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Das althistorische Proseminar - Philosophische Fakultät - Universität ...

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Wasser viele Mühen und große<br />

Gefahren bringen würde, schien ihnen<br />

schwer; und diese Sorge bedrückte<br />

nicht nur sie selbst, sondern auch ihre<br />

Eltern und Verwandten.<br />

Als der anberaumte Tag gekommen<br />

war, führten sie ihre Waffen ...<br />

Der Textausschnitt stammt aus dem 19. Buch von Livius. In dem ersten Satz erscheint im<br />

Text das Wort voluntarios. In dem kritischen Apparat ist eine Variante aus einer anderen<br />

Handschrift zu diesem Ausdruck vermerkt: voluptarios. Es stellt einen sehr großen<br />

Unterschied dar, welche der beiden Varianten bei der Übersetzung herangezogen wird.<br />

13.1.3.Zum Problem von Übersetzungen<br />

In jede Übersetzung fließen subjektive Faktoren ein. Aus diesem Grund stellt jede<br />

Übersetzung bereits eine Form der Interpretation dar, was im Umgang mit übersetzten Texten<br />

grundsätzlich berücksichtigt werden muss.<br />

Vergleichen Sie folgende Übersetzungen von Plinius, ep. 10, 96, 5 – 6<br />

(5) propositus est libellus sine auctore multorum nomina continens. qui negabant esse se<br />

Christianos aut fuisse, cum praeeunte me deos appellarent et imagini tuae, quam propter hoc<br />

iusseram cum simulacris numinum adferri, ture ac vino supplicarent, praeterea male dicerent<br />

Christo, quorum nihil cogi posse dicuntur qui sunt re vera Christiani, dimittendos esse putavi.<br />

(6) Alii ab indice nominati esse se Christianos dixerunt et mox negaverunt; fuisse quidem, sed<br />

desisse, quidam ante triennium, quidam ante plures annos, non nemo etiam ante viginti.<br />

- "Mir wurde eine anonyme Klageschrift mit zahlreichen Namen zugestellt. Da gab es<br />

nun welche, die leugneten, Christen zu sein oder jemals gewesen zu sein. Sie riefen,<br />

meinem Beispiel folgend, die Götter an und opferten Deiner Statue, die ich mit den<br />

Götterbildern zusammen zu diesem Zweck hatte herbeibringen lassen, Weihrauch und<br />

Wein. Außerdem lästerten sie Christus, und zu all dem lassen sich, so heißt es, wahre<br />

Christen sich nicht zwingen. Diese Leute also glaubte ich freilassen zu müssen.<br />

Andere in dieser Anzeige genannte bezeichneten sich zunächst als Christen, dann<br />

widerriefen sie aber. Sie seien es zwar gewesen, hätten sich jedoch wieder abgewandt,<br />

einige vor drei, andere vor noch mehr Jahren, manch einer sogar vor 20 Jahren."<br />

M. Giebel, C. Plinius Secundus. Epistulae. Liber X. Briefe. 10. Buch. Der Briefwechsel mit Kaiser Traian (Stuttgart<br />

1996).<br />

- "Eine anonyme, schriftliche Anzeige, die die Namen von vielen Leuten enthielten,<br />

wurde mir zugeleitet. Diejenigen, die leugneten, Christen zu sein oder gewesen zu<br />

sein, glaubte ich freilassen zu müssen, da sie die Götter mit von mir vorgesprochenen<br />

Worten anriefen und Deinem Bild, das ich zu diesem Zweck zusammen mit Statuen<br />

der Götter hatte herbringen lassen, mit Weihrauch und Wein opferten, außerdem<br />

Christus verfluchten, alles Dinge, zu denen man wirkliche Christen angeblich nicht<br />

zwingen kann. Andere, die in der Anzeige genannt worden waren, sagten, sie seien,<br />

Christen, und widerriefen es bald darauf; sie seien es zwar gewesen, hätten es aber<br />

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