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mitteilungen für lehrerinnen und lehrer ... - Russischlehrer.at

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MITTEILUNGEN FÜR LEHRERINNEN UND LEHRER SLAWISCHER FREMDSPRACHEN – Nr. 100<br />

„Franzosen“ keinen Schüleraustausch h<strong>at</strong>ten <strong>und</strong> in dieser künstlichen Atmosphäre existierten.<br />

Groß war deshalb das Erstaunen, als bei den ersten Begegnungen Schwierigkeiten auftauchten.<br />

Und heute, da für die Russischkurse in den alten Ländern der Schüleraustausch eher die Regel als<br />

die Ausnahme darstellt, sehen wir deutlich, dass mit dem traditionellen Lehrplan unsere Schüler<br />

schlecht auf die Realität vorbereitet sind. Die Gründe hierfür lassen sich am ehesten von den Schülern<br />

selbst erfahren. An dieser Stelle sei ein Beispiel angeführt, das aus authentischen Äußerungen<br />

bei Schüleraustausch<br />

zwischen dem Mädchengymnasium Essen-Borbeck <strong>und</strong> der Mittelschule Nr. 3 der Stadt Dubna<br />

(Moskauer Gebiet) zusammengestellt ist. Die beteiligten Schülerinnen waren zum betreffenden<br />

Zeitpunkt zwischen 15 <strong>und</strong> 18 Jahre alt.<br />

Die gastgebende deutsche Schülerin <strong>und</strong> der russische Gast erzählen jeweils aus ihrer Sicht:<br />

Nicole:<br />

Tanja ist eingebildet, verwöhnt <strong>und</strong> desinteressiert. Bei Tisch h<strong>at</strong> sie kaum was gegessen von dem,<br />

was wir angeboten haben. Und nicht mal ein Glas getrunken. Anschließend h<strong>at</strong> sie zugeguckt, wie<br />

ich abgeräumt <strong>und</strong> gespült habe, st<strong>at</strong>t mir zu helfen. Auf unsere Vorschläge für morgen (Zoo oder<br />

Museum) h<strong>at</strong> sie nicht reagiert. Ihr scheint alles egal zu sein. Wenn ich bedenke, was wir in Russland<br />

für ein langweiliges Pflichtprogramm vorgesetzt bekommen haben! Überhaupt interessiert sie<br />

sich für nichts. Als wir die Tagesschau sahen, blickte sie überhaupt nicht hin.<br />

Dafür sagte sie danach, wohl um anzugeben, einige deutsche Gedichte auf. Zur Krönung fragte sie<br />

mich dann, ob ich mein Lieblingsgedicht vortragen könnte. Als wenn ich so was auswendig lernen<br />

würde! Das kann man doch nachlesen! Es ist doch wichtiger, zu wissen, wo etwas steht <strong>und</strong> wiе<br />

man es analysieren kann. Auswendiglernen, das ist doch Steinzeit-Pädagogik!<br />

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