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DIE LÜGE DES ODYSSEUS

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Denn wenn diese Doktrin zugelassen werden müßte, daß die Forderung nach einer strengen geschichtlichen Wahrheit schon<br />

eine umfangreiche Fälschung in der Gegenwart ermutige, dann fragt man sich angst-<br />

-18-<br />

13) Ich habe Dr. Nyiszli Miklos geschrieben und ihm alle diese Unmöglichkeiten vorgestellt. Hier seine Antwort: 2500000 Opfer! Ohne<br />

weiteren Kommentar. Dies liegt der Wahrheit schon näher und begründet, da die Gaskammern sicher bei weitem noch nicht aufgeklärt sind,<br />

schon eine gewisse Zahl von Greueln. Was die Genauigkeit seiner Aussage über die Gaskammern betrifft, »o beweist die Art, In der er sie<br />

darstellt, rar Genüge, daß er sie nie gesehen hat, weder Im ruhenden Zustand noch Im Betrieb. Ein Fälscher mehr!<br />

erfüllt, zu welcher Ungeheuerlichkeit die umfangreiche Fälschung der Gegenwart auf geschichtlichem Gebiet zu führen droht.<br />

Man stelle sich nur vor, was die Historiker der Zukunft von dem abscheulichen Nürnberger Prozeß denken werden, von dem<br />

heute schon einleuchtet, daß er die Entwicklung der Menschheit auf kulturellem Gebiet um zweitausend Jahre<br />

zurückgeworfen hat, das heißt bis zu der in allen Lehrbüchern der Geschichte als Verbrechen bezeichneten Verurteilung des<br />

Vercingetorix durch Julius Cäsar.<br />

Die Beziehungen, die Merleau-Ponty, Professor der Philosophie, zwischen Wirkungen und Ursachen herstellt, scheinen<br />

nicht von ausnahmsweiser Strenge zu sein, was beweist, daß, wenn jeder bei seinem Beruf bleibt, auch in der Philosophie<br />

..., unsere Schäflein gut behütet sind.<br />

* * *<br />

Außer meiner These über die Bürokratie der Konzentrationslager, deren entscheidende Rolle in der Systematisierung des<br />

Schreckens ich beleuchtet habe, hat der neue Aspekt, unter dem ich die Gaskammern darstelle, die Hersteller von<br />

Bilderbogen über die Konzentrationslager am schmerzlichsten getroffen. Die beiden Dinge sind eng miteinander verbunden,<br />

und dies erklärt alles.<br />

Für diese erregende Frage liegt eine gewisse Zahl von Tatsachen vor, die ehrlichen Menschen keinesfalls entgangen sein<br />

können.<br />

Zuerst einmal sind alle Zeugen (des Prozesses gegen P. Rassinier, der Übers.) sich darüber einig, daß zehn von diesen<br />

Zeugen 14 ) — die vom Zivilkläger gegen mich zitiert wurden 15 ) — vor den Schranken des Straf-<br />

14) Darunter auch Professor Richet, Mitglied der Medizinischen Akademie.<br />

15) Zwei Zeugen, die sich der Anklagebehörde zur Verfügung gestellt hatten, haben sich der Mühe des Erscheinens nicht unterzogen: Martin-<br />

Chauffier und der unbeschreibbare Pater Riquet, Prediger von Notre Dame. Der erstere, von dem leicht zu verstehen ist, daß er Hemmungen<br />

hatte, vor den Schranken des Gerichts, und unter dem Rampenlicht, "seiner Grammatik so sicher", die Rede zu halten, die er hielt, ohne in<br />

seine Bücher zu schauen, beschränkte von sich aus seine Rolle auf ein Telegramm, in welchem er eine unnachsichtliche Verurteilung<br />

forderte. Der zweite bestätigte in einem langen Brief an das Gericht, daß wir, Paraz und ich, niederträchtige Geschöpfe seien. Diese<br />

Bestätigung bekommt ihre volle Bedeutung und Köstlichkeit erst, wenn man erfährt, daß im Juni 1953 ein gewisser Mercier, für dessen<br />

Ehrbarkeit sich Pater Riquet verbürgt, und dessen Eigenschaften als Patriot und Widerstandskämpfer er bezeugt hatte, im Gebiet von Lyon<br />

verhaftet wurde. Nun war aber Mercier, der während der Besatzungszeit Kraftfahrer im Dienste einer deutschen Organisation gewesen war,<br />

nur wegen "Mangels an Zartgefühl" festgenommen und verschickt worden. Als er zurück war, bediente er sich der ihm von Pater Riquet in<br />

harmloser Weise ausgehändigten Bescheinigung, um das Vertrauen religiöser Kreise zu gewinnen, die er um einige Millionen erleichterte . . .<br />

Wenn es uns um so lieber Ist, daß wir die Aussage dieses sonderbaren Priesters gegen uns haben, der authentischen Kollaborateuren<br />

Widerstandsbescheinigungen und Schurken Ehrbarkeitsbescheinigungen ausstellte und ihnen somit leicht" fertig die Mittel zur Ausübung ihres<br />

"Gewerbes" zum geringsten Risiko aushändigte, so wird Gott der erste sein, der uns verzeiht. Und wenn er in seiner Sanftmut auch dem<br />

Pater Riquet verzeiht, so werden wir die ersten sein, die sich darüber freuen. Zur Entlastung des Paters Riquet sei noch gesagt: er ist nicht<br />

der einzige, der Widerstandsbescheinigungen aus Gefälligkeit ausgestellt hat: Lecourt, ein Abgeordneter der M.R.P. und einstiger<br />

Justizminister, stellte für Joinovici, einen Agenten der deutschen Abwehr, auch eine aus. Pierre Berteaux, ordentlicher Professor und<br />

ehemaliger Direktor für Nationale Sicherheit, händigte eine andere dem Gestapoagenten Leca aus, der in den Diebstahl der Juwelen der<br />

Begum verwickelt war, und der Schurke Dilasser konnte unter dem Segen aller Minister einer Regierung mit Hilfe von Bescheinigungen<br />

dieser Art von Ausstellern, deren Namen man sehr vorsichtig verschwieg, weil sie in der Hierarchie des Regimes sehr hohe Stellungen<br />

bekleideten, eine Milliarde Francs erpressen. Soweit sind wir gekommen!<br />

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gerichts in Bourg-en-Bresse folgendes bestätigt haben: kein lebender Verschickter — ich bitte Merleau-Ponty, der sich so<br />

leichtfertig für Dr. Nyiszli Miklos verbürgt, darob um Verzeihung — hat gesehen, daß mit diesem Mittel Vernichtungen<br />

vorgenommen wurden. Persönlich habe ich diese Erfahrung hundertfach gemacht, und die Unbesonnenen, die das<br />

Gegenteil behaupteten, vor der Öffentlichkeit zurechtgewiesen. Ich bin also im Recht, wenn ich sage, daß alle, die wie<br />

David Rousset oder Eugen Kogon sich in kleinliche und rührselige Beschreibungen des Betriebs eingelassen haben, dies<br />

nur auf Grund von albernen Erzählungen taten 16 ). Dies — und ich präzisiere nochmals, um jedes Mißverständnis zu<br />

vermeiden — soll absolut nicht heißen, es hätte in den Lagern keine Gaskammern gegeben oder es hätten keine

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