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Erzählungen und Berichte aus, von und über Bernhardsthal

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<strong>Erzählungen</strong> <strong>aus</strong> <strong>und</strong> <strong>über</strong> <strong>Bernhardsthal</strong><br />

Die hierortigen Landbauern, sind meist als Halblehner mit 22 Joch H<strong>aus</strong>gründen bestiftet. Von<br />

Gewerbsleuten sind hier noch ansäßig 3 Schneider, 4 Schuhmacher, 1 Binder, 1 Tischler <strong>und</strong> 2<br />

Schmiede.<br />

Katzelsdorf hat seine Lage am Abhange eines Berges <strong>und</strong> besteht in unregelmäßig gebauten,<br />

meist mit Stroh gedeckten Häusern. Besser gestalten sich dessen nächste Umgebungen die einerseits<br />

Weinhügel, anderseits der sogenannte Katzelsdorfer-Wald bilden. Letzterer eigentlich ein<br />

Thiergarten ist eingefriedet, <strong>und</strong> enthält die verschiedensten Gattungen Wild; daselbst befindet sich<br />

auch ein kleines Jagdschloß. Die nächsten Umgebungen des Orts sind Steinthal <strong>und</strong> Schrattenberg,<br />

wohin nur Landwege führen. Ein Communicationsweg führt <strong>von</strong> hier <strong>über</strong> Böhmischkrut auf<br />

die Brünner-Hauptstraße.<br />

Das Klima ist hier ziemlich ges<strong>und</strong>, auch das Wasser gut.<br />

Ein sicherer Beweis hohen Alters <strong>von</strong> Katzelsdorf ist eine in der Mitte des Orts auf einem freien<br />

Platze dem Gasth<strong>aus</strong>e gegen<strong>über</strong> stehende merkwürdige steinerne Säule, an welcher noch<br />

deutlich die Jahreszahl 1290 zu ersehen ist.<br />

Gleichen Alters dürfte die in der Mitte des Dorfes auf einer Anhöhe situirte <strong>und</strong> im älteren, aber<br />

durch mehrmalige Reparaturen beinahe unkenntlichen Style erbaute Kirche seyn. Obgleich selbe im<br />

Jahre 1693 erst zur selbstständigen Pfarre erhoben wurde, so finden wir sie doch lange vorher schon<br />

als eine Filiale <strong>von</strong> Feldsberg <strong>und</strong> dürfte mehrere Jahrh<strong>und</strong>erte als eine Capelle gestanden seyn.<br />

Das Innere dieser Kirche ist einfach <strong>und</strong> schmucklos, denn außer einem zu Ehren des heil.<br />

Apostels Bartholomäus, als Patron der Kirche bestehenden Hochaltare <strong>und</strong> zwei, dem<br />

heiligen Johann <strong>von</strong> Nepomuck <strong>und</strong> der heiligsten Jungfrau Maria geweihten Seitenaltären<br />

entbehrt dieselbe alle Zierde, <strong>und</strong> besitzt auch sonst keine bemerkenswerthen Gegenstände. Die<br />

Sorge für das Seelenheil der hier eingepfarrten Gemeinde, ist seit dem Jahre 1693 einem Pfarrer<br />

<strong>über</strong>tragen. – Außer Katzelsdorf gehört sonst kein Ort zur hiesigen Pfarre.<br />

Der Friedhof bestand bis zum Jahre 1831 um die Kirche herum, in welchem Jahre aber, wegen<br />

Ueberfüllung des alten mit Verstorbenen an der Brechruhr, ein neuer außerhalb des Orts angelegt<br />

wurde.<br />

Der Ort Katzelsdorf erhielt ohne Zweifel diesen Namen <strong>von</strong> seinem Stifter, <strong>und</strong> hieß daher<br />

früher Chezilinisdorf. Einen Hermann <strong>von</strong> Chezilinisdorf finden wir nach Max. Fischers<br />

Urk. B. schon im Jahre 1135, wo er als Zeuge in einer Urk<strong>und</strong>e, vermöge welcher Markgraf Leopold<br />

IV. dem Stifte Klosterneuburg den Zehent <strong>von</strong> Klosterneuburg zurückgibt, erscheint.<br />

Außer diesem wird jedoch keiner dieses Namens sonst bekannt, wor<strong>aus</strong> zu vermuthen ist, daß<br />

dieses Geschlecht sehr zeitlich wieder <strong>aus</strong>geblüht haben mag. Wenn wir den Namen Chezilinisdorf<br />

in Betrachtung ziehen, so finden wir, daß solcher nicht <strong>von</strong> der örtlichen Lage genommen wurde,<br />

sondern er ihn wie schon erwähnt, <strong>von</strong> einem Sprossen dieser Familie mit Namen Chezilin, erhalten<br />

habe, der diesen Ort gründete.<br />

Geschichtliche Ereignisse sind uns <strong>von</strong> diesem Orte nicht bekannt geworden. Während der Jahre<br />

1831 <strong>aus</strong>gebrochenen epidemischen Brechruhr, wurden hier in kurzer Zeit <strong>über</strong> 100 Menschen ein<br />

Opfer dieser Seuche.<br />

Rheinthal,<br />

ein Pfarrdorf, welches 160 Häuser zählt, <strong>und</strong> wo<strong>von</strong> Nikolsburg in Mähren in einer Entfernung <strong>von</strong><br />

3¼ St<strong>und</strong>en die nächste Poststation ist.<br />

Kirche <strong>und</strong> Schule befinden sich im Orte <strong>und</strong> gehören in das Decanat Staatz; das Patronat besitzt<br />

der souveraine Fürst Johann <strong>von</strong> <strong>und</strong> zu Liechtenstein, <strong>und</strong> den hiesigen Werbkreis das Linien-<br />

Infanterie-Regiment Nr. 4.<br />

Landgericht, Gr<strong>und</strong>-, Orts- <strong>und</strong> Conscriptionsobrigkeit ist die Herrschaft Feldsberg.<br />

Hier befinden sich in 188 Familien, 307 männliche, 337 weibliche Personen <strong>und</strong> 129 schulfähige<br />

Kinder. Der Viehstand enthält 140 Pferde, 6 Ochsen, 200 Kühe, 400 Schafe, 4 Ziegen <strong>und</strong><br />

200 Schweine.<br />

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