handreichung zum lehrplan leistungskurs philosophie
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eine absage an jede Metaphysik, weil ausgehend<br />
von der analyse der Sprache dieser das Fundament<br />
genom men wird. Jedem, der an der metaphysischen<br />
ausrichtung der Philosophie festhalten wolle, solle<br />
die Philosophie nachweisen, „dass er gewissen Zeichen<br />
in seinen Sätzen keine Be deutung gegeben hat“ (ebd.,<br />
Satz 6.53). Mit den Philosophischen Untersuchungen<br />
verbindet man häufig eine pragmatische Wende der<br />
Sprach<strong>philosophie</strong>. allerdings existiert eine theorie<br />
der pragmatischen dimension von Sprache bereits<br />
in der Semiotik von charles S. Peirce. in den Untersuchungen<br />
analysiert Wittgenstein die Kontextgebundenheit<br />
der Bedeutung sprachlicher Zeichen, die sich<br />
aus dem Sprachgebrauch ergeben, also die pragmasemantische<br />
dimension von Sprache. in § 7 definiert<br />
Wittgenstein den berühmten Begriff des Sprachspiels:<br />
„Ich werde auch das Ganze: der Spra che und der Tätigkeiten,<br />
mit denen sie verwoben ist, das Sprachspiel<br />
nen nen.“ die Sprechakt theorie (u. a. John austin:<br />
How to do things with words, John Searle: Sprechakte)<br />
entsteht un ter dem eindruck von Wittgensteins Spätwerk.<br />
entscheidend ist in der Sprechakttheorie der<br />
Gedanke, dass eine rein semantische Betrachtung der<br />
Sprache dem Phänomen Sprache nicht gerecht wird,<br />
weil Sprache, die in sozialen Kontexten ver wendet<br />
wird, kommunikatives Handeln ist (Searle unterscheidet<br />
zwischen der illokutionären Kraft, dem<br />
illokutionären effekt und dem perlokutionären<br />
effekt von Sprechakten). die pragmatische Wende<br />
der Sprach<strong>philosophie</strong> durch die Sprechakttheorie<br />
wird innerhalb der Kritischen Theorie rezipiert und<br />
transformiert (diskurs ethischer ansatz).<br />
unterricHtSPraKtiScHe<br />
HinWeiSe<br />
Philosophische und literarische Schriften<br />
< thomas nagel: Was bedeutet das alles. Eine ganz<br />
kurze Einführung in die Philosophie, Ein leitung;<br />
der einleitungstext führt in leicht verständlicher<br />
Sprache in die denkweise der Philo sophie ein.<br />
< Platon: Symposion; in der diotima-rede des<br />
Sokrates beschreibt Platon aufgabe und We sen<br />
der von eros geleiteten Philosophie. aristophanes<br />
erzählt den Mythos von den Kugel menschen und<br />
der Kraft des eros, deren verlorene Hälfte wiederzufinden.<br />
der Mythos kann in den Kontext einer<br />
Beschäftigung mit griechischer Mythologie<br />
gestellt werden; die Be sprechung der Schrift<br />
kann ausgangspunkt sein zur Beschäftigung<br />
mit griechischer le bensweise im allgemeinen;<br />
Politeia, 10. Buch: das Bild des Meergottes<br />
Glaukos als Bild der menschlichen Seele.<br />
< ernst Bloch: Tübinger Einleitung in die Philosophie<br />
I; Bloch thematisiert in sprachlich leicht<br />
verständlicher Form sowohl die Bedeutung des<br />
Staunens (Das fragende Staunen) als auch die<br />
Bedeutung des Zweifels (Zweifel an den Sinnen<br />
und den Gedanken).<br />
< Michel Foucault: Der maskierte Philosoph<br />
(Gedanke der Verschiebung des denk rahmens)<br />
< Wilhelm Weischedel: Die philosophische Hintertreppe.<br />
34 große Philosophen im Alltag und<br />
Denken, Sokrates oder das Ärgernis des Fragens;<br />
Weischedels amüsante art und Weise, Philosophen<br />
über die Hintertreppe zu besuchen,<br />
weckt lust an der Philosophie.<br />
< Otto a. Böhmer: Sternstunden der Philosophie.<br />
Von Platon bis Heidegger; der autor geht von der<br />
these aus, dass in Schlüsselerlebnissen die Philosophie<br />
der Philosophen geboren wird.<br />
< Karl Jaspers: Der philosophische Glaube; die Schrift,<br />
die aus insgesamt sechs Vorlesun gen besteht,<br />
kann als Ganzschrift oder in auszügen gelesen<br />
werden. Sie führt sowohl in die Philosophie als<br />
auch in das denken von Karl Jaspers ein. die<br />
dritte Vor lesung (Der Mensch) ist dazu geeignet,<br />
eine Verbindung <strong>zum</strong> arbeitsbereich anthropologie<br />
herzustellen.<br />
< Georg Simmel: Hauptprobleme der Philosophie<br />
< Johann Gottlieb Fichte: Die Bestimmung des<br />
Menschen; die Schrift gehört zu den popu lärwissenschaftlichen<br />
Schriften Fichtes. die philosophische<br />
denkbewegung nimmt ihren ausgang<br />
vom Zweifel. die Schrift kann in auszügen oder<br />
als Ganzschrift in Ver bindung mit anderen arbeitsbereichen<br />
(anthropologie, erkenntnistheorie,<br />
Metaphysik) gelesen werden.<br />
< rené descartes: Meditationen über Erste Philosophie<br />
(Erste und Zweite Meditation); der methodische<br />
Zweifel als anfang des Philosophierens<br />
< immanuel Kant: Was ist Aufklärung; die berühmte<br />
10 Einführung in die Philosophie