89. Sitzung - Bayerischer Landtag
89. Sitzung - Bayerischer Landtag
89. Sitzung - Bayerischer Landtag
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Plenarprotokoll 14/89 v. 15.05.2002 <strong>Bayerischer</strong> <strong>Landtag</strong> · 14.Wahlperiode 6371<br />
desregierung hat damit bereits begonnen –, prüfen wir<br />
ernsthaft mit den Ländern alle Möglichkeiten, um für<br />
mehr Sicherheit zu sorgen. Prüfen wir dies unter Berücksichtigung<br />
aller Argumente und unter Beteiligung aller<br />
Betroffenen, die ich eben angeführt habe. Wir wollen<br />
mehr Sicherheit, aber wir wollen mehr Sicherheit nicht<br />
vorgaukeln. Die SPD-Fraktion lehnt den Antrag der<br />
GRÜNEN deshalb ab.<br />
(Beifall bei der SPD)<br />
Frau Zweite Vizepräsidentin Riess: Weitere Wortmeldungen<br />
liegen mir nicht vor. Damit ist die Aussprache<br />
geschlossen. Wir kommen zur Abstimmung, die auf<br />
Wunsch der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ-<br />
NEN in namentlicher Form erfolgen soll. Ich gebe schon<br />
jetzt bekannt, dass es nach Abgabe der Stimmkarten<br />
eine Mittagspause bis 13.30 Uhr geben wird. Für die<br />
Stimmabgabe sind die entsprechend gekennzeichneten<br />
Urnen bereits aufgestellt. Die Ja-Urne steht auf der<br />
Oppositionsseite, die Nein-Urne auf der Seite der CSU-<br />
Fraktion. Die Enthaltung-Urne steht auf dem Stenografentisch.<br />
Mit der Stimmabgabe kann begonnen werden.<br />
(Namentliche Abstimmung von 12.44 bis 12.49 Uhr)<br />
Die Stimmabgabe ist abgeschlossen. Das Abstimmungsergebnis<br />
wird von mir nach der Mittagspause<br />
bekannt gegeben.<br />
(Unterbrechung von 12.49 bis 13.35 Uhr)<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen! Bevor wir in der Tagesordnung<br />
fortfahren, gebe ich das Ergebnis der namentlichen<br />
Abstimmung zum Dringlichkeitsantrag der Abgeordneten<br />
Paulig, Tausendfreund, Dr. Runge und anderer<br />
betreffend Flugverbotszonen im Umkreis von Atomreaktoren,<br />
Drucksache 14/8216, bekannt. Mit Ja haben 9<br />
Abgeordnete gestimmt, mit Nein 143. Es gab eine<br />
Stimmenthaltung. Damit ist der Dringlichkeitsantrag<br />
abgelehnt.<br />
(Abstimmungsliste siehe Anlage 5)<br />
Ich rufe nun auf:<br />
Tagesordnungspunkt 8<br />
Beratung der zum Plenum eingereichten Dringlichkeitsanträge<br />
Dringlichkeitsantrag der Abgeordneten Maget, Biedefeld,<br />
Gartzke und anderer und Fraktion (SPD)<br />
Nein zum Verordnungsentwurf der Staatsregierung<br />
für die Genehmigung von FOC/Einzelhandelsgroßprojekten;<br />
Möglichkeit zur Bildung kommunaler Allianzen<br />
(Drucksache 14/9442)<br />
Ich eröffne die Aussprache. Frau Biedefeld, bitte.<br />
(Hofmann (CSU): Wenn Sie jetzt auf Ihre Rede und<br />
auf die Aussprache verzichten und gleich zur<br />
Abstimmung übergehen würden, hätten Sie die<br />
Mehrheit!)<br />
Frau Biedefeld (SPD): Frau Präsidentin, werte Kolleginnen<br />
und Kollegen des Hohen Hauses, auch wenn noch<br />
nicht viele hier sind. Wir reden heute über eine sehr weitreichende<br />
Entscheidung. Über die Entscheidung nämlich,<br />
in welche Richtung sich unsere bayerischen Innenstädte<br />
entwickeln. Es wird eine Richtungsentscheidung<br />
sein zwischen Verödung oder Lebendigkeit, zwischen<br />
Billigsortiment oder qualitativ hochwertigen Waren, zwischen<br />
Verlust des städtischen Charakters oder Lebensund<br />
Liebenswürdigkeit unserer bayerischen Innenstädte.<br />
Auch der Bayerische <strong>Landtag</strong> unterstützt im Rahmen der<br />
Fortschreibung des Landesentwicklungsprogramms die<br />
Forderung – das muss man sich auf der Zunge zergehen<br />
lassen –, die Funktions- und Leistungsfähig unserer<br />
Städte und Stadtteilzentren zu erhalten und zu verbessern.<br />
Diese Aussage und dieses Ziel werden aber ganz eindeutig<br />
unterlaufen, wenn die CSU-Mehrheit hier im<br />
Hohen Hause dem uns vorliegenden Antrag der Staatsregierung,<br />
dem Entwurf einer Verordnung zur Änderung<br />
der Verordnung über das Landesentwicklungsprogramm<br />
in Bayern zustimmt. Diese Verordnung hat zwar relativ<br />
wenig Text, aber eine Begründung mit einem Umfang<br />
von sechs Seiten. Mit der Verabschiedung dieser Verordnung<br />
würde das Ziel, die Funktions- und Leistungsfähigkeit<br />
unserer Innenstädte zu erhalten, ganz eindeutig<br />
verfehlt. Wir müssen dem Vorhaben der Staatsregierung,<br />
was die künftige Genehmigung von Einzelhandelsgroßprojekten<br />
und FOCs betrifft, ganz klar Einhalt gebieten.<br />
Dazu sind wir aufgefordert, damit unsere Innenstädte<br />
den sie auszeichnenden Charakter erhalten können<br />
und zumindest eine realistische Chance bekommen,<br />
im harten Wettbewerb des Einzelhandels zu bestehen.<br />
Diese Chance müssen wir ihnen einräumen.<br />
(Beifall bei Abgeordneten der SPD)<br />
Wenn diese Verordnung von der Mehrheit im Hohen<br />
Hause heute so beschlossen würde, würden große<br />
Löcher aufgerissen. Es würde zu einem Dammbruch<br />
und damit zu einer Flut von Großmärkten auf der grünen<br />
Wiese kommen. Davor aber müssen wir unsere Kommunen<br />
bewahren, und dazu sind wir heute aufgefordert.<br />
Das dürfen wir nicht zulassen.<br />
Die Rahmenbedingungen für den Einzelhandel haben<br />
sich nicht erst seit gestern verschlechtert. Das wissen<br />
wir alle. Wir diskutieren alle ständig mit den zuständigen<br />
Verbänden und Fachleuten. Die Umsätze gehen ständig<br />
zurück, aber die Verkaufsflächen wachsen. Die<br />
Zunahme der Verkaufsflächen bei unveränderter Nachfrage<br />
ist signifikant. Auf der Fläche findet ein harter Verdrängungswettbewerb<br />
statt. Hierbei ziehen die Stadtzentren<br />
eindeutig den Kürzeren. Das merken wir bereits<br />
jetzt bei der Entwicklung unserer Innenstädte.