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89. Sitzung - Bayerischer Landtag

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6396 <strong>Bayerischer</strong> <strong>Landtag</strong> · 14.Wahlperiode Plenarprotokoll 14/89 v. 15.05.2002<br />

vom Auftragnehmer Tariftreueerklärungen und eine<br />

Nachunternehmererklärung einzuholen, nach der mindestens<br />

70% der Leistungen im eigenen Betrieb auszuführen<br />

sind.“<br />

Der Freistaat Bayern hat sich in Abfolge des Beschäftigungspaktes<br />

immer an die Vorgaben gehalten. Für die<br />

Tariftreue war ja die rechtliche Grundlage erst einmal<br />

das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen.<br />

Danach hat er die Tariftreue in einem eigenen Landesgesetz<br />

umgesetzt. Am 01.07.2000 ist das Bauvergabegesetz<br />

in Bayern in Kraft getreten.<br />

Dann hat der Bundesgerichtshof gesagt, dass für dieses<br />

Landesvergabegesetz die bisherige Bundesermächtigung<br />

nicht ausreicht. Daraufhin haben wir, Herr Kollege<br />

Wörner, eine Bundesratsinitiative eingereicht, aber, bitte<br />

schön, mit dem § 5 a zum Tariftreuegesetz. Das ist in<br />

unserem Haus mit dem DGB ausgehandelt worden.<br />

(Zuruf des Abgeordneten Wörner (SPD))<br />

Was wir wollen, ist die Länderöffnungsklausel, die<br />

Ermächtigung für die Länder, aber nicht die Verpflichtung<br />

für die Länder. Das ist das ganz große Problem. Wir<br />

haben uns auf die Ermächtigung für die Länder mit den<br />

Gewerkschaften geeinigt; das ist unser föderaler Ansatz.<br />

Wir brauchen nämlich für die regionalen und wirtschaftlichen<br />

Unterschiede des Bundes und der Länder, insbesondere<br />

der neuen Länder, differenzierte Lösungen,<br />

auch für die strukturschwachen Gebiete. Das hat Kollege<br />

Dinglreiter hier schon klar ausgeführt.<br />

Deswegen bitte ich Sie, den SPD-Dringlichkeitsantrag<br />

abzulehnen. Der CSU-Dringlichkeitsantrag ist hier sehr<br />

passgenau und wird den Vorgaben, die wir brauchen,<br />

voll gerecht.<br />

(Beifall bei der CSU)<br />

Erster Vizepräsident Dr. Ritzer: Nächste Wortmeldung:<br />

Herr Kollege Wörner.<br />

Wörner (SPD): Wissen Sie, Herr Dinglreiter, ich neige<br />

nicht dazu, Reden nur für die Presse zu halten,<br />

(Zurufe von der CSU: Ach!)<br />

sondern ich gehe davon aus, dass diese Reden woanders<br />

landen sollen. Wenn sie Sie nicht interessieren,<br />

kann ich das zwar nicht nachvollziehen, aber sie interessieren<br />

Sie dann genauso wenig wie den Herrn Ministerpräsidenten,<br />

der seit 15 Uhr irgendwo in einem Chatroom<br />

sitzt, anstatt hier, um sich mit seiner Frau darzustellen.<br />

(Zuruf von der CSU: Das ist doch dummes Zeug! –<br />

Weitere Zurufe von der CSU)<br />

– Hier steht es. Wenn Sie wollen, gebe ich es Ihnen.<br />

(Zuruf von der CSU: Was soll dieser Quatsch?)<br />

Erster Vizepräsident Dr. Ritzer: Herr Kollege Wörner,<br />

der Ministerpräsident ist entschuldigt in einer Art, über<br />

die man nicht diskutieren muss. Deswegen bitte ich doch<br />

herzlich, das zu unterlassen.<br />

(Beifall bei der CSU)<br />

Wörner (SPD): Herr Präsident, dann scheint diese Zeitungsmeldung,<br />

die mir vorliegt, falsch zu sein.<br />

(Widerspruch bei der CSU)<br />

– Gut. Dann nehme ich das so zur Kenntnis. Dann ist die<br />

Zeitungsmeldung – –<br />

Erster Vizepräsident Dr. Ritzer: Also, Herr Kollege<br />

Wörner, wenn Sie mit mir streiten wollen, dann machen<br />

wir das im Ältestenrat, aber bitte nicht hier.<br />

(Beifall bei der CSU – Zuruf von der CSU: Ruhe<br />

jetzt! – Heiterkeit)<br />

Wörner (SPD): Herr Kollege, wer ruhig ist, das bestimmen<br />

nicht Sie.<br />

Herr Dinglreiter, Ihre Erwiderung war ja verräterisch. Sie<br />

sagen, Sie wollen dem Gesetz mit der Länderöffnungsklausel<br />

zustimmen, weil Sie damit sicherstellen wollen,<br />

dass die Beschäftigten, die im Osten unter Tarif bezahlt<br />

werden, trotzdem ihre Wettbewerbschance bekommen.<br />

Was soll denn das?! Sie wollen also diesen Wettbewerb<br />

mit Bezahlung unter Tarif anheizen. Sie geben damit zu,<br />

dass Sie Tarifflucht betreiben, mit betreiben im Rahmen<br />

des Wettbewerbs.<br />

(Widerspruch bei der CSU)<br />

– Selbstverständlich. Nichts anderes haben Sie gesagt.<br />

Wenn Sie nach München zeigen, gebe ich Ihnen sogar<br />

Recht. Ich gebe Ihnen Recht, dass in München Dumpinglöhne<br />

gezahlt werden. Da benutzt man die Privaten<br />

gegen die Städtischen und dann wiederum die Städtischen<br />

gegen die Privaten, um Löhne nach unten zu drücken.<br />

Aber warum geht denn das? Weil offensichtlich die<br />

bayerische Regelung nicht greift, die Sie ständig lobend<br />

erwähnen, aber nie zur Anwendung bringen, wenn es<br />

hart auf hart geht, weil Sie nämlich gar nicht können, weil<br />

die Regelung folgenlos ist. Sie ist folgenlos und deswegen<br />

unnütz.<br />

Deswegen bedarf es eines Gesetzes. Noch einmal: Deswegen<br />

bedarf es eines Gesetzes ohne Länderöffnung.<br />

Wir werden dieser Länderöffnung nicht zustimmen.<br />

Wegen der Bedeutung dieses Antrages beantrage ich<br />

namentliche Abstimmung.<br />

(Unruhe)<br />

Meine Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

ich bin der Meinung, diese Regelung ist richtig –<br />

ohne Länderöffnungsklausel, ohne Wenn und Aber, weil<br />

wir genau das, was Sie, Herr Dinglreiter, gesagt haben –

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