PDF 5.373kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen
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Diskussion<br />
inkongruenten Bedingung nicht. Des Weiteren zeigt sich, dass der Inkongruenzeffekt für<br />
beide Gruppen beim Flanker-Paradigma größer ist als beim Stroop-Paradigma.<br />
4.3.3 Reaktionszeiten (RZ):weitere Ergebnisse<br />
Die Probanden reagieren im Flanker-Paradigma langsamer als im Stroop-<br />
Paradigma. Analog zu den PK reagieren die Probanden in der inkongruenten Bedingung<br />
langsamer als in der kongruenten. Die Gruppen unterscheiden sich nicht. Zuletzt zeigt<br />
sich wie auch bei den PK, dass der Inkongruenzeffekt des Flanker-Paradigmas für beide<br />
Gruppen größer ist als der des Stroop-Paradigmas.<br />
4.4 Interpretation der Ergebnisse: Verhaltensebene<br />
Beim Stroop-Paradigma ergibt sich für die PK der inkongruenten Bedingung ein<br />
signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen. Bei diesem Ergebnis ist jedoch zu<br />
berücksichtigen, dass die Gesunden keinen Inkongruenzeffekt zeigen, was einen<br />
Vergleich der beiden Gruppen hier erschwert. Die Gesunden scheinen bei diesem<br />
Paradigma anders als die Patienten keine Inkongruenz zu erleben. Bei den RZ<br />
unterscheiden sich die Gruppen nicht signifikant. Damit sprechen die Ergebnisse der<br />
aktuellen Arbeit gegen die Befunden der Metaanalyse von Lansbergen und Kollegen<br />
(Lansbergen, Kenemans, & van Engeland, 2007), die einen signifikanten Unterschied<br />
zwischen ADHS Patienten und Gesunden fanden und für die Befunde der Metaanalysen<br />
von van Mourik und Kollegen (2005) sowie von Schwartz und Verhagen (2008). In diesen<br />
Metaanalysen kommen die Autoren ebenfalls zu dem Schluss, dass es beim Stroop-<br />
Paradigma keinen signifikanten Unterschied zwischen Patienten mit ADHS und<br />
Gesunden gibt. Insbesondere in Bezug auf die RZ ergibt sich damit eine einheitliche<br />
Befundlage, die dafür spricht, dass das Stroop-Paradigma nicht zu einer ADHS-Diagnose<br />
herangezogen werden braucht. Allerdings muss bezüglich der Metaanalysen erwähnt<br />
werden, dass diese keinen Unterschied zwischen computerisierten und nicht<br />
computerisierten Versionen des Stroop-Tests machen. In den nicht-computerisierten<br />
Versionen werden beim Farb-Wort-Stroop-Test die Reize anhand von Karten präsentiert.<br />
Die Antwort erfolgt hier mündlich. Diese Versuchsanordnung bringt die größten<br />
Interferenzeffekte mit sich, kann jedoch in Zusammenhang mit der Erhebung von EEG-<br />
Daten nicht verwendet werden. Computerisierte Versionen verlangen dagegen manuelle<br />
Antworten, was in Bezug auf den interferierenden Lesevorgang möglicherweise die<br />
Beteiligung anderer kognitiver Mechanismen impliziert.<br />
Am ehesten ist die Studie von Bush und Kollegen (1999) mit der vorliegenden<br />
Studie in Bezug auf die Art der Testapplikation vergleichbar. Sie verwendeten einen<br />
Zahlen-Stroop-Test, der in computerisierter Form dargeboten wurde. Neben Daten aus<br />
der funktionellen Magnetresonanztomographie erhoben die Autoren auch die PK und<br />
die RZ. Die Gruppen unterschieden sich nicht bezüglich der PK. Zu den RZ machen die<br />
Autoren keine Angaben. Aber auch hier wird der Vergleich mit der aktuellen Arbeit<br />
dadurch eingeschränkt, dass die Äquivalenz der kognitiven Vorgänge beim Zahlen-<br />
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