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PDF 5.373kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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Diskussion<br />

sensomotorischen Ebene stattfindet und beim Stroop-Paradigma auf der exekutiven<br />

Ebene, lässt sich nicht bestätigen. Die ERN-Amplitude ist in den beiden Paradigmen nicht<br />

verschieden groß. Die Aussagekraft dieser Ergebnisse ist jedoch eingeschränkt, da die<br />

Probanden in der vorliegenden Studie sehr wenig Fehler gemacht haben. Vermutlich<br />

beeinträchtigt die zu geringe Aufgabenschwierigkeit die Teststärke in Bezug auf diese<br />

Hypothese.<br />

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass sich auf neurophysiologischer Ebene<br />

deutliche Unterschiede beim Vergleich von expliziten mit impliziten<br />

Aufmerksamkeitsprozessen abzeichnen, während auf der Verhaltensebene keine<br />

Differenzierung zwischen unterschiedlichen Aufmerksamkeitsprozessen (implizit vs.<br />

explizit) möglich ist. Der Befund, dass sich die neurophysiologischen Unterschiede bei<br />

mehreren EKP zeigen, spricht für die Zuverlässigkeit dieses Unterschieds. Auch die<br />

Effektstärken für den Vergleich der Gruppen in der inkongruenten Bedingung des<br />

Flanker-Paradigmas sprechen für die Zuverlässigkeit der gefundenen Unterschiede.<br />

Anhand dieser starken Effekte auf der Ebene der EKP drängt sich die Frage auf, weshalb<br />

sich diese Unterschiede nicht auf der Verhaltensebene widerspiegeln. Diese Frage leitet<br />

zu den Limitationen der vorliegenden Studie über.<br />

4.8 Limitationen<br />

Für die Erklärung der Diskrepanz der Ergebnisse auf der Ebene der EKP sowie auf<br />

der Verhaltensebene sind mehrere Aspekte zu berücksichtigen. Zum einen das<br />

Untersuchungssetting: Die Annahme, dass Erwachsene mit einer ADHS ein stärkeres<br />

Aufmerksamkeitsdefizit im Bereich der impliziten Aufmerksamkeit haben sollten, wurde<br />

hauptsächlich anhand von Studien begründet, die zeigen konnten, dass Erwachsene mit<br />

einer ADHS beim Autofahren wesentlich mehr Verkehrsverstöße aufweisen als Gesunde.<br />

Bei diesen Studien scheint es ein Verhaltenskorrelat für die Beeinträchtigung der<br />

impliziten Aufmerksamkeit zu geben. Die Studien zum Fahrverhalten sind jedoch<br />

quasiexperimenteller Natur. Die Situationen, in denen das Verhalten der Patienten<br />

untersucht wurde, waren wesentlich komplexer und damit fordernder als in der<br />

vorliegenden Untersuchung, bei der die Aufmerksamkeit rein experimentell untersucht<br />

wurde. Der Einfluss der Unaufmerksamkeit ist in solchen „natürlichen“ Situationen wie<br />

dem Autofahren mit hoher Wahrscheinlichkeit größer, als in Laborsituationen, in denen<br />

die Patienten den Aufgabencharakter besser wahrnehmen und strategischer vorgehen<br />

als in der realen Umgebung. Es ist daher davon auszugehen, dass der Einfluss von<br />

Unaufmerksamkeit in den Experimenten dieser Studie nicht so stark gewesen ist wie in<br />

natürlichen Situationen. Ein weiterer Aspekt, der mit dem Ersten in Zusammenhang<br />

steht, ist die Aufgabenschwierigkeit. Die Quote richtiger Antworten beim Stroop-<br />

Paradigma war sehr hoch und die Gesunden zeigten keinen Inkongruenzeffekt. Die<br />

Patienten wiesen hier zwar einen Inkongruenzeffekt auf, die Leistung war jedoch<br />

ebenfalls sehr gut. Es könnte demnach sein, dass die Aufgabenschwierigkeit zu gering<br />

war und deshalbdie Defizite im Bereich der Unaufmerksamkeit der Patienten nicht<br />

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