PDF 5.373kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen
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Diskussion<br />
Stroop und dem klassischen Wort-Farben-Stroop alles andere als gesichert ist. Ein Fazit<br />
in Bezug auf den Gruppenunterschied zwischen ADHS Erwachsenen und Gesunden im<br />
Stroop-Paradigma scheint daher verfrüht. Die Vergleichbarkeit der einzelnen Studien ist<br />
aufgrund unterschiedlicher Arten der Testapplikation sowie unterschiedlicher Arten von<br />
Stroop-Tests stark eingeschränkt. Es lässt sich aber eher ein Trend dahingehend<br />
erkennen, dass sich Erwachsene mit einer ADHS von den Gesunden beim Stroop-<br />
Paradigma nicht unterscheiden.<br />
Die Ergebnisse des Flanker-Paradigmas weisen in dieselbe Richtung wie die<br />
Ergebnisse von Vasic und Kollegen (2012), die ebenfalls keinen Unterschied in der PK<br />
und der RZ zwischen Patienten und Gesunden fanden. Andererseits berichteten<br />
Herrmann und Kollegen (2009) einen Unterschied zwischen ADHS-Erwachsenen und<br />
Gesunden auf der Verhaltensebene. Bei den Kindern wurde ebenfalls ein solcher<br />
Unterschied in der Metaanalyse von Mullane und Kollegen (2009) festgestellt. Die<br />
Uneinheitlichkeit der Befunde verdeutlicht die Notwendigkeit weiterer Forschung zu<br />
diesem Thema.<br />
Insgesamt zeichnen sich im Verhalten nicht die erwarteten<br />
Gruppenunterschiede ab. Lediglich die Zahl der richtigen Antworten ist bei den<br />
Patienten kleiner als bei den Gesunden, bei den RZ zeigte sich dieser Unterschied jedoch<br />
nicht. Die zentrale Annahme, dass Prozesse der impliziten Aufmerksamkeit bei<br />
Erwachsenen mit einer ADHS stärker betroffen sind als explizite Prozesse der<br />
Aufmerksamkeitslenkung, kann anhand der Verhaltensdaten nicht bestätigt werden.<br />
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