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Das althistorische Proseminar - Philosophische Fakultät - Universität ...

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Kommentar:<br />

Diese Ehreninschrift überliefert die militärischen Ämter, die der aus einer ritterlichen<br />

Provinzialenfamilie stammende Iulius Camillus bis zur Aufstellung der Inschrift innehatte. Er<br />

fungierte als ritterlicher Stabsoffizier der 4. makedonischen Legion, die von 39 – 69n.Chr. in<br />

Mainz stationiert war. Zweimal ist er mit militärischen Auszeichnungen (hasta pura, corona<br />

aurea) dekoriert worden, wobei er vor seiner zweiten Auszeichnung – nach Beendigung<br />

seiner eigentlichen Dienstzeit – in besonderer Verwendung in Britannien (43n.Chr.) gedient<br />

hatte (evocatus). Nach seinem Militärdienst verrichtete Camillus in seiner Heimatgemeinde<br />

als magister sacrorum Augustalium den Kaiserkult. Ihm zu Ehren ließ der stolze Gemeinderat<br />

seiner Heimatgemeinde diese Inschrift setzen (decurionum decreto). Die Inschrift ist erst nach<br />

dem Jahre 70n.Chr. gesetzt worden, was aus dem offiziellen Namen der (Veteranen)kolonie<br />

hervorgeht.<br />

Entnommen aus: http://www.geschichte.uni-osnabrueck.de/ausstell/sektion4/sektion4.html,<br />

01.10.2009<br />

13.2.4.3.Grabinschriften<br />

Die Grabinschriften bezeichnen den Ort, an dem die Inschrift aufgestellt wurde, als<br />

Begräbnisplatz und dienen der Bewahrung des Andenkens, der memoria, an den<br />

Verstorbenen. Die Grabinschriften nennen den Namen des Verstorbenen. Häufig<br />

erscheinen in der Inschrift weiterführende Angaben zum Leben der verstorbenen Person<br />

wie beispielsweise der Herkunftsort, das Lebensalter oder Stationen der beruflichen<br />

Laufbahn. Die Grabinschriften erwähnen meist den Namen des Dedikanten, der die<br />

Inschrift gestiftet hat. Ab der römischen Kaiserzeit begegnet häufig die Formel Dis<br />

manibus oder in Abkürzung D M bzw. D M S/ ‚den Totengöttern geweiht’. Es gibt<br />

Beispiele für Grabinschriften, die bereits zu Lebzeiten angefertigt worden sind. In diesen<br />

Fällen erscheint in den Texten häufig die Formel vivus fecit bzw. viva fecit oder in<br />

Abkürzung V F/ ‚zu Lebzeiten machen lassen’ bzw. vivus oder in Abkürzung V/ ‚zu<br />

Lebzeiten’.<br />

Beispiele für Grabinschriften:<br />

CIL VI 11743<br />

D(is) M(anibus) s(acrum) L(ucius) Annius Octavius Valerianus │ evasi effugi Spes et<br />

Fortuna valete │ nil mihi voviscum est ludificates alios<br />

‚Den Totengöttern geweiht. Lucius Annius Octavius Valerianus. Ich bin entronnen,<br />

entflohen. Hoffnung und Glück, lebt wohl! Ich habe mit euch nichts mehr zu schaffen;<br />

treibt mit anderen euer Spiel.’ 41<br />

CIL XIII 8283<br />

M(arcus) Val(erius) Celerinus │ Papiria Astigi │ cives Agrippine(nsis) │ veter(anus)<br />

leg(ionis) X G(eminae) P(iae) F(idelis) │ vivos fecit sib │ et Marciae Proculae uxori<br />

41 Übersetzung nach Schmidt, Einführung in die lateinische Epigraphik, 72.<br />

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