Erzählungen und Berichte aus, von und über Bernhardsthal

Erzählungen aus und über Bernhardsthal
Josef Schmaus
Gedichte
Ein tolles Kurserlebnis in Wien.
In einem kleinen Schösschen, am Außenrand von Wien,
Da rief uns einst die Kammer, zu einer Schulung hin.
Wir vierzehn Auserwählten, die Besten vom Verein,
Wir zogen voll Erwartung ins Vogelsang-Heim 24 ein.
Wir fühlten uns wie Grafen, und schliefen unter Dach,
Die Gänge waren voller Wärme, doch eiskalt war die Nacht.
In schönen Gummibetten, da ruhten wir, oh Pracht,
Doch morgens beim Aufsteh’n, da wurde Eis gehackt.
Bei diesen Kalorien, die man uns dort hat gereicht,
Da waren nach zwei Tagen die Knochen aufgeweicht.
Die Kurse waren reichlich voll Sinn und Geist gespickt,
Wir vierzehn Unentwegten wären daran bald erstickt.
Das Mittagsmahl war herrlich, es war sehr viel und gut,
Doch aßen wir nur wenig und das mit letztem Mut.
Es staubte aus den Ohren, es klebte wie ein Kitt,
Es zog sich wie ein Gummi, trotzdem war’n wir fit.
Am Abend nach dem Kurse, da ging es in die Stadt,
Dann soffen wir und aßen wir uns endlich einmal satt.
Unser Kapo war der Anton, er kannte sich gut aus,
Doch sprach er meist früh schon: Jetzt geh’n ma z’Haus.
Doch alle von uns Brüdern, genossen diese Zeit,
Weil wir alle einmal acht Tage war’n vom Weib befreit.
Den Fraß den brachte Traude, die schönste Maid von Wien,
Als wir sie alle sahen, war unser Verstand dahin.
Wohl die schönsten Stunden, Kollegen merket wohl,
War dann beim Abschiednehmen, das Mädchen aus Tirol.
Sie hat die Kindlein noch bei Zeiten ins Bett gebracht
Und hat mit uns voll Freude, die ganze Nacht verbracht.
24 Wien 12, Tivoligasse 73 → heute Politische Akademie der ÖVP (PolAk).
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