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Erzählungen und Berichte aus, von und über Bernhardsthal

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<strong>Erzählungen</strong> <strong>aus</strong> <strong>und</strong> <strong>über</strong> <strong>Bernhardsthal</strong><br />

klinkte ich ein. Dieser zog uns dann in eine Mulde hinter den Hügel zurück. Das hatte aber die<br />

russische Artillerie entdeckt. Bis gegen Abend kam immer eine Salve, einmal kurz, einmal lang.<br />

Wir lagen genau dazwischen. Wir konnten nur abwarten, bis es dunkel wurde. Dann sofort 2 Kanister<br />

Sprit heran <strong>und</strong> alles war mit der nachfolgenden Anlasserreparatur wieder erledigt. Abends, bei<br />

der Rückkehr zum Stützpunkt, es war eigentlich schon fast finster, lag auf unserem Raum ein<br />

Trommelfeuer. Ein Zahlmeister, Verpflegung auf einem Pferdewagen mit Fahrer, zog trotz dieses<br />

Trommelfeuers in Richtung HKL, um seinen Leuten Verpflegung bringen zu können. Vor solchen<br />

Leuten hatte ich immer Hochachtung.<br />

In einem Abschnitt, wo unsere Sturmgeschütze eingesetzt waren, wurde gegen Abend die Front<br />

begradigt, weil bei der Nachbardivision ein Einbruch des Feindes gelungen war. Die Rückverlegung<br />

auf die neue Stellung ging klaglos vor sich. Ein Geschütz hatte sich im Sumpf festgefahren<br />

<strong>und</strong> dies durch Funk gemeldet. Es wurde Nacht <strong>und</strong> ich bekam den Auftrag, das Geschütz zu holen.<br />

Dabei mussten wir zweimal durch die neuen russischen Stellungen. Wir ließen unsere Sachen beim<br />

Regimentskommando. Machten die Sprengladungen fertig, die Taschenlampen <strong>und</strong> die Handfeuerwaffen<br />

wurden bereitgelegt. Fuhren im zügigen Tempo durch die HKL der Russen, die sich nicht zu<br />

schießen wagten, weil sie noch keine schweren Waffen nachgezogen hatten. Im rechten Winkel<br />

ging es zum zweiten Mal durch des Gegners HKL <strong>und</strong> dem Sumpfgebiet zu. Dort angekommen<br />

wurden die Zugseile angelegt <strong>und</strong> wie am Exerzierplatz wurde das Geschütz <strong>aus</strong> dem Sumpf gezogen.<br />

Und so fuhren wir den gleichen Weg wieder zurück, unbehindert <strong>und</strong> unbehelligt. Wieder eine<br />

heikle Angelegenheit gut beendet.<br />

Tägliche Panzerkämpfe, wenn auch mit schwächeren Kräften. Doch eines Tages erhielt ich einen<br />

Sicherungsauftrag mit 3 Sturmgeschützen. Ich stand hinter einem Hügel gedeckt. Links vor mir ein<br />

Geschütz mit einem Fahnenjunker als Geschützführer. Gegen 10.00 Uhr kamen im Talgr<strong>und</strong> 10<br />

Stalinpanzer gefahren. Sie zeigten uns die Flanke. So schossen wir den zweiten <strong>und</strong> dritten Panzer<br />

ab. Diese brannten <strong>und</strong> darauf drehten die restlichen 7 ab <strong>und</strong> fuhren zurück. Unser Feuer zeigte<br />

keine Wirkung mehr <strong>und</strong> wir hatten den ersten Panzer fast vergessen. Dieser fuhr um den großen<br />

Hügel herum <strong>und</strong> kam uns in die Flanke. Das linke Geschütz sah diesen zuerst, nahm ihn unter<br />

Feuer. Doch der Richtungsuffz. war erst neu <strong>und</strong> aufgeregt, sodass seine Schüsse das Ziel nicht<br />

genau trafen. Ich ließ unser Geschütz auch in die Richtung wenden <strong>und</strong> als unser Richtungsuffz.<br />

den Panzer im Visier hatte, war dieser so groß <strong>und</strong> nahe, dass der Uffz. <strong>aus</strong> dem Geschütz springen<br />

wollte. Der T2 schoss nicht auf uns, er wollte uns rammen. Ich gab dem Richtungsuffz. einen<br />

Schlag ins Genick <strong>und</strong> sagte ihm: „Jetzt kannst nicht da<strong>von</strong>rennen, jetzt schieß!“ Er schoss <strong>und</strong><br />

hatte beim zweiten Schuss genau den Turmkranz getroffen. Uns so stieg die Besatzung des T2 <strong>aus</strong>,<br />

weil dieser brannte. Wir kümmerten uns um die Besatzung nicht weiter, sondern hielten Ausschau<br />

nach meinem rechten Geschütz. Diese hatte den Panzer kommen gesehen, Reiß<strong>aus</strong> genommen <strong>und</strong><br />

uns unserem Schicksal <strong>über</strong>lassen. Noch am selben Abend wurden dem Junker die Achselspangen<br />

des Offz. Anwärters abgenommen.<br />

Eines Tages waren wir bei einer Division zugeteilt. Ich fuhr mit 6 Sturmgeschützen <strong>und</strong> mit der<br />

Infanterie kämpften wir uns die Straße entlang. Gegen Abend erreichten wir einen größeren Ort mit<br />

Einblockhäusern in der Hauptstraße. Es wurde schon dunkel, so mussten wir - um etwas sehen zu<br />

können <strong>und</strong> auch um eventuelle Pak <strong>aus</strong>zuschalten - die ersten zwei Häuser in Brand schießen.<br />

Diese waren meist auf einem beherrschenden Punkt im Gelände postiert. Als die ersten Häuser<br />

erreicht waren, erhielt unser Geschütz Beschuss durch eine Panzerbüchse. Den Abschussort konnten<br />

wir nicht erkennen. So gab ich dem Ladekanonier Befehl, eine Panzergranate zu laden. Der<br />

Richtungsuffz. musste das Rohr mehr zur Erde kurbeln <strong>und</strong> dann zog er ab. Durch den Druck <strong>aus</strong><br />

dem Rohr war dieser Schütze außer Gefecht gesetzt worden. Nach einer Kurve ging die Ortsstraße<br />

bergwärts. Im Schein der brennenden Häuser sahen wir am Ende der Straße die Kirche stehen.<br />

Plötzlich kam ein Reiter die Straße herunter <strong>und</strong> hatte hinten eine Pak anhängen. Sofort wurde<br />

wieder eine Panzergranate geladen <strong>und</strong> die Straße entlang gejagt. Damit war das Gespenst des<br />

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