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Erzählungen und Berichte aus, von und über Bernhardsthal

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<strong>Erzählungen</strong> <strong>aus</strong> <strong>und</strong> <strong>über</strong> <strong>Bernhardsthal</strong><br />

Eine besondere Episode passierte uns in einem kleinen russischen Dorf. Ich war immer mit meinem<br />

Sturmgeschütz als Erster voran, eine Panzergranate war immer geladen. Aus einer Kurve kommend,<br />

kam uns ein russischer Lastwagen entgegen. Er wusste nicht, dass wir schon so weit vorgedrungen<br />

waren. Der Richt-Uffz. zog ab <strong>und</strong> die Panzergranate ging neben dem Fahrer durch das Führerh<strong>aus</strong><br />

<strong>und</strong> riss den gesamten Aufbau samt Ladung ab. Der Fahrer hatte aber noch die Geistesgegenwart,<br />

lenkte seinen Wagen zur Seite, sprang ab <strong>und</strong> verschwand in der nächsten kleinen Gasse. Wir<br />

lachten herzlich <strong>über</strong> dieses Ereignis. Als selbständige Sturmgeschützbrigade unterstanden wir<br />

direkt dem Heeresgruppenkommando <strong>und</strong> so wurden wir vor Kilowograd zum Abschnitt Mitte<br />

umdirigiert. Erstes Ziel war die Liquidierung des Kessels um Kiew. Diesen Einheiten wurden wir<br />

zugeteilt. Es war kein besonders Problem, denn die Eingeschlossenen hatten keine Möglichkeit<br />

<strong>aus</strong>zubrechen. Nach 8 Tagen war dieser Kessel aufgelöst.<br />

Brisant war eine weitere Aufgabe. Vorerst mussten wir einige Divisionen <strong>über</strong> die Desna drücken.<br />

An einem sonnigen Tag gleich 3 Divisionen. Um 4.00 Uhr früh der erste Übergang. Bereits um 9.00<br />

Uhr wurde die zweite Division <strong>und</strong> um 16.00 Uhr die dritte Division zurückgedrängt. Der letzte war<br />

ein schulmäßiger Angriff. Fast wie auf dem Exerzierplatz. Nur dass scharf geschossen wurde. Als<br />

erste Welle zerschossen wir den Pak-Gürtel <strong>und</strong> schauten der Infanterie zu, wie diese in großen<br />

Sprüngen die Ufer der Desna erreichten. Die gegnerische Artillerie störte diesen Angriff mit ihrem<br />

Feuer. Sofort wurde der höchste Punkt, eine Windmühle unter Beschuss genommen. Die Kuppel<br />

samt dem Dach flog herab <strong>und</strong> damit verstummte auch das Artilleriefeuer. Unter Feuerschutz<br />

setzten die Pioniere <strong>über</strong> die Desna <strong>und</strong> errichteten einen Brückenkopf. Noch am Abend setzte die<br />

3. Division den Übergang fort.<br />

Wir waren auf dem Marsch nach Briansk, einem Städtchen an der Desna. Mit einem Geschütz<br />

musste ich in die Werkstätte zur Reparatur <strong>und</strong> konnte erst am nächsten Tag der Brigade folgen.<br />

Vor einer hohen Brücke wurden wir <strong>von</strong> einem Major gestoppt, mit dem Bemerken, dass niemand<br />

<strong>über</strong> die Brücke dürfe. Über Funk hatte ich den Befehl, nach vorn zu kommen, weil der Angriff auf<br />

Briansk bevorstand. Als mich der Offizier trotzdem nicht fahren lassen wollte, klappte ich den<br />

Ausstieg zu <strong>und</strong> gab dem Fahrer den Marschbefehl. Der Major musste zur Seite treten <strong>und</strong> es ging<br />

<strong>über</strong> die Brücke zu meiner Einheit. Während der Nacht mussten wir vorher in einer kleinen Ortschaft<br />

<strong>über</strong>nachten. Es hatte nur einige Häuser <strong>und</strong> die waren <strong>von</strong> der Infanterie belegt. Im Vorraum<br />

des Bataillonskommandos wäre noch Platz gewesen. Doch wurde uns diese Unterkunftsmöglichkeit<br />

verweigert. So mussten wir bei dieser Kälte den Motor laufen lassen <strong>und</strong> unter dem Panzer Schutz<br />

suchen. Ich zog mit meinem Sturmgeschütz keinen steckengebliebenen Lastwagen dieser Einheit<br />

mehr her<strong>aus</strong>.<br />

Um 10.00 Uhr begann der Angriff auf Briansk. Mit 6 Sturmgeschützen <strong>und</strong> Infanteriebegleitung<br />

nahmen wir dieses Städtchen. Der Widerstand war nicht sehr groß. Der gegenseitige Rand dieser<br />

Ortschaft wurde schon erreicht, da wurde <strong>über</strong> eine hohe Holzplanke eine Sprengladung geworfen,<br />

die auf dem hinteren Teil des Panzers landete. Durch den Explosionsdruck wurde mein Kopf gegen<br />

das Scherenfernrohr gedrückt. Das kostete mich 3 meiner schönsten Zähne. Der Fahrer zog sofort<br />

rechts an, walzte den Bretterzaun nieder <strong>und</strong> fuhr gleich durch das H<strong>aus</strong> durch, in das sich der<br />

Minenwerfer geflüchtet hatte. Die Besatzung hatte dann genug zu tun, um das Sturmgeschütz<br />

wieder sauber zu fegen.<br />

Nun wurden wir zur Heeresgruppe Nord verlegt. Im Raum <strong>von</strong> Leningrad, wo eine massierte<br />

feindliche Artillerie den Wald mit Granaten ganz abholzte. Es gab täglich Stellungskampf. Wir<br />

fungierten als Feuerwehr. Wo dem Feind ein Einbruch gelungen war, mussten wir im Gegenangriff<br />

das verlorene Gelände wieder nehmen <strong>und</strong> somit die alte HKL 18 herstellen. Fast täglich fuhren wir<br />

zu den russischen Stellungen, schon im Frühnebel. Schossen die dort bereitgestellten Panzer ab.<br />

18 Hauptkampflinie.<br />

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