräfte<br />

finanzieren können. Zwar gibt es hierfür keine<br />

gesonderten Zuschüsse mehr. Der Basiswert enthält<br />

aber über seine oben zu Nr. 6 geschilderte Anknüpfung<br />

an die Personalkostenförderung nach dem Bayerischen<br />

Kindergartengesetz auch die Mehrkosten für Aushilfen.<br />

Zu 8.: Mögliche Arten von Arbeitsverträgen bei ständiger<br />

Änderung der Nutzungszeiten durch die Eltern<br />

Das neue Finanzierungsmodell soll – insbesondere über<br />

das Instrument der Elternbefragung – ein flexibles Eingehen<br />

auf die Bedürfnisse der Eltern ermöglichen. Damit<br />

ist v.a. angestrebt, dass sich der Träger bei der Aufstellung<br />

seines Platzangebots nach den Elternwünschen<br />

richtet.<br />

Es versteht sich aber von selbst, dass die Träger aus<br />

Gründen der Planungssicherheit nicht jederzeit dem<br />

Wunsch der Eltern nach veränderten Nutzungszeiten<br />

entsprechen können.<br />

Die gebuchte Nutzungszeit gilt daher in der Regel für ein<br />

Kalenderjahr. Nur bei einer absehbaren dauerhaften<br />

Änderung der Nutzungszeit ist der Betreuungsvertrag<br />

entsprechend zu ändern. Die Voraussetzungen, unter<br />

denen der Betreuungsvertrag abgeändert werden kann<br />

(v.a. Kündigungsfristen), sind in diesem selbst geregelt.<br />

So kann der Träger bezüglich der Änderung der Nutzungszeit<br />

die Einhaltung einer Kündigungsfrist von max.<br />

2 Monaten vorsehen. Das neue Finanzierungsmodell<br />

bedarf keiner neuartigen Gestaltung der Arbeitsverträge<br />

(v.a. keiner Befristung) des pädagogischen Personals.<br />

Schon der Ausgangspunkt der Fragestellung, Eltern<br />

könnten mit kurzfristigen Änderungen der Nutzungszeiten<br />

abrupt das Beschäftigungsbedürfnis reduzieren oder<br />

anschwellen lassen, ist falsch.<br />

Änderungen der Buchungszeiten während des laufenden<br />

Kindergartenjahres erfolgen somit nur in Einzelfällen.<br />

Dies wirkt sich auf die Personal- und Kostenkalkulation<br />

der Träger aber genauso wenig aus, wie bisher Veränderungen<br />

infolge Zu- und Wegzügen von Kindern.<br />

Frau Werner-Muggendorfer (SPD):<br />

1. Wie sollen gleiche oder annähernd gleiche Lebensbedingungen<br />

in Bayern geschaffen werden (LED),<br />

wenn durch das neue Fördersystem nur in Gegenden,<br />

wo viele Kinder sind (Städte), Einrichtungen<br />

gehalten werden können?<br />

2. Wie können Kommunen ihre Pflichtaufgabe, Kinderbetreuung<br />

anzubieten, erfüllen, wenn die Förderung<br />

(bei weniger Kindern) zurückgeht?<br />

3. Wie beurteilt die Bayer. Staatsregierung die vorhersehbare<br />

Entwicklung, dass es zu einem „Zwei-Klassen-System“<br />

bei den Betreuungseinrichtungen<br />

kommt? (Reiche Kommunen können es sich jetzt<br />

schon leisten, keinen Elternbeitrag zu verlangen.)<br />

4. Welche Möglichkeiten haben Kommunen, wenn<br />

freie Träger ihre Einrichtungen nicht mehr weiterbetreiben<br />

wollen?<br />

5. Was geschieht mit den bestehenden Defizit-Dekkungsverträgen,<br />

die viele Kommunen mit den Trägern<br />

der Einrichtungen geschlossen haben?<br />

Antwort der Staatsregierung:<br />

Zu 1.:<br />

Der Bedeutung gerade auch eingruppiger Kindergärten<br />

und sonstiger, kleinerer Kindertagesstätten auf dem<br />

Land ist sich das Sozialministerium durchaus bewusst.<br />

Gerade auf diese, für das örtliche Gemeinwesen so<br />

wichtigen Einrichtungen wird während des mehrjährigen<br />

Modellversuches besonderes Augenmerk gerichtet.<br />

Nicht zuletzt deshalb wurde auch der Landkreis Landsberg<br />

am Lech als Modellregion gewählt. Durch erste<br />

Erhebungen und Berechnungen konnte festgestellt werden,<br />

dass kleinere Einrichtungen, wie sie vor allem im<br />

ländlichen Raum zu finden sind, durch das neue Finanzierungsmodell,<br />

wie mehrfach befürchtet, per se nicht<br />

schlechter gestellt sind. So wie es auf Seiten der größe-

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