DIE LÜGE DES ODYSSEUS
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Die Bremsen des Saurerwagens, den ich von Simferopol bis Taganrog fuhr, erwiesen sich unterwegs als<br />
schadhaft. Das S. K. von Mariampol stellte fest, daß der Bremsgriff für Öl- und Luftdruck kombiniert<br />
ist. Durch gutes Zureden und Bestechung des H, K. P. gelang es, bei beiden eine Form anbringen zu<br />
lassen, nach welcher man zwei Griffe einfügen konnte. Als ich einige Tage später in Stalino und<br />
Gerlowka ankam, klagten die Fahrer der Wagen über denselben Fehler 22 ). Nach einer Besprechung mit<br />
den Führern dieser Kommandos begab ich mich erneut nach Mariampol, um zwei weitere Griffe an<br />
jedem Wagen anbringen zu lassen. Nach unserer Absprache werden an jedem Wagen zwei Griffe<br />
angebracht und sechs andere bleiben für die Gruppe D in Mariampol als Reserve; sechs weitere werden<br />
noch an SS-Untersturmführer Ernst für die Wagen der Gruppe C geschickt. Für die Gruppen B und A<br />
könnten uns die Griffe von Berlin zugeschickt werden, denn ihre Überführung von Mariampol zum<br />
Norden ist zu schwierig und würde zu viel Zeit kosten. Kleine Schäden an den Wagen werden von den<br />
Mechanikern der Kommandos oder Gruppen in ihrer eigenen Werkstätte behoben.<br />
Das holprige Gelände und die kaum zu beschreibende Verfassung der Wege und Straßen nutzen nach<br />
und nach die Verbindungsstücke und die Dichtungen ab. Man hat mich gefragt, ob diese Reparatur in<br />
Berlin stattfinden sollte. Aber dieses Verfahren würde viel kosten und viel Brennstoff erfordern. Um<br />
diese Ausgaben zu vermeiden, gab ich Befehl, an Ort und Stelle kleine Lötstellen zu machen und falls<br />
sich dies als unmöglich herausstelle, sofort nach Berlin zu telegraphieren und zu melden, daß der<br />
Wagen P o l Nr. ., . unbrauchbar sei. Dazu befahl ich, daß alle Männer im Augenblick der Vergasung<br />
sich zu entfernen hätten, um ihre Gesundheit nicht einem etwaigen Entweichen von Gas auszusetzen. Ich<br />
möchte bei dieser Gelegenheit auch noch folgende Beobachtung mitteilen: Mehrere Kommandos lassen<br />
die Wagen nach der Vergasung durch ihre eigenen Männer entladen. Ich habe die betreffenden S. K. auf<br />
die moralischen wie physischen Schäden hingewiesen, denen diese Männer, wenn nicht gleich, so doch<br />
mindestens kurz darauf ausgesetzt sind. Die Männer klagen nach jedem Ausladen über Kopfschmerzen<br />
bei mir. Dennoch kann man den Befehl 23 ) nicht ändern, weil man fürchtet, daß die zu die-<br />
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22) Im Text unterstrichen.<br />
23) Es ist merkwürdig, daß man diesen Bericht des SS-Untersturmführers aufgefunden hat, aber nicht den Befehl, auf den er sich bezieht —,<br />
zumindest, daß man den einen veröffentlicht und den anderen nicht.