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iaf • institut für angewandte forschung pforzheimer ...

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Anhang A: Beispielfälle<br />

XI. Nationale Geldwertunterschiede und Veredelungsprozesse<br />

hohe GHG-<br />

Emissionen durch<br />

die Produktion<br />

Unternehmen A produziert in<br />

seinem Werk in Bombay 20.000<br />

Turnschuhe für 100.000 €. Die<br />

Vorleistungen betragen 30.000 €.<br />

50.000 € der Wertschöpfung fließt<br />

an die Aktieninhaber in den USA,<br />

20.000 € fließen an die indischen<br />

Arbeiter und den indischen Staat.<br />

Unternehmen B produziert in Augsburg<br />

20.000 T-Shirts für 500.000 €. Die<br />

Vorleistungen betragen 100.000 €. Die<br />

Wertschöpfung verbleibt in<br />

Deutschland.<br />

geringe GHG-<br />

Emissionen<br />

Die Geschäftsstelle des<br />

Unternehmens A in Oklahoma<br />

vermarktet und verkauft die 20.000<br />

Turnschuhe für 1 Mio. €. Die<br />

Vorleistungen betragen 100.000 €<br />

für die Turnschuhe und weitere<br />

100.000 € für sonstige<br />

Vorleistungen.<br />

Unternehmen B vermarktet in München<br />

die T-Shirts für 1 Mio. €. Die<br />

Vorleistungen betragen 500.000 € für<br />

die T-Shirts sowie weitere 100.000 € für<br />

sonstige Vorleistungen.<br />

Welche Aussagekraft haben die Kennzahlen in den unterschiedlichen Ländern? Wie kann eine<br />

Vergleichbarkeit hergestellt werden? Wie kann die Produktion der Turnschuhe mit der<br />

Dienstleistung der Vermarktung verglichen werden?<br />

Die unterschiedlichen nominalen Preis- und Einkommensniveaus in Deutschland und Indien<br />

können, wie oben bereits erläutert, über den Vergleich der Preisindizes herausgerechnet<br />

werden. Die Frage, wie hier mit den Unterschieden auf der Verteilungs- bzw. Entstehungsseite<br />

der Wertschöpfung umgegangen wird, kann nicht eindeutig beantwortet werden: Wird von der<br />

Entstehungsseite ausgegangen, müssten die nominalen Preisunterschiede aus der<br />

Wertschöpfung durch die Produktion, die einmal in Indien und einmal in Deutschland<br />

stattfindet, über die Unterschiede zwischen den nationalen Preisindizes herausgerechnet<br />

werden. Wird jedoch die Verteilungsseite betrachtet, müsste man berücksichtigen, wohin das<br />

generierte Einkommen fließt und welchen Nutzen es in den jeweiligen Ländern generiert. Hier<br />

gibt es bei Unternehmen A Unterschiede zur Entstehungsseite, denn ein Teil des Einkommens<br />

verbleibt in Indien, ein Teil fließt in die USA. Aber auch hier würde man vermutlich dem Prinzip<br />

folgen, dass die Entstehungsseite grundsätzlich der Verteilungsseite vorgelagert ist, sodass allein<br />

die Frage relevant ist, wo der Umsatz generiert wird, und nicht, wohin das Einkommen fließt.<br />

Die Frage, wie Dienstleistungen der Vermarktung im Vergleich zu klimaintensiven<br />

Produktionsprozessen bewertet werden, ist strittig. Allerdings sollte u.E. hier keinen Unterschied<br />

zur Wertschöpfung durch die Produktionsprozesse gemacht werden, denn auch diese<br />

Dienstleistungen generieren einen Nutzen für die Gesellschaft.<br />

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