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Erzählungen und Berichte aus, von und über Bernhardsthal

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<strong>Erzählungen</strong> <strong>aus</strong> <strong>und</strong> <strong>über</strong> <strong>Bernhardsthal</strong><br />

Nach zwei Monaten ging es zurück zum Ersatztruppenteil nach Schweinfurth. Dort angekommen,<br />

wurden mir 40 Fahnenjunker <strong>über</strong>geben. Mit diesen musste ich nach Jüterborg zur Waffenschule.<br />

Von Jüterborg zog die Waffenschule nach Groß Born. Da sie uns nicht brauchen konnten, gaben sie<br />

uns 10 Tage Urlaub. Somit war ich schon wieder zu H<strong>aus</strong>e. Ich schämte mich fast, denn die Leute<br />

sagten, der Richter ist schon wieder da. In Groß Born begann der Unterricht. Es war viel zu lernen<br />

<strong>und</strong> es zeigte sich, dass es gut für mich war, dass ich schon kurz nach dem Einrücken in Stockerau<br />

<strong>und</strong> Krems ständig lernte. Dort in der Offz. Schule konnte ich sehr viel da<strong>von</strong> verwerten. Zweimal<br />

habe ich im Artillerie-Unterricht den Leutnant vertreten, tat dies aber nicht mehr, damit er mir nicht<br />

aufsässig wurde. Artilleristik <strong>und</strong> Vermessungswesen waren ja meine Stärken. Der erste Lehrgang<br />

war nach 3 Monaten zu Ende. Wir <strong>und</strong> die Fahnenjunker erhielten einige Tage Urlaub. Damit war<br />

ich wieder einmal zu H<strong>aus</strong>e. Mitte des 2. Lehrgangs wurde es Weihnacht. Als einzige Schule<br />

erhielten wir irrtümlich 3 Wochen Urlaub. Auch dieser dreimonatige Lehrgang war zu Ende, wir<br />

wurden Leutnants <strong>und</strong> somit löste sich alles in die verschiedensten Richtungen auf. Die Bierzeitung<br />

beim Lehrgangsabschluss hielt mir noch vor, weil ich eine gebirgsartilleristische Aufgabe gestellt<br />

hatte, wofür die Lehrgangsteilnehmer 3 St<strong>und</strong>en rechnen mussten.<br />

Ab ging es zur Sturmgeschützschule Purg bei Magdeburg. Die noch nicht im Feld waren, mussten 4<br />

Wochen üben. Wir Kriegserfahrenen mussten während dieser Zeit Sport betreiben. Ich fuhr Ski.<br />

Anschließend waren sich die Sturmgeschützschule <strong>und</strong> das Heerespersonalamt nicht einig <strong>und</strong> ich<br />

wurde einer neuen Sturmgeschützbrigade 202 nach Kischiniwo zugeteilt. Bevor ich wieder ins Feld<br />

ging, gab es wieder einige Tage Urlaub. Und wieder war ich zu H<strong>aus</strong>e. In Pyernisl angekommen,<br />

wurden alle Urlauber sofort dortbehalten. Auch ich wies meinen Versetzungsbefehl vor <strong>und</strong> mir<br />

wurde gesagt, dass meine Einheit her<strong>aus</strong>gezogen ist <strong>und</strong> in Ziegenhals, Schlesien, zur Auffrischung<br />

ist. Ich kehrte um <strong>und</strong> fuhr nach Ziegenhals. Dort waren nur der Adjutant <strong>und</strong> zwei Schreiber, alles<br />

andere war auf Urlaub. Einige Tage verbrachte ich ohne Arbeit. Weil nichts zu tun war, ersuchte ich<br />

um Wochenendurlaub, erhielt 3 Tage <strong>und</strong> war schon wieder zu H<strong>aus</strong>e. Wieder in Ziegenhals war<br />

für mich immer noch nichts zu tun. So ersuchte ich um 14 Tage Arbeitsurlaub, damit ich meinem<br />

Schwiegervater in dessen Geschäft <strong>aus</strong>helfen konnte. Ich erhielt diesen Urlaub <strong>und</strong> war schon<br />

wieder zu H<strong>aus</strong>e. Wieder in Ziegenhals war noch immer nichts zu tun, so erhielt ich neuerlich 14<br />

Tage Urlaub <strong>und</strong> war schon wieder zu H<strong>aus</strong>e. Nach Schlesien zurückgekehrt, stand Ostern vor der<br />

Tür. Meine Frau kam nach Ziegenhals zu Besuch. Am Karfreitag erhielt ich meine endgültige<br />

Versetzung zu meinem alten Truppenteil nach Russland. Wieder 2 Tage Urlaub <strong>und</strong> die Fahrt ging<br />

zum Ersatztruppenteil nach Schweinfurth. Die Ersatzabteilung war vor 10 Tagen nach Schiraz<br />

(Polen) umgezogen. Also Fahrt nach Polen <strong>über</strong> Wien. Noch 2 Tage Urlaub im Vorbeifahren in<br />

<strong>Bernhardsthal</strong>. Dann endgültig ins Feld, ansonsten hätten die neidigen Einwohner noch mit den<br />

Fingern auf mich gezeigt: „Der ist schon wieder da!“. In Schiraz (Polen) bei der Ersatzeinheit<br />

angekommen, waren einige schon aufgeregt. Sofort waren diese beruhigt, weil ich meine Papiere<br />

ins Feld brachte.<br />

Meine alte Sturmgeschützeinheit 226 war her<strong>aus</strong>gezogen (zur Auffrischung) <strong>und</strong> war beim 18. A.K.<br />

als Wache eingeteilt. 11.00 Uhr bei der Brigade, 11.30 Uhr der 1. Batterie zugeteilt. Sofort als Offz.<br />

vom Dienst Wachevergatterung. 12.00 Uhr Wache angetreten, Wache besichtigt <strong>und</strong> ich erklärte<br />

der Wache, dass zwar Krieg sei, doch wenn man zur Ruhe <strong>aus</strong> der Front her<strong>aus</strong>gezogen wird, dann<br />

können Uniform <strong>und</strong> Waffen schon einen sauberen Eindruck machen. Abtreten. Nach einer St<strong>und</strong>e<br />

geputzt wieder hier! Nach einer St<strong>und</strong>e gab es noch genug Mängel. Noch eine St<strong>und</strong>e putzen, dann<br />

Antreten zur Vergatterung. Um 14.00 Uhr war alles in Ordnung, die Wache wurde vergattert. So<br />

ging dieser Dienst noch 3 Wochen weiter. Und endlich erhielten wir die neuen Geschütze <strong>und</strong> damit<br />

waren wir wieder einsatzbereit.<br />

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