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Das althistorische Proseminar - Philosophische Fakultät - Universität ...

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Die typologische Methode basiert auf der Erstellung von Reihen, die graduelle<br />

Veränderungen eines Gegenstandes aufzeigen.<br />

13.5.7.3.Seriation<br />

Ausgangspunkt der Seriation bildet der sog. geschlossene Fund. Unter dem geschlossenen<br />

Fund werden Artefakte verstanden, die zeitgleich zur Ablage in den Boden kamen. Bei<br />

der Seriation werden geschlossene Funde, die sich in demselben Umfeld befinden,<br />

miteinander verglichen, um eine relative chronologische Reihenfolge der Fundkomplexe<br />

herauszuarbeiten. Es dürfen demnach keine Fundkomplexe miteinander verglichen<br />

werden, die<br />

- an weiter entfernt liegenden Orten aufgefunden wurden,<br />

- aus unterschiedlichen funktionalen Zusammenhängen stammen (d.h., dass<br />

Funde aus einem Grab nicht mit Funden aus einem öffentlichen Gebäude<br />

verglichen werden dürfen) und<br />

- aus unterschiedlichen sozialen Kontexten stammen (d.h., dass Funde aus einem<br />

Grab von einem Angehörigen der Oberschicht nicht mit Funden aus einem<br />

Grab von einem Angehörigen der Unterschicht verglichen werden können).<br />

Bei einer Seriation wird das Fundmaterial geordnet und in sog. Typenklassen eingeteilt,<br />

die miteinander verglichen werden. Es wird davon ausgegangen, dass die Verteilung des<br />

Fundmaterials gewisse Anhaltspunkte für eine relative chronologische Abfolge liefert, da<br />

Objekte zu einem Zeitpunkt niedergelegt, verloren oder weggeworfen wurden, als sie<br />

verfügbar und verbreitet waren. Auf der Basis dieser Überlegung wird davon<br />

ausgegangen, dass in zeitlich nah beieinander liegenden Fundkomplexen teilweise die<br />

gleichen Objekte auftreten, in zeitlich weiter auseinander liegenden Fundkomplexen keine<br />

Übereinstimmungen im Fundmaterial vorkommen. Um die Methode zu verdeutlichen,<br />

stellt D. Vieweger das Verfahren mit idealisierten Daten anhand eines Gräberfeldes vor,<br />

das sieben Gräber umfasst, die mit den Zahlen 1 bis 7 gekennzeichnet werden. D.<br />

Vieweger unterscheidet 8 Typenklassen, die mit den Buchstaben A bis H bezeichnet<br />

werden. Für die Auswertung wird eine Tabelle aufgestellt: die Zeilen bilden die Gräber 1<br />

bis 7 ab, die Spalten geben die Typenklassen A bis H wieder. In der Tabelle werden die<br />

Typenklassen, die in den Gräbern aufgefunden wurden, eingetragen. Die Fundhäufigkeit<br />

weist in dieser ersten Tabellenform eine unregelmäßige Verteilung auf. Die Zellen der<br />

Tabelle werden so verschoben, dass die Daten eine maximale Korrelation, d.h. eine<br />

maximale Übereinstimmung, aufweisen (vgl. Abbildung S. 153). Mit Hilfe des Verfahrens<br />

kann eine Reihenfolge erarbeitet werden, aber es kann nicht geklärt werden, bei welchen<br />

Fundkomplex es sich um den Ältesten und bei welchen Fundkomplex es sich um den<br />

Jüngsten handelt. Dieses Problem muss mit alternativen Datierungsmethoden gelöst<br />

werden. Für das Verfahren der Seriation wurden mathematische Gleichungen und<br />

Computerprogramme entwickelt, die eine effiziente Anwendung ermöglichen 78 .<br />

78 Vgl. Bäbler, Archäologie und Chronologie, 17 – 18.<br />

Eggert, Prähistorische Archäologie, 201 – 221.<br />

Renfrew/ Bahn, Basiswissen Archäologie, 102 – 103.<br />

Vieweger, Archäologie in der biblischen Welt , 188 – 193.<br />

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