handreichung zum lehrplan leistungskurs philosophie
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Konstruktivismus und der Philosophie des Geistes<br />
aufzugreifen. auf der Basis von Kenntnissen aus klassischen<br />
erkenntnistheoreti schen Positionen könnten<br />
Fragen nach dem Wissen, dem phänomenalen Bewusstsein,<br />
dem leib-Seele-Problem und der intentionalität<br />
des Mentalen bearbeitet werden. Hier könnten<br />
z. B. Begriffe um das Phänomen „Geist“ aus aktuellen,<br />
also auch kontroversen phi losophischen ansätzen<br />
heraus beleuchtet werden.<br />
unterricHtSPraKtiScHe<br />
HinWeiSe<br />
Philosophische und literarische Schriften<br />
< als einführungstext sei als anregung Francis Bacon,<br />
Neuer Organon I, Aphorismus 95 genannt (Gegenüberstellung<br />
von rationalisten und empiristen).<br />
< auseinandersetzung mit angriffen, der sich „unbequeme<br />
Philosophen“ aussetzen müs sen, die bestehende<br />
Grundsätze radikal in Frage stellen: Kants<br />
fiktiver dialog mit Hume und Priestley hinsichtlich<br />
ihrer philosophischen intention im Zusammenhang<br />
ei ner auseinandersetzung mit der spekulativen Philosophie<br />
im Kontext der öffentlichen diskussion<br />
zur Zeit Kants (KrV, ii, Die Disziplin der reinen Vernunft<br />
in Ansehung ihres polemischen Gebrauchs<br />
a 766, B 738). Sehr anschaulich wirbt Kant hier<br />
für eine ge wisse toleranz für die Menschen, die,<br />
auch wenn sie die „Wahrheit“ letztendlich nicht<br />
gefunden haben, so doch von ihrer Vernunft einen<br />
öffentlichen Gebrauch machen und sich mit<br />
engagement der Frage nach der Wahrheit stellen<br />
wollen.<br />
< Kants in KrV, a 24, B 38-40 formulierte Vorstellung<br />
von „raum“ und „Zeit“ macht denk vorgänge im<br />
Sinne Kants recht deutlich und ist für Schülerinnen<br />
und Schüler gut ver ständlich.<br />
< Zum Problem der Willensfreiheit eignet sich das<br />
6. Kap. in thomas nagels Schrift Was bedeutet<br />
das alles? es ist ein kleines Kapitel, das umfänglich<br />
in aller Kürze einen Blick auf die gesamte Problematik<br />
wirft.<br />
< Mögliche antworten zur Frage, warum man das<br />
denken von außen nicht verstehen kann, finden<br />
sich beispielsweise in rudolf carnaps Schrift Mein<br />
Weg in die Philoso phie und in thomas nagels<br />
Schrift Das letzte Wort.<br />
< Zur entstehung von „Bewusstsein“ bieten sich<br />
kleinere textausschnitte von Hegel und Marx an<br />
(vgl. dazu arbeitsbereich Geschichts<strong>philosophie</strong>).<br />
< Wie kommt man auf philosophische Gedanken?<br />
Reflexion während eines Spazier gangs des jugendlichen<br />
leibniz: die erkenntnisneugierde des jungen<br />
leibniz, die ihn in der auseinandersetzung mit der<br />
Wissenschaft seiner Zeit (Mathematik und Physik)<br />
zur Mo nadentheorie führte (leibniz: Briefe an Remond)<br />
< denken und Weiterdenken mit und über andere<br />
Philosophen: Philosophen sprechen über ihre<br />
Vorbilder: auseinandersetzung mit Platon (leibniz:<br />
Briefe an Remond, siehe auch im Hinblick auf das<br />
Höhlengleichnis das Fragment Characteristica<br />
univer salis).<br />
< ursachen von dingen erkennen, für die wir „Sympathie“<br />
empfinden: der Zusammen hang von<br />
„er kennen“ und „empfinden“ am Beispiel der Musik<br />
(leibniz: Von der Weis heit) könnte hier herangezogen<br />
werden, auch interessant für Schülerinnen<br />
und Schüler im Zusammenhang der „prästabilierten<br />
Harmonie“.<br />
< in ergänzung zu descartes ist es eventuell interessant,<br />
den „imaginären dialog“ zwi schen descartes<br />
und libet zu lesen (nagel: Was bedeutet das<br />
alles?).<br />
< ein kleiner exkurs (besonders im Hinblick auf das<br />
leib-Seele-Problem) in die Ge schichte der Hirnforschung<br />
kann viele Zusammenhänge offen legen<br />
und für Schülerin nen und Schüler recht interessant<br />
sein, z. B. die entstehung der Vorstellung<br />
von Herz und Geist.<br />
< im Zusammenhang einer Bearbeitung des<br />
Konstruktivismus (z. B. Glasersfeld, Foerster,<br />
Watzlawick) bietet sich Kants anschauliche<br />
reflexion vom „Land der Wahr heit, umgeben von<br />
einem weiten und stürmischen Ozeane, dem eigentlichen<br />
Sitze des Scheins“ in Kritik der reinen Vernunft<br />
an (Kant: KrV, a 236, B 294/295).<br />
Erkenntnistheorie – Philosophie des Geistes 99