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MITTEILUNGEN FÜR LEHRERINNEN UND LEHRER SLAWISCHER FREMDSPRACHEN – Nr. 100<br />
Uhr anzurufen. Zu erklären ist dies u. a. mit dem erheblich größeren Interesse der Deutschen an der<br />
Politik, auch im Sinne von Parteipolitik.<br />
Unterschiedliche Schulsysteme <strong>und</strong> Lehrpläne führen zu dem Mißverständnis be-züglich des Gedichtes.<br />
Deutsche Schüler kennen nur wenige Texte auswendig, denn die Pädagogik setzte in den<br />
letzten Jahrzehnten andere Schwerpunkte. Inzwischen h<strong>at</strong> man allerdings erkannt, dass ein Mindestmaß<br />
an auswendig beherrschten Gedichten doch vermittelt werden sollte. Trotzdem spielt das<br />
Auswendiglernen in allen Fächern eine absolut untergeordnete Rolle.<br />
Aufgr<strong>und</strong> ähnlicher Erlebnisse <strong>und</strong> Erkenntnisse auch in anderen Philologien entwickelte sich die<br />
Theorie des „interkulturellen Lernens“, die in Deutschland eigentlich nicht aus der Fremdsprachendidaktik,<br />
sondern der Ausländerpädagogik entsprang.<br />
Schrittweise nimmt die Fremdsprachendidaktik nun die Anregungen aus diesem Bereich auf, entwickelt<br />
entsprechende M<strong>at</strong>erialien <strong>und</strong> ändert die Lehrpläne.<br />
Als Ziel des interkulturellen Lernens tritt die Vorbereitung auf den Kontakt mit einer anderen Kultur<br />
<strong>und</strong> die Vorbereitung zum adäqu<strong>at</strong>en Verhalten unter den Bedingungen dieser Kultur auf, d.h. Ziel<br />
ist die Entwicklung der interkulturellen Kompetenz, die als Result<strong>at</strong> Veränderungen im Denken, in<br />
den affektiven Reaktionen <strong>und</strong> im Verhalten der Persönlichkeit h<strong>at</strong>.<br />
Wenn das interkulturelle Lernen erfolgreich ist, so stellt sich also ein Ergebnis ein, das als „reflexive<br />
Komponente“ bezeichnet werden kann. Durch die Bekanntschaft <strong>und</strong> die Auseinandersetzung mit<br />
der anderen Kultur entwickelt der Schüler im Idealfall nach einiger Zeit auch eine andere Sicht auf<br />
das eigene Leben <strong>und</strong> die eigene Person. Er sieht sich mit anderen Augen, quasi von außen, <strong>und</strong><br />
stellt bisher als selbstverständlich Geltendes in Frage; denn er weiß nun, dass man auch anders<br />
leben, denken, empfinden kann. Auf diese Weise trägt das interkulturelle Lernen zur Persönlichkeitsentwicklung<br />
bei <strong>und</strong> überschreitet die Grenzen des Fremdsprachenunterrichts deutlich.<br />
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