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Das althistorische Proseminar - Philosophische Fakultät - Universität ...

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Kommentar:<br />

Die bedeutende Inschrift des Zosimus war Teil eines größeren Grabdenkmals. Bestattet war in<br />

diesem Grab der kaiserliche Freigelassene Tiberius Claudius Zosimus, der als procurator<br />

praegustatorum – Vorsteher der kaiserlichen Vorkoster – ein hohes Amt am Hofe des Kaisers<br />

Domitian (81 – 96n.Chr.) bekleidete. Seine Bestattung in Mainz belegt den Aufenthalt Kaiser<br />

Domitians in Mainz, was mit dessen Feldzug gegen den aufständischen obergermanischen<br />

Stamm der Chatten im Jahre 83n.Chr. in Zusammenhang zu bringen ist. Da der Kaiser den<br />

ehrenden Beinamen Germanicus trägt, der ihm im August 83n.Chr. verliehen wurde, datiert<br />

die Inschrift den Tod des Zosimus in die zweite Hälfte des Jahres 83n.Chr.<br />

Grabinschrift des Romanius aus Mainz (CIL XIII 7029)<br />

Übersetzung:<br />

95<br />

C(aius) Romanius<br />

eq(ues) alae Norico(rum)<br />

Claud(ia tribu) Capito<br />

Celeia an(norum) XL stip(endiorum) XIX<br />

h(ic) s(itus) e(st) h(eres) ex t(estamento)<br />

f(aciendum) c(uravit)<br />

Gaius Romanius Capito, Reiter einer norischen Reiterhilfstruppe, aus Celeia (Celje,<br />

Slowenien), als römischer Bürger eingeschrieben im Stimmbezirk Claudia, 40 Jahre alt, 19<br />

Dienstjahre, ruht hier. Sein Erbe hat diesen Stein aufgrund des Testamentes errichten lassen.<br />

Kommentar:<br />

Der detailliert gearbeitete Grabstein des Romanius stellt ein herausragendes Zeugnis eines<br />

Reitergrabsteines dar, der Rückschlüsse auf Bewaffnung und Bekleidung eines<br />

Hilfstruppenreiters erlaubt. Die Inschrift belegt die Stationierung der Reiter-<br />

Hilfstruppeneinheit Ala Noricorum im bedeutenden Militärlager Mainz und datiert ins 1.<br />

Jahrhundert n.Chr. Neben den Hilfstruppen sind vor allem auch die eigentlichen Kerntruppen<br />

des römischen Heeres, die Legionen, inschriftlich belegt. So ergibt der inschriftliche Befund<br />

vor allem der Soldatengrabsteine, dass in der Zeit der römischen Präsenz in Mainz zwischen<br />

13v.Chr. und 92n.Chr. neun verschiedene Legionen in Mainz kaserniert waren.<br />

Soldatengrabsteine sind somit nicht nur ein wichtiges Zeugnis für die Truppenverteilung von<br />

Legionen und Hilfstruppen im Römischen Reich, sondern gewähren zudem Rückschlüsse auf<br />

die Rekrutierungsgebiete von Legionären und Hilfstruppensoldaten in einer bestimmten<br />

Provinz.<br />

Entnommen aus: http://www.geschichte.uni-osnabrueck.de/ausstell/sektion4/sektion4.html,<br />

01.10.2009

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