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Das althistorische Proseminar - Philosophische Fakultät - Universität ...

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estimmten Ausgangspunkt aus. Ein Beispiel für die Ärendatierung stellt die<br />

Olympiadenzählung dar, die ausgehend von dem Jahr 776v.Chr. gezählt wird. In dem Jahr<br />

776v.Chr. sollen nach antiker Überlieferung die ersten olympischen Spiele stattgefunden<br />

haben. Die Olympiaden stellen den vierjährigen Zeitraum zwischen zwei Olympischen<br />

Spielen dar. Im Falle Roms können die Jahre von der Gründung der Stadt Rom/ ab urbe<br />

condita 753v.Chr. an gezählt werden. Die Jahreszählung kann sich auch nach der Anzahl der<br />

Regierungsjahre eines Herrschers richten 2 . Die griechischen Staaten rechneten meist mit 12<br />

Monaten von jeweils 29 oder 30 Tagen. Die dadurch notwendigen Schalttage und –monate<br />

unterschieden sich ebenso wie die Monatsnamen. Der römische Staat teilte das Jahr ebenfalls<br />

in 12 Monate ein. Die römische Verwaltung rechnete zunächst mit sieben Monaten von<br />

jeweils 29 Tagen, vier Monaten von jeweils 31 Tagen (März, Mai, Juli, Oktober) und einem<br />

Monat von 28 Tagen (Februar). <strong>Das</strong> Problem der dadurch notwendigen Schalttage und -<br />

monate löste ab dem Jahr 45v.Chr. die sog. julianische Kalenderreform, die auf Gaius Julius<br />

Caesar zurückgeht. Da das Sonnenjahr etwa 365 ¼ Tag umfasst, muss die verbleibende Zeit<br />

von einem Viertel Tag eingebracht werden. Im Zuge der julianischen Kalenderreform wurden<br />

die heute noch gebräuchlichen Monatslängen eingeführt und jedem vierten Jahr ein Schalttag<br />

hinzugefügt. Bei der Umrechung der antiken Daten in die gegenwärtige Zeitrechnung<br />

muss darauf geachtet werden, dass ein Jahr 0 nicht existiert!, was im Zusammenhang mit<br />

den Schaltjahren verdeutlicht werden soll: Bei den Jahren 21v.Chr., 17v.Chr., 13v.Chr.,<br />

9v.Chr., 5v.Chr., 1v.Chr., 4n.Chr. [nicht 3n.Chr.!], 8n.Chr. und 12n.Chr. (…) handelt es<br />

sich um Schaltjahre. Der Kalender wurde im Jahr 1582 von Papst Gregor XIII noch einmal<br />

modifiziert: Im Zuge der gregorianischen Kalenderreform wurde verfügt, dass alle durch 100<br />

teilbaren Jahre keine Schalttjahre sein dürfen, wenn sie nicht durch 400 geteilt werden<br />

können. Es gab in der Antike keinen allgemein gültigen Jahresanfang. In Athen hat das<br />

Archontenjahr beispielsweise im Sommer begonnen, was bei der Umrechnung beachtet<br />

werden muss: Es reicht nicht aus, sich willkürlich auf eine Jahreszahl festzulegen,<br />

sondern es müssen beide Jahreszahlen genannt werden (Der Athener Solon bekleidete das<br />

Archontat demzufolge im Jahr 594/593v.Chr.) Der römische Monat weist drei Fixpunkte auf,<br />

die den Ausgangspunkt für die Tagesdatierung bilden: Der erste Tag eines Monats (die sog.<br />

Kalenden), der fünfte Tag eines Monats (die sog. Nonen) und der dreizehnte Tag eines<br />

Monats (die sog. Iden). Eine Besonderheit ergibt sich bei den Monaten März, Mai, Juli und<br />

Oktober. Die Nonen fallen in diesen Monaten auf den siebten Tag des Monats und die Iden<br />

fallen auf den fünfzehnten Tag des Monats. Die Tage wurden von diesen Fixpunkten aus<br />

zurückgezählt.<br />

• R. S. BAGNALL, Consuls of the Later Roman Empire (Atlanta 1987), abgekürzt CLRE<br />

• E. J. BICKERMAN, Chronology of the Ancient World (Ithaca, New York 1989 2 . Aspects of Greek and Roman<br />

life).<br />

• M. DEIßMANN, Daten zur antiken Chronologie und Geschichte (Stuttgart 1990).<br />

• R. DEVELIN, Athenian Officials 684 – 321 B. C. (Cambridge u.a. 1989).<br />

• R. HANNAH, Greek and Roman calendars: construction of time in the Classical world (London 2005).<br />

• W. LESCHHORN, Antike Ären. Zeitrechnung, Politik und Geschichte im Schwarzmeerraum und in Kleinasien<br />

nördlich des Tauros (Stuttgart 1993. Historia Einzelschriften 81).<br />

• W. LIEBENAM, Fasti consulares imperii Romani. Von 30v.Chr. bis 595n.Chr. Mit Kaiserliste und Anhang<br />

(Bonn 1909).<br />

• N. PRACK, Der römische Kalender (264 – 168v.Chr). Verlauf und Synchronisation (Sinzheim 1996).<br />

• A. E. SAMUEL, Greek and Roman Chronology. Calendars and years in Classical Antiquity (München 1972.<br />

Handbuch der Altertumswissenschaft 1, 7).<br />

2 Vgl. Kapitel 13.2.3.Datierung von Inschriften, 84.<br />

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