21.05.2014 Aufrufe

Das althistorische Proseminar - Philosophische Fakultät - Universität ...

Das althistorische Proseminar - Philosophische Fakultät - Universität ...

Das althistorische Proseminar - Philosophische Fakultät - Universität ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

der Atmosphäre ist Schwankungen unterworfen, die sich in neuerer Zeit beispielsweise<br />

auf Abgase fossiler Brennstoffe oder Atomversuche zurückführen lassen. Die<br />

Abweichungen konnten teilweise mit Hilfe dendrochronologischer Daten kalibriert, d.h.<br />

korrigiert werden 80 .<br />

13.5.7.6.Thermoluminiszenz<br />

Die Thermolumiszenz wird im Bereich der Archäologie vor allem zur Datierung von<br />

Keramik verwendet. Keramisches Material enthält geringe Mengen an mineralischen<br />

Bestandteilen (beispielsweise Quarzpartikel), die kristalline Strukturen aufweisen. Die<br />

mineralischen Bestandteile werden durch radioaktive Strahlung beeinflusst, die aus der<br />

Atmosphäre und aus radioaktiven chemischen Elementen aus dem Boden (beispielsweise<br />

Uran oder Thorium) stammen. Durch die radioaktive Bestrahlung nimmt das kristalline<br />

Material Energie auf. Je länger die Strahlung auf das Material einwirkt, desto mehr<br />

Energie wird aufgenommen. Bei der Erwärmung der Keramik über 500°C wird die<br />

gespeicherte Energie in Form von Wärme und Licht abgegeben (= Thermoluminiszenz,<br />

das sog. 'Wärmeleuchten'). In der Regel kann davon ausgegangen werden, dass die zu<br />

untersuchende Keramik das letzte Mal beim Brand auf über 500°C erhitzt wurde. <strong>Das</strong><br />

bedeutet, dass die Energie, die bis zum Brand in den kristallinen Strukturen gespeichert<br />

wurde, beim Brand vollständig abgegeben wurde. Erst nach dem Brand wurde erneut<br />

Energie aufgenommen und gespeichert. Die aufgefundene Keramik wird im Labor auf<br />

über 500°C erhitzt und die frei gesetzte Energiemenge, die Thermoluminiszenz,<br />

gemessen. Über die Menge der frei gesetzten Energie kann auf das Alter geschlossen<br />

werden. <strong>Das</strong> Verfahren ist nicht wiederholbar und weist Ungenauigkeiten auf. Es wird<br />

davon ausgegangen, dass die Ergebnisse um etwa ±10% des errechneten Alters<br />

schwanken 81 .<br />

Bei der Materialsuche, –bergung und –auswertung helfen in immer größerem Maße<br />

neuartige Verfahrensweisen und die Zusammenarbeit mit den Naturwissenschaften – etwa<br />

im Bereich der Archäozoologie, Paläozoologie, Archäobotanik, Geologie oder<br />

Hydrographie –, die Rückschlüsse auf natürliche Lebensbedingungen wie die geologische<br />

Beschaffenheit des Bodens oder die Klimaverhältnisse, die Art und Größe der gezüchteten<br />

Tiere, die angebauten Getreidearten etc. ermöglichen. Ebenfalls als hilfreich erwiesen sich<br />

die Möglichkeiten der elektronischen Datenverarbeitung, nicht nur für die computergestützte<br />

Materialverwaltung und –zuweisung sowie für Rekonstruktionen, sondern auch<br />

für demographische oder wirtschaftsgeschichtliche Untersuchungen.<br />

80 Vgl. Bäbler, Archäologie und Chronologie, 51 – 54.<br />

Nawroth/ v. Schnurbein/ Weiss/ Will, Von der Prospektion zur Präsentation, 36.<br />

Vieweger, Archäologie in der biblischen Welt, 203 – 209.<br />

81 Vgl. Bäbler, Archäologie und Chronologie, 54 – 55<br />

Hölscher, Klassische Archäologie. Grundwissen , 48.<br />

Maier, Neue Wege in die Alte Welt, 292 – 294.<br />

Renfrew/ Bahn, Basiswissen Archäologie, 120 – 121.<br />

Vieweger, Archäologie in der biblischen Welt, 209 – 211.<br />

155

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!