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Das althistorische Proseminar - Philosophische Fakultät - Universität ...

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13.DIE ARBEIT MIT QUELLEN, METHODEN UND „HILFSWISSENSCHAFTEN“<br />

Eine begründete und überprüfbare Auseinandersetzung mit den Quellen und der sie<br />

erklärenden Sekundärliteratur aus den Altertumswissenschaften zu lernen, ist ein Ziel des<br />

Studiums der Alten Geschichte, ebenso wie die Vertrautheit mit den entsprechenden<br />

Fragestellungen.<br />

All unser Wissen über die Antike beruht auf literarischen, epigraphischen, papyrologischen,<br />

archäologischen und numismatischen Quellen. Ihre Eigenarten bedingen Quantität und<br />

Qualität unseres Wissens. Der Umfang des Quellenmaterials ist im Vergleich zu jüngeren<br />

Epochen der Geschichte gering, der Zuwachs durch Neufunde ist allerdings in allen Bereichen<br />

außer dem der literarischen Quellen beachtlich. Allen Quellengattungen gemeinsam ist der<br />

mehr oder weniger große Zufall der Überlieferung. Die überlieferten Quellen stellen zudem<br />

nur einen kleinen Bruchteil des ursprünglich vorhandenen Materials dar. Mit dem Fehlen von<br />

Quellen zu argumentieren (argumentum ex silentio) ist daher in der Althistorie besonders<br />

wenig sinnvoll.<br />

Allgemein hilfreich ist:<br />

• K. MEISTER, Einführung in die Interpretation historischer Quellen, 2 Bde. (München 1997-1999).<br />

Quellengattungen<br />

Ziel historischer Forschung liegt in der Rekonstruktion von Vergangenem. Zur Umsetzung<br />

dieses Zieles müssen die Quellen befragt werden. Die Quellen gestalten sich zum Teil sehr<br />

unterschiedlich. Daher bedarf es je nach Quellengattung einer spezifische Methodik, um die<br />

Quelle ‚zum Sprechen zu bringen’. Die Erarbeitung und Anwendung einer spezifischen<br />

Methodik hat zur Ausbildung von eigenen wissenschaftlichen Disziplinen geführt, die<br />

nachfolgend behandelt werden:<br />

- Klassische Philologie (Bearbeitung der literarischen Überlieferung)<br />

- Epigraphik (Bearbeitung der inschriftlichen Überlieferung)<br />

- Papyrologie (Bearbeitung der papyrologischen Überlieferung)<br />

- Numismatik (Bearbeitung von Münzen)<br />

- Archäologie (Bearbeitung von materiellen Hinterlassenschaften)<br />

„Seit Thukydides und bis in das 20. Jahrhundert war Geschichtsschreibung in erster Linie eine<br />

Behandlung der politischen Ereignisgeschichte. Diese aber lässt sich nicht allein aufgrund<br />

archäologischer Grabungsbefunde oder anhand von Münzen schreiben, sie bedarf eines narrativen<br />

Gerüstes, das nur die literarischen Quellen zu geben vermögen. Erst die zunehmende Einbeziehung<br />

sozial- und wirtschaftsgeschichtlicher Fragestellungen in jüngerer Zeit vermochte daher die<br />

überragende Bedeutung dieser Quellengattung für die Forschung wirklich zu brechen. Heute, nach<br />

mehr als zweihundert Jahren historisch – kritischer Forschung auf dem Gebiet der Alten Geschichte<br />

gewinnen Inschriften, Papyri, Münzen, Grabungsbefunde u.a. schon deshalb vermehrt Bedeutung, weil<br />

fast nur in diesen Bereichen noch ein nennenswerter Quellenzuwachs zu erwarten ist. Gleichwohl<br />

bleiben viele auf diesem Wege überlieferte Details nur vor dem Hintergrund der aus den literarischen<br />

Quellen bekannten Tatsachen verständlich.“ 25<br />

25 Zitat aus dem Tutorium Quercopolitanum der Katholischen Universität Eichstätt – Ingolstadt, abrufbar unter<br />

http://www.gnomon.ku-eichstaett.de/LAG/proseminar/TutoriumEichstaett.pdf, abgerufen am 13.10.2009, 17.<br />

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