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handreichung zum lehrplan leistungskurs philosophie

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Schrift Kants kann gut in Bezug ge setzt werden<br />

zur Diskursethik oder zur Rechts<strong>philosophie</strong> von<br />

Jürgen Habermas. Be sonders der Gedanke des<br />

öffentlichen Gebrauchs der Vernunft in der Aufklärungsschrift<br />

verbindet Kant mit Habermas, bei<br />

dem der Bürger öffentliche Autonomie anstreben<br />

soll.<br />

< Max Frisch: Tagebuch 1946 – 1949; Frisch stellt<br />

in einer Tagebuchskizze („Es gibt kein Le ben ohne<br />

Angst vor dem andern; schon weil es ohne diese<br />

Angst, die unsere Tiefe ist, kein Leben gibt: erst aus<br />

dem Nichtsein, das wir ahnen, begreifen wir für<br />

Augen blicke, dass wir leben. Man freut sich seiner<br />

Muskeln, man freut sich, dass man gehen kann,<br />

man freut sich des Lichtes, das sich in unserem<br />

dunklen Auge spiegelt, man freut sich seiner Haut<br />

und sei ner Nerven, die uns so vieles spüren lassen,<br />

man freut sich und weiß mit jedem Atemzug, dass<br />

alles, was ist, eine Gnade ist. Ohne dieses spiegelnde<br />

Wachsein, das nur aus der Angst möglich<br />

ist, wären wir verloren; wir wären nie ge wesen …“)<br />

einen Zusammenhang her zwischen Todes- und<br />

angsterfahrung einerseits und der Erfahrung<br />

von Leben und Gnade andererseits. Der Text<br />

könnte gut in Bezug gesetzt werden zu Heideggers<br />

Analyse der Angst und ihrer Bedeutung für<br />

die Er fahrung der Offenheit des Seins in „Was ist<br />

Meta physik?“. Die Antrittsvorlesung Heideggers<br />

kann zweckmäßigerweise auch in Verbindung<br />

gesetzt werden mit dem Ar beitsbereich Metaphysik.<br />

< Epikur: Brief an Menoikeus; Epikurs Lehrbrief, der<br />

eine gute Grundlage für die Bespre chung der<br />

Philosophie Epikurs darstellt, ist geeignet, um<br />

Verbindungen zu anderen Ar beits bereichen (Ethik,<br />

anthropologie) herzustellen. Es ist lohnenswert,<br />

Epikurs Einfluss auf an tike Dichtung, vor allem<br />

auf Lukrez und Horaz („carpe diem“), anzusprechen.<br />

Ausgewählte Gedichte des Gedichtbandes<br />

Epikurs Garten von Ulla Hahn, der im Geiste<br />

Epikurs verfasst ist und eine Reihe von Zitaten<br />

des Philosophen enthält, können ergänzend zu<br />

einer Ein führung in Epikurs Lehre gelesen werden.<br />

< Hans Jonas: Der Adel des Sehens. Eine Untersuchung<br />

zur Phänomenologie der Sinne; Jonas<br />

macht darauf aufmerksam, dass seit der Antike<br />

mit der Metapher des Sehens die er kennende<br />

tätigkeit des Geistes ausgedrückt werde. Platon<br />

spreche in diesem Zu sammen hang vom „Auge<br />

der Seele“; es sei ein Topos der abendländischen<br />

Philoso phie, die höchste Erkenntnisleistung als<br />

„Licht der Vernunft“ zu bezeichnen. Jonas ver tritt<br />

die These, dass die Bevorzugung des Sehsinnes in<br />

der Philosophie seit der Antike darin begründet<br />

liegt, dass das Sehen „der Sinn des Gleichzeitigen“<br />

und damit des Seins ist, während alle anderen<br />

Sinne „Sinne des Werdens“ sind. Die Unterscheidung<br />

zwischen Werden und Sein, die der Geist<br />

vornimmt, wird durch das Sehen vorbereitet. Der<br />

text kann auch in Verbindung mit dem Arbeitsbereich<br />

Erkenntnistheorie bespro chen werden.<br />

< Arthur Schopenhauer: Die Stachelschweine<br />

(in: Parerga und Paralipomena. Kleine philosophische<br />

Schriften): Nähe und Distanz – von<br />

der Lust und Unlust des Zu sammen seins mit<br />

Menschen<br />

< Francis Bacon: Essays; alle Kapitel sind geeignet,<br />

empfehlenswert wären: Von der Schlau heit (Der<br />

unterschied zwischen einem weisen und schlauen<br />

Menschen); Vom Reich tum (Reich tum als „das<br />

Gepäck der Tugend“); Von der Wahrheit (warum<br />

lieben Men schen die Lüge?, die Wahrheit als „ein<br />

blendendes offenes Tageslicht“)<br />

< Elias Canetti: Aphorismen: Die Provinz des Menschen,<br />

insbesondere Die Heilung des Eifer süchtigen<br />

(„eine Angst, die immer wach ist“) oder<br />

essays aus Das Gewissen der Worte, insbesondere<br />

Wortanfälle (die Worte, die uns „nicht<br />

loslassen“, „die eigentümli che Kraft und Energie<br />

von Worten“, die wie Menschen sich nicht „vernachlässigen<br />

oder vergessen“ las sen)<br />

< Rudolf Carnap: Überwindung der Metaphysik<br />

durch logische Analyse der Sprache; der Text<br />

eignet sich dazu, in Verbindung mit dem<br />

arbeitsbereich Metaphysik bearbeitet zu<br />

wer den.<br />

< Pascal Mercier (Pseudonym Peter Bieris):<br />

Nachtzug nach Lissabon; der Roman er zählt<br />

von dem Lehrer Raimund Gregorius, der aus<br />

seinem bisherigen Leben ausbricht. Der Roman<br />

kann gut in Auszügen besprochen zu werden.<br />

Präsentatives Material (Film)<br />

Wim Wenders: Der Himmel über Berlin; der Film<br />

zeigt in einer künstlerischen Gestaltung das philosophische<br />

Thema des Staunens. Das „Staunen“ des<br />

Einführung in die Philosophie<br />

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