04.02.2014 Aufrufe

Erzählungen und Berichte aus, von und über Bernhardsthal

Erzählungen und Berichte aus, von und über Bernhardsthal

Erzählungen und Berichte aus, von und über Bernhardsthal

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Erzählungen</strong> <strong>aus</strong> <strong>und</strong> <strong>über</strong> <strong>Bernhardsthal</strong><br />

Die Ortsbenennung glauben wir <strong>von</strong> dem Patron dem heil. Bernhardus, welcher ober dem Kirchenthore in Stein<br />

gehauen ſich noch befindet, herleiten zu können, um ſo mehr, da dieſer Heilige <strong>von</strong> den früheren Einwohnern beſonders<br />

verehrt wurde <strong>und</strong> es ſogar zu vermuthen iſt, daß, bevor der Ort entſtand, hier ſchon ein Kirchlein zu Ehren des obigen<br />

Heiligen geſtanden habe. Zu dieſem Orte gehört auch der<br />

<strong>Bernhardsthal</strong>er-Hof,<br />

unfern dem obigen Dorf abgeſondert gelegen, in einem Hauſe beſtehend, in welchem eine Familie wohnt, die 6 männliche<br />

<strong>und</strong> 4 weibliche Perſonen umfaßt, <strong>und</strong> welche 2 Kühe, 1200 Schafe <strong>und</strong> 6 Schweine zum Viehſtande haben.<br />

Dieſer Hof iſt ein Wirthſchaftshof.<br />

Katz elsdorf.<br />

Ein Kirchdorf <strong>von</strong> 129 Häuſern, wo<strong>von</strong> Poisdorf in der Entfernung <strong>von</strong> einer <strong>und</strong> einer halben St<strong>und</strong>e die nächſte<br />

Poſtſtation iſt.<br />

Kirche <strong>und</strong> Schule befinden sich im Orte <strong>und</strong> gehören zum Decanat Staatz, das Patronat <strong>von</strong> erſterer beſitzt der<br />

ſouveraine Fürſt <strong>von</strong> <strong>und</strong> zu Lichtenſtein. Der Werbkreis <strong>von</strong> hier iſt dem Lin. Inf. Regmt. Nro.4 zugetheilt.<br />

Die Rechte eines Landgerichts verſieht Ravensburg; Gr<strong>und</strong>-, Orts- <strong>und</strong> Conſcriptionsobrigkeit iſt die Herrſchaft<br />

Feldsberg.<br />

Es werden hier 174 Familien, 379 männliche, 365 weibliche Perſonen <strong>und</strong> 195 ſchulfähige Kinder; 70 Pferde,<br />

2 Ochſen, 110 Kühe, 150 Schafe <strong>und</strong> 80 Schweine gezählt.<br />

Die Bewohner beſchäftigen sich mit Körner- <strong>und</strong> Weinbau, <strong>und</strong> fechſen auf ihren meiſt mittelmäßigen Gründen alle<br />

vier Getreidegattungen, nebſt den gewöhnlichen Knollengewächsen <strong>und</strong> einem Wein, der ſchon zur beſſern Gattung der<br />

öſterreichiſchen Weine gerechnet werden darf. Die Obſtpflege iſt unbedeutend, auch die Viehzucht wird nur mittelmäßig,<br />

ohne Stallfütterung betrieben.<br />

Die hierortigen Landbauern, sind meiſt als Halblehner mit 22 Joch H<strong>aus</strong>gründen beſtiftet. Von Gewerbsleuten<br />

ſind hier noch anſäßig 3 Schneider, 4 Schuhmacher, 1 Binder, 1 Tiſchler <strong>und</strong> 2 Schmiede.<br />

Katzelsdorf hat ſeine Lage am Abhange eines Berges <strong>und</strong> beſteht in unregelmäßig gebauten, meiſt mit Stroh<br />

gedeckten Häuſern. Beſſer geſtalten ſich deſſen nächſte Umgebungen die einerſeits Weinhügel, anderſeits der ſogenannte<br />

Katzelsdorfer-Wald bilden. Letzterer eigentlich ein Thiergarten iſt eingefriedet, <strong>und</strong> enthält die verſchiedenſten<br />

Gattungen Wild; daſelbſt befindet ſich auch ein kleines Jagdſchloß. Die nächſten Umgebungen des Orts ſind Steinthal<br />

<strong>und</strong> Schrattenberg, wohin nur Landwege führen. Ein Communicationsweg führt <strong>von</strong> hier <strong>über</strong> Böhmiſchkrut auf<br />

die Brünner-Hauptſtraße.<br />

Das Klima iſt hier ziemlich geſ<strong>und</strong>, auch das Waſſer gut.<br />

Ein ſicherer Beweis hohen Alters <strong>von</strong> Katzelsdorf iſt eine in der Mitte des Orts auf einem freien Platze dem<br />

Gaſth<strong>aus</strong>e gegen<strong>über</strong> ſtehende merkwürdige ſteinerne Säule, an welcher noch deutlich die Jahreszahl 1290 zu erſehen iſt.<br />

Gleichen Alters dürfte die in der Mitte des Dorfes auf einer Anhöhe ſituirte <strong>und</strong> im älteren, aber durch mehrmalige<br />

Reparaturen beinahe unkenntlichen Style erbaute Kirche ſeyn. Obgleich ſelbe im Jahre 1693 erſt zur ſelbſtſtändigen<br />

Pfarre erhoben wurde, ſo finden wir ſie doch lange vorher ſchon als eine Filiale <strong>von</strong> Feldsberg <strong>und</strong> dürfte mehrere<br />

Jahrh<strong>und</strong>erte als eine Capelle geſtanden ſeyn.<br />

Das Innere dieſer Kirche iſt einfach <strong>und</strong> ſchmucklos, denn außer einem zu Ehren des heil. Apoſtels Bartholomäus,<br />

als Patron der Kirche beſtehenden Hochaltare <strong>und</strong> zwei, dem heiligen Johann <strong>von</strong> Nepomuck <strong>und</strong> der<br />

heiligſten Jungfrau Maria geweihten Seitenaltären entbehrt dieſelbe alle Zierde, <strong>und</strong> beſitzt auch ſonſt keine<br />

bemerkenſwerthen Gegenſtände. Die Sorge für das Seelenheil der hier eingepfarrten Gemeinde, iſt ſeit dem Jahre 1693<br />

einem Pfarrer <strong>über</strong>tragen. – Außer Katzelsdorf gehört ſonſt kein Ort zur hieſigen Pfarre.<br />

Der Friedhof beſtand bis zum Jahre 1831 um die Kirche herum, in welchem Jahre aber, wegen Ueberfüllung des<br />

alten mit Verſtorbenen an der Brechruhr, ein neuer außerhalb des Orts angelegt wurde.<br />

Der Ort Katzelsdorf erhielt ohne Zweifel dieſen Namen <strong>von</strong> ſeinem Stifter, <strong>und</strong> hieß daher früher Chezilinisdorf.<br />

Einen Hermann <strong>von</strong> Chezilinisdorf finden wir nach Max. Fiſchers Urk. B. ſchon im Jahre 1135, wo er als<br />

Seite 7

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!