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Erzählungen und Berichte aus, von und über Bernhardsthal

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<strong>Erzählungen</strong> <strong>aus</strong> <strong>und</strong> <strong>über</strong> <strong>Bernhardsthal</strong><br />

Im Oktober reifen die Trauben <strong>und</strong> beginnen sich zu färben, gelb oder rot,<br />

Es ist nun die Zeit der Stare, die sich jetzt holen ihr tägliches Brot.<br />

Nur in der Traubenreife sind diese sonst nützlichen Vögel für uns eine Plage,<br />

Sie werden ständig <strong>von</strong> den Weinhütern vertrieben, gar keine Frage.<br />

Laut Gesetz bestimmen die jeweiligen Landwirtschaftskammern den Lesetermin,<br />

Ist das Wetter recht günstig lohnt sich ein Warten, die Spätlese ist ein Gewinn.<br />

Und jedes Jahr wieder, wenn bei der Familie Bauer beginnt die Leserei,<br />

Da komme ich gerne, ganz ohne Bitten, bin nun schon achtmal beim Lesen dabei.<br />

Ein neuer Tagesablauf stellt sich drauf bei mir ein, doch bin ich für diese Tätigkeit<br />

Sehr schnell gerüstet, ist sie mir doch <strong>von</strong> jung auf vertraut die Lesearbeit.<br />

Schon zeitig früh ratscht nun der Wecker, er läutet das Tageswerk ein,<br />

Halb verschlafen verlass ich mein Bett <strong>und</strong> schlüpf in mein Arbeitsg’wand rein.<br />

Jetzt wird noch ganz flink gefrühstückt, gleich danach zum Bus hingegangen,<br />

Und nach kurzer Fahrt in Schrattenberg gelandet, wird bald drauf angefangen.<br />

Der Wagen ist parat <strong>und</strong> beladen, der Traktor steht zur Abfahrt bereit,<br />

Diesmal geht’s zum Taubenkogelacker, <strong>und</strong> auch der Weg ist recht weit.<br />

Täglich sind nun mit mir dabei eine fesche <strong>Bernhardsthal</strong>er Frauenr<strong>und</strong>e,<br />

Bin natürlich der Hahn im Korb, als einz’ger Mann im illustren B<strong>und</strong>e.<br />

Mit dabei sind die Liesl, die Mizzi <strong>und</strong> auch die Olga, der Frauen drei,<br />

Und das Tag für Tag <strong>und</strong> gen<strong>aus</strong>o wie ich, viele Jahr’ schon dabei.<br />

Beim Weingarten angekommen, die Schere zur Hand, den Kübel griffbereit,<br />

Eine Reihe ins Visier genommen <strong>und</strong> frohgemut geht’s los zu zweit.<br />

Wir schneiden ab die Trauben, sie hängen an den Stöcken in voller Pracht,<br />

Bei unserem Arbeitstempo wird der erste Wagen schnell voll gemacht.<br />

Nach der Brotzeit geht es wieder recht zügig weiter <strong>und</strong> es ist wirklich toll,<br />

Wenn wir so weiter arbeiten wird der Lesewagen bald wiederum voll.<br />

Mit Erzählen, Scherzen <strong>und</strong> Witzen vergeht uns’re Zeit wie im Nu,<br />

An schönen Tagen macht das Arbeiten Spaß <strong>und</strong> gute Laune dazu.<br />

Um sechs Uhr abends wird erschöpft dem Lesetag ein Ende gemacht,<br />

Der Wagen wieder bestiegen <strong>und</strong> auch das Lesegut nach H<strong>aus</strong>e gebracht.<br />

Nach der Ankunft Waschen <strong>und</strong> Umziehen, fertig machen zum Abendessen,<br />

Denn auf die traditionelle Nudelsuppe wird uns’re H<strong>aus</strong>frau niemals vergessen.<br />

Gut gestärkt mit Trank <strong>und</strong> Essen werden wir vom Bus nach H<strong>aus</strong>e gebracht,<br />

Mit einem „Wiedersehen am nächsten Tag“ wünschen wir uns eine gute Nacht.<br />

Der voll beladene Lesewagen wird nach der Lese zum Keller gebracht,<br />

Jetzt beginnt die Kellerarbeit, die oft dauert bis spät in die Nacht.<br />

Erst werden die Trauben gerebelt, die Maische danach in die Presse getan,<br />

Ist erst einmal der Presskorb gefüllt, fängt auch das Pressen schon an.<br />

Längst bereitgestellt sind r<strong>und</strong>um die Bottiche <strong>und</strong> im Keller gerichtet die Fässer,<br />

Bereit für die Füllung mit dem <strong>aus</strong>gepressten Most, dem so süß-wertvollen Gewässer.<br />

Erst sammelt sich in einem Behälter bei der Presse dieses köstliche Nass,<br />

Mit Pumpe <strong>und</strong> Schlauch rinnt’s fortan in den Keller, ins gerichtete Fass.<br />

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