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Das althistorische Proseminar - Philosophische Fakultät - Universität ...

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13.3. Die Numismatik<br />

Die Numismatik ist nach der Definition von R. Göbl die „Wissenschaft vom Geldwesen des<br />

Altertums“ 47 . Der Begriff Numismatik leitet sich von dem griechischen Substantiv nomisma<br />

ab, das übersetzt ‚Münze’ bzw. ‚Maß’ bedeutet. In dem dazugehörigen Verb nomidso, das mit<br />

der Wortgruppe ‚etwas als Brauch anerkennen’ übersetzt wird, spiegelt sich die verbindliche<br />

Komponente der Werteinheit wider. Die Numismatik unterteilt sich in die Fachbereiche<br />

Münzkunde, Münzgeschichte, Geldgeschichte und Methodenlehre.<br />

Die Aufgabenfelder der Numismatik liegen in der Erforschung der Herstellungstechnik, der<br />

Interpretation von Münzbildern und Legenden, der Analyse von Münzmetallen und<br />

Gewichten, der Rekonstruktion von Geldsystemen und ihrer Verbreitung, der<br />

Wertbestimmung von Währungen und der Sammlung und Ordnung von Münzprägungen nach<br />

Ort und Zeit sowie deren Publikation.<br />

13.3.1.Die Definition der Münze<br />

Nach R. Göbl, dem die Definition von K. Regling zugrunde liegt 48 , handelt es sich bei der<br />

Münze um „Geld in der Form eines handlichen Metallstückes, das als Zahlungs- und Umlaufmittel<br />

dient und für dessen Feingehalt der Staat durch Bild und Aufschrift bürgt, dessen<br />

Gebrauch er aber auch dann vorschreibt, wenn er den inneren Wert nicht aufrechterhalten<br />

kann, und dem er neben seiner ökonomischen Funktion auch die eines Nachrichtenträgers,<br />

also Mediencharakter beigesellen kann.“ 49 Die Münze ist in der Regel Teil eines Systems von<br />

verschiedenen, aufeinander bezogenen Einheiten, den sog. Nominalien.<br />

Münzen sind eine spezifische Form von Geld, das sich nach funktionellen Kriterien definieren<br />

lässt (es fungiert als Wertmesser, Tausch-, Zahlungs- und Hortungsmittel).<br />

11.3.2.Die Geschichte des Münzgeldes<br />

<strong>Das</strong> Münzgeld ist das Produkt einer langen Entwicklung vom Tauschhandel zur<br />

Geldwirtschaft. Dem Münzgeld gehen praemonetäre Formen voraus. Die praemonetären<br />

Geldformen umfassen Rohmetalle, Schmuckgeld, Gerätegeld (z.B. in Form von Waffen und<br />

Werkzeugen) und Viehgeld, was sich in dem lateinischen Wort für Geld/ pecunia<br />

widerspiegelt, das sich etymologisch aus dem lateinischen Wort für Vieh/ pecus herleitet.<br />

Der Beginn der Münzprägung lässt sich zeitlich nicht eindeutig bestimmen. Es existieren<br />

verschiedene Datierungsansätze. Die ältesten aufgefundenen Stücke datieren in das<br />

ausklingende 7.Jhd.v.Chr. Nach Xenophanes von Kolophon, der im 6.Jhd.v.Chr. lebte, und<br />

Herodot von Halikarnassos, der im 5.Jhd.v.Chr. schriftstellerisch tätig war, liegen die<br />

Anfänge der Münzprägung im Mittelmeerraum bei den Lydern, die im kleinasiatischen Raum<br />

siedeln. Die Aussage in den Quellen wird von den ältesten Fundmünzen gestützt, die in<br />

Kleinasien aufgefunden wurden.<br />

47 R. Göbl, Antike Numismatik, Bd. I Einführung, Münzkunde, Münzgeschichte, Geldgeschichte,<br />

Methodenlehre, praktischer Teil (München 1978) 19.<br />

48 Vgl. K. Regling, Münzwesen: RE XVI, 1 (1933) 457.<br />

49 Göbl, Antike Numismatik, 29.<br />

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