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mitteilungen für lehrerinnen und lehrer ... - Russischlehrer.at

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MITTEILUNGEN FÜR LEHRERINNEN UND LEHRER SLAWISCHER FREMDSPRACHEN – Nr. 100<br />

Es ist nicht leicht, alle diese Lernbedingungen in der täglichen Unterrichtspraxis umzusetzen. Das<br />

liegt wohl daran, dass hier SchülerInnen <strong>und</strong> LehrerInnen mit ihren täglich verschiedenen Befindlichkeiten<br />

zusammen kommen <strong>und</strong> gemeinsam handeln. Welch starken Einfluss diese emotionale<br />

Seite auf die Unterrichtsarbeit ausübt, sieht man recht deutlich dann, wenn die „Chemie“ in der<br />

Klasse bzw. Gruppe nicht stimmt, aber auch dann, wenn das in der Regel hohe Anfangsinteresse<br />

am neuen Fach Russisch erlahmt.<br />

Ein im kommunik<strong>at</strong>iv orientierten Sprachunterricht in der Zweit- oder Drittsprache Russisch entstehendes<br />

Problem ist für gar nicht so wenige Lernende neben der die Motiviertheit nicht unbedingt<br />

fördernden Lernroutine ein Phänomen, das ich den „ungestillten intellektuellen Hunger“ nennen<br />

möchte. Worauf ist es zurück zu führen? In der 1. lebenden Fremdsprache (= Englisch) können<br />

16-, 17-jährige SchülerInnen ziemlich problemlos englischsprachige Liter<strong>at</strong>ur, Zeitschriften <strong>und</strong> Zeitungen<br />

lesen sowie englischsprachige Filme verstehen, <strong>und</strong> viele waren in diesem Alter bereits im<br />

Land. In der Zweit- oder Drittsprache Russisch geht das im 2. oder 3. Lernjahr nicht (für ein halbwegs<br />

vergnügliches Lesen benötigt man ein Lexikon von zumindest 4.000-5.000 lexikalischer Einheiten).<br />

Die 2. THESE «Лучше говорить с ошибками, чем правильно молчать.» weist darauf hin, dass die<br />

mündliche Sprachbeherrschung den Vorrang in der Ausrichtung des Unterrichts h<strong>at</strong> <strong>und</strong> dass in der<br />

Bewertung die Sprachrichtigkeit der Verständlichkeit untergeordnet ist 2 .<br />

Untersuchungen zeigen die sprachlichen Tätigkeiten eines durchschnittlichen Sprachbenützers: ungefähr<br />

drei Viertel entfallen auf die mündliche Sprachtätigkeit, ungefähr ein Viertel auf die schriftliche.<br />

Und von diesem einen Viertel überwiegt Lesen deutlich das Schreiben.<br />

Darüber hinaus zeigt sich, dass für Lernende Hörverstehen bzw. die Teilnahme an Gesprächen im<br />

Zielland besonders schwierig ist, da dabei die ungefilterte Sprache in landesüblichem Tempo auf sie<br />

2 In diesem Zusammenhang sollte unbedingt auch auf das Kriterium „Verständlichkeit“ eingegangen werden.<br />

Wann ist eine Äußerung noch verständlich, wann schon nicht mehr? Auf Gr<strong>und</strong> gemeinsamer Forschung mit M.<br />

Krause (Universität Hamburg), die von ihr in den letzten zwei, drei Jahren weitergeführt wurden, kann gesagt werden,<br />

dass dabei Betonung <strong>und</strong> Häufigkeit von Gramm<strong>at</strong>ikfehlern insofern eine zentrale Rolle spielen, als muttersprachliche<br />

Zuhörer ab einer noch nicht exakt definierten „kritischen Masse“ von Fehlern einfach abschalten <strong>und</strong><br />

nicht mehr zuhören..<br />

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