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Das althistorische Proseminar - Philosophische Fakultät - Universität ...

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13.2.Die Epigraphik<br />

Bei der Epigraphik handelt es sich um die altertumswissenschaftliche Fachdisziplin, die sich<br />

mit den antiken Inschriften beschäftigt. Der Begriff ‚Epigraphik’ leitet sich von dem<br />

griechischen Verb epigráphein ab, das übersetzt ‚darauf schreiben’ bedeutet.<br />

13.2.1.Definition der Inschrift<br />

Unter den inschriftlichen Quellen werden alle schriftlichen Äußerungen verstanden, die nicht<br />

als Literatur oder auf Papyri und Münzen überliefert sind 33 .<br />

Die Inschriften sind nach den literarischen Quellen der zweite große Quellenkomplex, mit<br />

dem sich der Althistoriker auseinandersetzen muss. Den Inschriften kommt als<br />

Quellengattung ein sehr hoher Quellenwert zu, da das inschriftliche Material unmittelbar aus<br />

der Antike stammt und verschiedene Facetten aus allen Lebensbereichen widerspiegelt. Als<br />

überwiegend zeitgenössische und unmittelbare Dokumente bieten sie wichtige und oftmals<br />

einmalige Informationen. So sind Staatsverträge, Volksbeschlüsse, Senatsdekrete,<br />

Rechtssatzungen, Ehrungen, Stiftungen, Weihungen, Freilassungen oft nur als Inschriften<br />

überliefert. Sie ergänzen, erweitern und korrigieren das Wissen um die geschichtliche<br />

Wirklichkeit.<br />

13.2.2.Beschreibstoff und Technik<br />

Bei einem sehr großen Teil des inschriftlich erhaltenen Materials handelt es sich um in Stein<br />

gemeißelte Inschriften, was sich auf die Beschaffenheit des Inschriftenträgers zurückführen<br />

lässt. Steine sind einerseits relativ beständig gegenüber Umwelteinflüssen und wurden<br />

andererseits in späterer Zeit teilweise als Baumaterialien wiederverwendet, beispielsweise<br />

beim Bau einer Stadtmauer. Die Verwendung der Inschriftensteine als Baumaterialien wird<br />

als sekundäre Nutzung bezeichnet. Während der Stein bei der Erstnutzung als Beschreibstoff<br />

für die Inschrift fungierte, wird er bei der sekundären Nutzung zum Baustoff umfunktioniert.<br />

Inschriften liegen allerdings nicht nur auf Stein vor, sondern weisen verschiedenartige<br />

materielle Träger auf. Je nach Art des Beschreibstoffes erfordert die Gestaltung der Inschrift<br />

eine entsprechende Technik.<br />

Neben den behauenen Steinen stellen die sog. Bronzetafeln bzw. –täfelchen einen weiteren<br />

wichtigen Beschreibstoff dar. Der Inschriftentext wurde in die Bronzetafel bzw. das -täfelchen<br />

eingraviert. Eine wichtige Gruppe der auf Bronzetäfelchen eingravierten Inschriften bilden die<br />

sog. Militärdiplome/ diplomata militaria. <strong>Das</strong> römische Heer setzte sich in der frühen und<br />

mittleren Kaiserzeit aus den Legionen und den sog. Auxiliareinheiten/ Hilfstruppen<br />

zusammen. Die Soldaten, die in den Hilfstruppen kämpften, besaßen das römische<br />

Bürgerrecht, an das zahlreiche Privilegien geknüpft waren, in der Regel nicht. Die<br />

Hilfstruppensoldaten erhielten das römische Bürgerrecht nach einer ehrenhaften Entlassung<br />

aus dem durchschnittlich etwa 25 Jahre währenden militärischen Dienst. Bei den<br />

Militärdiplomen handelt es sich um beglaubigte Abschriften der kaiserlichen<br />

Bürgerrechtserlasse, die ursprünglich an einem zentralen Platz in Rom auf Bronzetafeln<br />

33 Vgl. W.Eck, Lateinische Epigraphik, abrufbar unter http://phil-fak.unikoeln.de/fileadmin/IfA/Alte_Geschichte/Reader_Einfuehrungsseminare/C2Epigraphik.pdf<br />

, eingesehen am 24.06.2009.<br />

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