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Erzählungen und Berichte aus, von und über Bernhardsthal

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<strong>Erzählungen</strong> <strong>aus</strong> <strong>und</strong> <strong>über</strong> <strong>Bernhardsthal</strong><br />

Gegners verschw<strong>und</strong>en. Nur eines hatten wir nicht bedacht. Durch die Druckwelle regnete es <strong>von</strong><br />

den Fenstern Glas in allen nur möglichen Bruchstücken herunter. Der Angriff bis <strong>über</strong> die Kirche<br />

war das Nächste. Am Dorfrand blieben wir in Igelstellung <strong>über</strong> Nacht.<br />

Wieder einer neuen Division zugeteilt, sollten wir eine kleine Stadt mit Bahnknotenpunkt nehmen.<br />

Wir standen mit 5 Geschützen im Talgr<strong>und</strong>. Es wurde uns mitgeteilt, dass wir durch Funk den<br />

Befehl zum Angriff bekommen würden. Es wurde auch verlautet, dass unsere Artillerie schießen<br />

werde. Doch bei dem ständigen Munitionsmangel wurden nur einige Schüsse abgegeben. Plötzlich,<br />

um ca. 13.00 Uhr, kam der Angriffsbefehl. Dieses Städtchen war <strong>von</strong> zwei Bergen beherrscht. Am<br />

linken Berg standen 4 Stück 12,5 cm Pak-Geschütze <strong>und</strong> diese schossen sich auf die Häuser ein, die<br />

auf der Straße standen, durch die wir eigentlich fahren sollten. Mein erster Gedanke war, dass ich<br />

vielleicht durchkomme, doch was machen die nachfolgenden Geschütze? So fuhr ich als 1. Geschütz<br />

an die Häuser heran, die auf beiden Seiten der Straße standen. Drehte dann nach rechts ab,<br />

umfuhr diesen Häuserkomplex <strong>und</strong> zog am Waldrand der ersten Höhe zu. Dort drehten alle 5<br />

Geschütze Front nach links <strong>und</strong> in 2 Minuten waren die 4 Pak-Geschütze außer Gefecht gesetzt. Ein<br />

Zug der Infanterie begleitete uns. Anschließend ging es durch einen Hohlweg die Straße entlang,<br />

durch einen Eisenbahndurchlass. Als ich da her<strong>aus</strong> kam, standen auf der Straße 2 russische Panzer.<br />

In Kürze waren die 2 Pak-Geschütze abgeschossen. Wir erreichten die Straßenspinne. Bei dieser<br />

Kreuzung kamen 6 Straßen zusammen. Links <strong>und</strong> rechts war ein hoher Berg <strong>und</strong> auf diesem wimmelte<br />

es nur so <strong>von</strong> Russen. Ich schoss dort noch 5 Pak-Geschütze, die der Gegner immer wieder<br />

heranbrachte, ab. Man musste in der Schere ständig im ganzen Kreis beobachten, damit einem keine<br />

Pak <strong>über</strong>raschen konnte. Per Funk wurde gemeldet, dass wir die Straßenspinne erreicht hätten.<br />

Kaum eine St<strong>und</strong>e später erhielt ich durch Funk den Befehl, dass ich abgelöst werde. Der Kommandeur<br />

führte den Angriff weiter. Ich <strong>über</strong>gab dem ältesten Wachtmeister meinen Platz, schärfte<br />

ihm ein, dass sie nach allen Seiten aufpassen müssten, weil immer wieder Paks herangezogen<br />

würden, um die Sturmgeschütze zurückzuschlagen. Ich fuhr mit meinem Sturmgeschütz noch keine<br />

2 km zum Stützpunkt zurück, da hörte mein Funker die Nachricht ab, dass das Geschütz, das<br />

meinen Platz eingenommen hatte, abgeschossen wurde <strong>und</strong> die Besatzung tot sei. Wenn es mich<br />

hätte erreichen sollen, wäre ich sicher noch länger geblieben. Doch ich hatte nach allen Seiten<br />

Ausschau gehalten <strong>und</strong> alle Paks abgeschossen, bevor diese noch in Stellung gebracht werden<br />

konnten.<br />

In der Nähe <strong>von</strong> P6 bei Leningrad war ich mit 3 Sturmgeschützen einer Infanterieeinheit zugeteilt.<br />

Dort angekommen, erhielt ich vom Inf. Führer den Auftrag, einen schweren russischen Panzer, der<br />

sich auf dem vereisten Gelände festgefahren hatte, abzuschießen. Dazu musste ich als Zufahrt eine<br />

Straße benutzen, die zwischen den beiden HK-Linien im Niemandsland lag. Ich erklärte ihm, dass<br />

dies technisch nicht möglich sei, weil ich während der Fahrt dorthin meine Flanke so zeigen musste,<br />

dass ein Abschießen des Sturmgeschützes ein Kinderspiel sei. Trotzdem erklärte er, dass ich seinen<br />

Befehl befolgen müsse. „Gut“, sagte ich darauf, „der Befehl wird <strong>aus</strong>geführt. Doch Sie als lnf.<br />

Führer müssen mit unserem Sturmgeschütz mitfahren, damit sie uns den Panzer zeigen. Wir <strong>und</strong><br />

auch sie lassen gleich alle persönlichen Sachen im Reg. Gefechtsstand, denn zu 98 % kommen wir<br />

nicht mehr zurück.“ Darauf gab er klein bei <strong>und</strong> der Auftrag wurde nicht durchgeführt.<br />

Am nächsten Abend zog der Russe einige Panzer bis in die vorderste Linie <strong>und</strong> wollte wahrscheinlich<br />

am nächsten Morgen einen Angriff starten. Sehr früh am Morgen, es war noch etwas neblig,<br />

also wir mit unseren 3 Geschützen durch die russische HKL zum nahen Standplatz der russischen<br />

Panzer, schossen die dort stehenden Panzer ab <strong>und</strong> ehe sich der Gegner <strong>von</strong> der Überraschung<br />

erholt hatte, waren wir schon wieder bei unserer Inf. Einheit. Dieses Spiel wechselte oft <strong>und</strong> oft, da<br />

wir durch den oftmaligen Stellungswechsel vor <strong>und</strong> zurück das Gelände sehr gut kannten.<br />

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