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Das althistorische Proseminar - Philosophische Fakultät - Universität ...

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(Metallgeschirr, Prunkgefäße, Möbel), Waffen, Schmuck, Keramik und natürliche Relikte<br />

(Knochen, Hölzer, Pflanzen etc.) gehören.<br />

13.5.2.Definition der Provinzialrömischen Archäologie<br />

Die Provinzialrömische Archäologie bzw. die Archäologie der Römischen Provinzen gehört<br />

ebenso wie die Klassische Archäologie in den Bereich der Altertumskunde. Sie befasst sich<br />

mit den materiellen Hinterlassenschaften in den Provinzen des Imperium Romanum. Die<br />

Forschung erstreckt sich aber auch auf über das Gebiet des Römischen Reiches hinaus<br />

gehende Räume, die mit der römischen Kultur in Berührung gekommen sind. Aus rein<br />

forschungsgeschichtlichen Gründen liegt der bisherige Schwerpunkt der provinzialrömischen<br />

Forschung auf den nordwestlichen Provinzen des Römischen Reiches (Britannien, Gallien,<br />

die germanischen Provinzen Germania inferior und Germania superior, Raetien, Noricum,<br />

und Pannonien und Dakien). Der historische Rahmen des Faches gestaltet sich<br />

unterschiedlich, da er von dem Zeitpunkt der jeweiligen Provinzeinrichtung abhängt. Die<br />

ersten Provinzen des Römischen Reiches Sicilia und Sardinia et Corsica wurden in der<br />

zweiten Hälfte des 3.Jhd.v.Chr. eingerichtet. <strong>Das</strong> Ende des römischen Provinzwesens lässt<br />

sich nicht auf ein bestimmtes Datum festlegen. Vielmehr ist von einem allmählichen Prozess<br />

auszugehen, der mit den zunehmenden Bedrohungen der römischen Grenzen ab der Mitte des<br />

3.Jhd.n.Chr. einsetzt und im westlichen Reichsteil mit der Absetzung des letzten<br />

weströmischen Kaisers Romulus Augustulus im Jahr 476n.Chr. endet, während der endgültige<br />

Zerfall der römischen Strukturen im östlichen Reichsteil noch später anzusetzen ist. Auf der<br />

Basis der materiellen Hinterlassenschaften und der schriftlichen Überlieferung wird eine<br />

möglichst breite Erforschung provinzialrömischer Lebenswelt angestrebt. Ein<br />

Forschungsschwerpunkt bildet die militärgeschichtliche Forschungsarbeit 67 .<br />

13.5.3.Interpretation materieller Hinterlassenschaften<br />

„<strong>Das</strong> Grundproblem der Interpretation archäologischen Quellen besteht darin, dass diese erst<br />

zum ‘Sprechen’ gebracht werden müssen. Um aus ihnen historisch relevante Aussagen treffen<br />

zu können, müssen diese Vergangenheitsreste datiert und lokalisiert werden. Nur so ist es<br />

möglich, ihre Bedeutung in einem konkreten historischen Kontext zu klären.“ 68 Aber<br />

Vorsicht: "Archaeological material and historical events are hard to bring together, because<br />

they represent different facets of human existence", so A. Snodgrass in M. Crawford, Sources<br />

for Ancient History (Cambridge 1983) 150.<br />

„Die quellenkritische Auseinandersetzung wird zwar in der Regel den Archäologen<br />

überlassen, doch sollten deren Schlussfolgerungen von den Historikern immer wieder auf ihre<br />

Plausibilität hin überprüft werden. Dem Versuch der zeitlichen wie geographischen Verortung<br />

schließen sich Fragen nach der Echtheit von Objekten, ihrer Funktion, den Ursachen und der<br />

Art ihrer Entstehung an; Fragen nach Auftraggebern oder Herstellern und ihren Intentionen;<br />

67 Vgl. T. Fischer (Hg.), Die römischen Provinzen. Eine Einführung in ihre Archäologie (Stuttgart 2001)13 – 15.<br />

M. K. H. Eggert, Archäologie: Grundzüge einer Historischen Kulturwissenschaft (Tübingen und Basel<br />

2006) 135 – 150.<br />

U. Sinn, Einführung in die Klassische Archäologie (München 2000) 37 – 38.<br />

68 Zitat aus der ‚Handreichung für Teilnehmer an <strong>althistorische</strong>n <strong>Proseminar</strong>en und Tutorien’ der Humboldt –<br />

Universität zu Berlin, 37, abrufbar unter http://ag.geschichte.hu-berlin.de/Portals/_AlteGeschichte/<br />

Documents/handr.pdf.<br />

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