Das althistorische Proseminar - Philosophische Fakultät - Universität ...
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13.5.7.4.Dendrochronologie<br />
Der Begriff Dendrochronologie setzt sich aus den griechischen Wörtern dendros/ Baum,<br />
chronos/ Zeit und logos/ Lehre zusammen. Es handelt sich bei der Dendrochronologie,<br />
wie der Name andeutet, um eine Datierungsmethode, die eine jahrgenaue, d.h. absolute<br />
Datierung von Hölzern ermöglicht. Die Methode basiert auf der Erkenntnis, dass das<br />
Wachstum der Bäume von klimatischen Bedingungen wie der Temperatur und der<br />
Niederschlagsmenge abhängig ist, die sich in der Breite der Wachstumsringe, die von den<br />
Bäumen jährlich angesetzt werden, niederschlagen. Der Wachstumsring bzw. Jahrring<br />
fällt umso breiter aus, je niederschlagsreicher und wärmer ein Jahr ist und umso geringer,<br />
je kälter und/ oder trockener ein Jahr ist. Bäume derselben Holzart bilden an demselben<br />
Standort unter denselben klimatischen Bedingungen einen in seiner Breite<br />
charakteristischen Wachstumsring aus. Die Wachstumsringe werden vermessen und am<br />
Computer grafisch in sog. Jahrringkurven umgesetzt. Bei Bäumen, die in demselben<br />
Zeitraum unter denselben Standortbedingungen gewachsen sind, überschneiden sich die<br />
Kurven. Die Erstellung einer in die Vergangenheit zurückreichenden<br />
Baumringchronologie geht von dem Jahrringmuster eines frisch geschlagenen Baumes<br />
aus, dessen Wachstumsringe vermessen und in Kurven umgesetzt werden. Die<br />
Jahrringkurve wird mit den Jahrringkurven anderer Bäume verglichen, die zum Teil<br />
gleichzeitige Wachstumszeiten und damit für diesen Zeitabschnitt übereinstimmende<br />
Jahrringmuster aufweisen. Weisen die Bäume ein höheres Alter auf, kann die Chronologie<br />
auf weiter zurückliegende Jahre ausgedehnt werden. Nach diesem Prinzip wird die<br />
Baumringchronologie mit Hilfe geborgener Fundhölzer so weit wie möglich in die<br />
Vergangenheit hinein erweitert. Für den mittel– und süddeutschen Raum ist es gelungen,<br />
eine Eichenchronologie zu erstellen, die über 10 000 Jahre in die Vergangenheit<br />
zurückreicht. Die Jahrringe aufgefundener Hölzer werden vermessen und in Kurven<br />
umgesetzt. Die Kurven werden mit den datierten Kurven verglichen und synchronisiert.<br />
Auf diese Weise kann das Fälldatum der Hölzer jahrgenau datiert werden 79 .<br />
79 Vgl. Bäbler, Archäologie und Chronologie, 50 – 51.<br />
E. Hollstein, Mitteleuropäische Eichenchronologie. Trierer dendrochronologische Forschungen zur<br />
Archäologie und Kunstgeschichte (Mainz 1980. Trierer Grabungen und Forschungen XI).<br />
Maier, Neue Wege in die Alte Welt, 305 – 308.<br />
Nawroth,/ v. Schnurbein/ Weiss/ Will, Von der Prospektion zur Präsentation, 36.<br />
Niemeyer, Einführung in die Archäologie, 74 – 75.<br />
Vieweger, Archäologie in der biblischen Welt, 198 – 202.<br />
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