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PDF 5.373kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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Theoretische Grundlage<br />

werden. Bei Informationsverarbeitungsmodellen ist es wichtig zu berücksichtigen, dass<br />

diese Modelle versuchen, Verhalten bei bestimmten Aufgaben zu erklären. Ihre<br />

Generalisierbarkeit auf andere vor allem komplexere Aufgaben bzw. eine Handlung ist<br />

entsprechend eingeschränkt. Dennoch besitzen diese Modelle eine wichtige Funktion,<br />

um Verhalten und die zugrundliegenden mentalen Prozesse besser zu verstehen. Viele<br />

Studien beschäftigten sich nun mit der Aufgabe, diesen Verarbeitungsstufen oder<br />

„mentalen Prozessen“ EKP zuzuordnen (für eine Übersicht siehe Meyer, Osman, Irwin, &<br />

Yantis, 1988). So wird beispielsweise die P300 Prozessen der Stimulusidentifikation<br />

zugeordnet (Duncan-Johnson, 1981; Magliero, et al., 1984). Es ist jedoch bis heute nicht<br />

geklärt ist, ob die EKP mentale Prozesse widerspiegeln (z.B. Stimulusevaluation) oder<br />

natürliche Folge der Anwesenheit bestimmter Reize in einer Situation sind (Kotchoubey,<br />

2002). Dabei kommt Kotchoubey zu folgendem Fazit „Whenever the effects of<br />

hypothetical cognitive variables on the late event related potentials components can be<br />

separated from the effects of environmental information, the latter prove to be larger<br />

than the former …”(Kotchoubey, 2002, S. 145). Dieser Aussage zu Folge sind EKP eher<br />

Folge der Wahrnehmung von situativen Merkmalen. Wie lässt sich dieser Befund auf die<br />

Informationsverarbeitungsmodelle übertragen? Nach Kotchoubey gibt es zwei<br />

Möglichkeiten, wie es zu Handlungen kommen kann. Auf der einen Seite kann es direkt<br />

von der Wahrnehmung zur Handlung kommen. Dieser Prozess findet dann statt, wenn<br />

die wahrgenommene Situation alle für die Reaktion relevanten Informationen<br />

beinhaltet. Eben dieser Prozess sollte sich nach Kotchoubey auch in den EKP<br />

wiederspiegeln. Liegen jedoch zu wenige Informationen vor, um eine Handlung initiieren<br />

zu können, dann sind zusätzliche mentale Prozesse nötig, um die Handlung ausführen zu<br />

können. Dieser Prozess sollte nach Kotchoubey in den EKP eher nicht sichtbar sein.<br />

Kotchoubey bezeichnet den ersten Prozess als sensomotorisch, den zweiten als exekutiv<br />

bzw. kognitiv. Das Modell welches Kotchoubey vorschlägt wird auch als Ebenen-Modell<br />

der Informationsverarbeitung bezeichnet, da es sozusagen Ebenen gibt, bei denen<br />

höhere kognitive Prozesse nicht beteiligt sind und Ebenen der Informationsverarbeitung,<br />

bei denen höhere kognitive Prozesse beteiligt sind. Ein ähnliches Modell wurde bereits<br />

von Atkinson und Kollegen postuliert (Atkinson, Hermann, & Wescourt, 1974; Atkinson<br />

& Juola, 1974). Anhand eines Beispiel soll verdeutlicht werden, in welcher Art und Weise<br />

diese beiden Informationsverarbeitungsprozesse von statten gehen. Anhand der<br />

Experimente von Sternberg zur Gedächtnisspanne (z.B. Saul Sternberg, 1975), lassen<br />

sich diese beiden Prozesse gut veranschaulichen. Sternberg führte ein Experiment durch,<br />

bei dem den Probanden 1 bis 7 Items dargeboten wurden, die sie sich merken sollten.<br />

Zur Überprüfung dieser Gedächtnisaufgabe wurden den Probanden im Anschluss<br />

wiederum Items dargeboten, wobei sie erkennen mussten, ob es sich bei dem Item um<br />

eines der zuvor dargebotenen handelte oder nicht. Die sensomotorische Lösung dieser<br />

Aufgabe besteht nun darin, dass die Probanden sofort den Grad der Ähnlichkeit des<br />

dargebotenen Items mit den zuvor gelernten abschätzen. Anhand dieser Strategie ist<br />

eine erfolgreiche Aufteilung in sehr ähnliche vs. sehr unähnliche Items in den meisten<br />

Fällen möglich. Was jedoch, wenn die Items sich sehr ähnlich sind oder die Anzahl der<br />

Items so groß ist, dass eine solche Aufteilung nicht mehr zielführend ist? An dieser Stelle<br />

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