mitteilungen für lehrerinnen und lehrer ... - Russischlehrer.at
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MITTEILUNGEN FÜR LEHRERINNEN UND LEHRER SLAWISCHER FREMDSPRACHEN – Nr. 100<br />
ergiebiger <strong>und</strong> interessanter zu machen. Außerdem korrigierte ich Übersetzungen der russischen<br />
Kollegen <strong>und</strong> übersetzte <strong>und</strong> vertonte Nachrichtenvideos für unsere deutschsprachigen Zuschauer.<br />
Mein persönliches Highlight war die Vertonung einer Pressekonferenz des russischen Ministerpräsidenten<br />
Wladimir Putin.<br />
Sie haben Wladimir Putin übersetzt?<br />
Ja. Ich muss zugeben, es war ein wenig befremdlich, Wladimir Putin mit meiner Stimme Deutsch<br />
sprechen zu hören.<br />
Gab es irgendeine Form von Zensur oder Einschränkungen Ihrer oder der Arbeit Ihrer Kollegen?<br />
Nein, überhaupt nicht. Man muss nicht zwangsläufig regierungsfeindlich sein, um die politische<br />
Klasse zu kritisieren.<br />
Sie sprechen fließend Russisch. Woher kommt Ihre Faszin<strong>at</strong>ion für Russland?<br />
Ich besuchte acht Jahre lang das sprachenorientierte Gymnasium BG/BORG HIB Liebenau in Graz,<br />
Österreich, in dem ich neben Englisch, Französisch, L<strong>at</strong>ein <strong>und</strong> Griechisch auch Russisch lernen<br />
durfte. Meine Russisch<strong>lehrer</strong>in, Helga Rainer, war ausgezeichnet <strong>und</strong> schaffte es, mich in vier<br />
Jahren für dieses großartige Land zu begeistern <strong>und</strong> mir so viel Russisch beizubringen, dass ich<br />
meinen Wehrdienst in der Form eines zwölfmon<strong>at</strong>igen Sozialdienstes in einem Sankt Petersburger<br />
Waisenhaus absolvieren konnte. Da schaffte ich es, mein Russisch zu perfektionieren. Bei der Arbeit<br />
in einem Waisenhaus passiert das aber von ganz allein.<br />
Und wie sah Ihr Leben in Moskau aus? Wo haben Sie gewohnt?<br />
Mein Arbeitstag begann um 10 Uhr. Dafür musste ich mich aber von meiner Wohnung in einem<br />
Moskauer Randbezirk erst ins Zentrum quälen. Das t<strong>at</strong> ich mit Sammeltaxi <strong>und</strong> Bus bis zur nächsten<br />
Metrost<strong>at</strong>ion. Von dort aus ging es dann in der Metro eingepfercht wie in einem Tierwaggon auf die<br />
einstündige Reise in die Moskauer City. Nach der Arbeit um 18 Uhr ging es nach Hause, wieder<br />
eingepfercht in einen überlasteten Metrowaggon, aber dieses Mal mit halb schlafenden, erschöpften<br />
Moskowitern. Am Wochenende traf ich mich mit russischen Studienkollegen <strong>und</strong> startete in das<br />
berüchtigte Moskauer Nachtleben. Moskau ist eine Stadt der Gegensätze.<br />
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