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Erzählungen und Berichte aus, von und über Bernhardsthal

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<strong>Erzählungen</strong> <strong>aus</strong> <strong>und</strong> <strong>über</strong> <strong>Bernhardsthal</strong><br />

Zum Andenken! (1991)<br />

Josef Weilinger, ein Sohn des gleichnamigen Josef Weilinger, Bauer, wohnhaft in der Hauergasse<br />

№ 31, war im 1. Weltkrieg Soldat, nach seiner Heimkehr <strong>aus</strong> der russischen Gefangenschaft heiratete<br />

im Jahre 1920 die Bauerntochter Anna Janka.<br />

Folgende Kinder wurden geboren: Ein Sohn Josef, eine Tochter Hermine <strong>und</strong> ein Sohn Franz,<br />

dieser musste als Soldat im 2. Weltkrieg sein Leben lassen.<br />

Nach dem Tod der Frau Anna heiratete Vater Josef nach ein paar Jahren die geschiedene Anna<br />

Jaretz, geb. Wind. Sie bauten sich bald danach in der Siedlung Josefgasse ein H<strong>aus</strong> mit Stallungen,<br />

denn er bewirtschaftete bis zu seiner Bauernrente seine Landwirtschaft.<br />

Sein Sohn Josef erbte nach der Heirat das Elternh<strong>aus</strong> Nr. 31 in der Hauergasse, war bei der Ö MV.<br />

beschäftigt.<br />

Das war in kurzen Worten ein Bericht <strong>über</strong> den wirtschaftlichen Lebensweg des Josef Weilinger<br />

<strong>über</strong> den ich persönlich noch weiter berichten werde.<br />

Nun eine Biografie <strong>über</strong> den tüchtigen Josef Weilinger. Er bekleidete in der Hitlerperiode etliche<br />

Ämter in unserer Gemeinde. Er war Gemeinderat, Bauernführer, Lagerh<strong>aus</strong>obmann <strong>und</strong> etliche<br />

Jahre bis zum Ende des 2. Weltkriegs Feuerwehrkommandant. Auf Gr<strong>und</strong> seiner zahlreichen<br />

Funktionen war er uk-gestellt 25 .<br />

Erst nach seiner Pensionierung, er bezog eine Bauernrente, begann er sich geistig zu beschäftigen.<br />

Teils <strong>aus</strong> Ehrgeiz <strong>und</strong> teils auch als Ausgleich seiner Langeweile.<br />

Als Erstes schrieb er die Erlebnisse seiner länger dauernden Gefangenschaft in Mittelsibirien, die<br />

seinen <strong>Berichte</strong>n nach oft recht turbulent verliefen. Er schrieb außerdem Gedichte in Prosaform die<br />

verschiedene Themen betrafen. Er brachte es außerdem fertig, das Geschriebene im Laufe der Zeit<br />

mit seiner Schreibmaschine zu vervielfältigen. Und das im fortgeschrittenen Alter, so zwischen 80.<br />

<strong>und</strong> 90 Jahren, eine einmalige Leistung. Er sagte mir immer, durch diese geistige Tätigkeit hätte er<br />

nie Langeweile <strong>und</strong> es sei ein sich lohnender Ausgleich.<br />

Wir zwei waren die besten Fre<strong>und</strong>e, hatten irgendwie als Soldat, er im 1. Weltkrieg <strong>und</strong> ich im 2.<br />

Weltkrieg, das selbe Los, nur er kam in die russische Gefangenschaft, mir blieb dieses Schicksal<br />

erspart.<br />

Wir beide hatten mit unserem Schreiben, er mit seinen Kriegsschilderungen <strong>und</strong> Prosagedichten<br />

<strong>und</strong> ich mit meiner Ahnenforschung, dem Niederschreiben unserer Familiengeschichte <strong>und</strong> der<br />

versuchten Dichterei, die gleichen Interessen, man kann sagen, fast einen Interessensgleichklang.<br />

Wir begannen beide erst ab unserem Pensionistenleben mit der Schreiberei, eine Vermittlung des<br />

Geschehens an unsere Nachkommen, in unserem Alter ein Ausgleich, der keine Langeweile aufkommen<br />

ließ. Ich begann meine diesbezügliche Arbeit ab dem 66. Lebensjahr <strong>und</strong> er, wie er mir<br />

mitteilte, erst viel später.<br />

Für meine Familiengeschichte konnte ich als einen um 16 Jahre älteren Menschen etliches <strong>von</strong> der<br />

früheren Zeit in Erfahrung bringen.<br />

Bis zu seinem Ableben im Jahre 1990 war er für mich ein liebenswerter Mensch. Es freute mich<br />

besonders, als er mir eines Tages etliche seiner Werke als bleibendes Andenken schenkte. Als 1989<br />

seine Frau starb, fühlte er sich einsam <strong>und</strong> schon ein Jahr danach, 1990, bis zu seinen Ende noch<br />

geistig agil, starb auch er im 96. Lebensjahr.<br />

25 unabkömmlich gestellt.<br />

Seite 64

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