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handreichung zum lehrplan leistungskurs philosophie

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Kunst – raum – Zeit und Wissen. Profanierung<br />

des Kirchenraums?: Johannes Schreiter: darstellungen<br />

aus den Bereichen chemie, Medizin,<br />

Biologie und computer in Kirchenfenstern<br />

< Kunst aus dem labor (z. B. technoscience, Körper<br />

im cyberspace, Frage nach der „Verlebendigung<br />

der technik“)<br />

< Bilder von Wladimir Petrichev (z. B. Die Unausschöpflichkeit<br />

Gottes – Augustinus vor dem Hintergrund<br />

des Meeres und ein mit einer Muschel am<br />

Ufer spielender Knabe) in Verbindung mit text<br />

ausschnitten von augustinus (Confessiones, ii,Vi).<br />

< Kunst und Politik, z. B. Kunst in totalitären Staaten<br />

(architektur der Macht), ggf. in Kombina tion mit<br />

der lektüre von ausschnitten aus Das Kunstwerk<br />

im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit<br />

von Walter Benjamin oder Michel Foucault:<br />

Über wachen und Strafen (Kap. iii, 3 Panoptismus)<br />

in Kombination mit in dieser Schrift ent haltenem<br />

Bildmaterial<br />

< attraktivitätsforschung: das „Versprechen der<br />

Schönheit“ ggf. in Kombination mit text aus zügen<br />

zur Ästhetik der evolution aus Über die Entstehung<br />

der Arten (Wie weit die Nützlich keitstheorie richtig<br />

ist; wie Schönheit erzielt wird) von charles darwin<br />

< Plastische chirurgie (z. B. auch rekonstruktive<br />

chirurgie) z. B. nach unfällen und tumor opera -<br />

tionen im Vergleich zur „Kosmetischen“ chirurgie<br />

(Veränderung bzw. Verschöne rung) des „natürlichen“<br />

erscheinungsbildes<br />

< „universelle Schönheiten“: Bilder aus der attraktivitätsforschung,<br />

z. B. das „ideale Ge sicht“ in<br />

Kombination eines textausschnitts zur „normalidee“<br />

des Schönen bei immanuel Kant in Kri tik der<br />

Urteilskraft, § 17 (Vom Ideale der Schönheit)<br />

< Ästhetische empfindung als soziales Phänomen:<br />

Schönheit – Hässlichkeit – Kitsch mit Bildern und<br />

textausschnitten aus Die Geschichte der Hässlichkeit<br />

oder Die Ge schichte der Schönheit von<br />

umberto eco, ggf. auch textausschnitte aus<br />

Hermann Broch: Der Kitsch (Verwechslung<br />

der ethischen mit der ästhetischen Kategorie)<br />

Milan Kundera: Buch bzw. Verfilmung von Die<br />

unerträgliche Leichtigkeit des Seins: Ästhe tik des<br />

Zufalls: die Bereitschaft, Zufällen gegenüber<br />

offen zu sein, steigt aus den tiefen der Seele<br />

empor, entspringt einer notwendigkeit der Seele,<br />

die sich nach Harmo nie und Schön heit sehnt:<br />

„Ohne es zu wissen, komponiert der Mensch sein<br />

Leben nach den Gesetzen der Schönheit, sogar in<br />

Momenten tiefster Hoffnungslosigkeit“ (Zweiter<br />

teil, 11. abschnitt). Kunst als ausdruck von Protest<br />

(Sabina): Weltbilder zu negieren, um sich<br />

somit von ihnen zu emanzipieren. Kunst und<br />

Kitsch: „Im Reich des Kitsches wärst du ein Monstrum.“<br />

Kitsch ent springt dem Geist des kategorischen<br />

einverständnisses mit dem Sein und zeigt<br />

eine Welt, die „die Scheiße verneint“ und so tut,<br />

„als existiere sie nicht“ (Sechster Teil, 5. Abschnitt:<br />

Kritik an der sozialistischen Kunst).<br />

Geschichts<strong>philosophie</strong><br />

1. Was ist Geschichts<strong>philosophie</strong>?<br />

„Sie wird also kommen, die Zeit, da die Sonne hienieden<br />

nur noch auf freie Menschen scheint, Menschen, die<br />

nichts über sich anerkennen als ihre Vernunft, da<br />

es Tyrannen und Sklaven, Priester und ihre stumpfsinnigen<br />

und ihre heuchlerischen Werkzeuge nur<br />

noch in Geschichts büchern und auf dem Theater<br />

geben wird.“<br />

diese Worte stammen aus der Feder des aufklärers<br />

Marie Jean antoine nicolas caritat, Marquis de<br />

condorcet, der damit in seinem Werk entwurf einer<br />

historischen darstellung der Fortschritte des menschlichen<br />

Geistes den ungebrochenen Glauben der aufklärung<br />

an den Fortschritt der Menschheit im 18.<br />

Jahrhundert <strong>zum</strong> ausdruck bringt. im 20. Jahrhundert<br />

schreibt Hannah arendt: „Es ist gegen die menschliche<br />

Würde, an den Fortschritt zu glauben“ (Hannah<br />

arendt: Das Ur teil. Texte zu Kants politischer Philosophie).<br />

die „aufgeklärte Erde strahlt im Zeichen des<br />

triumphalen Unheils“, stellen theodor W. adorno<br />

und Max Horkheimer in Dialek tik der Aufklärung<br />

im 20. Jahrhundert fest.<br />

das in der aufklärung angenommene „Fortschreiten<br />

<strong>zum</strong> Besseren“, die „Verfeinerung der Sitten der Völker“<br />

(anne robert Jacques turgot) haben offenbar eine<br />

bittere ent täuschung erfahren – ein böses erwachen<br />

aus dem traum des Fortschrittsoptimismus oder<br />

vorübergehender Pes simismus? Welches historische<br />

Bewusstsein in der ge schichtsphilosophischen re-<br />

Geschichts<strong>philosophie</strong> 23

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