iaf ⢠institut für angewandte forschung pforzheimer ...
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5 Das WEMUK-Kennzahlsystem<br />
Darstellung 5.7 zeigt in Tabellenform, wie die ökonomische und die ökologische Dimension, d.h.<br />
die ABC- und die XYZ-Analyse miteinander verknüpft werden können. Dabei wird die Wertung<br />
nach der ABC-Analyse der Wertung nach der XYZ-Analyse gegenübergestellt. Als nicht<br />
klimarelevant werden CY-, CZ- und BZ-Lieferanten eingeschätzt.<br />
Darst. 5.7: ABC/XYZ-Analyse zur Ermittlung der relevanten Lieferanten (roter Stern)<br />
A<br />
B<br />
C<br />
X<br />
Y<br />
Z<br />
Quelle: Eigene Darstellung.<br />
Geeignete Rahmenbedingungen<br />
Das WEMUK-Konzept beruht auf der Annahme, dass alle Akteure in einem Produktionssystem<br />
ebenfalls das Kennzahlensystem anwenden und ihre Klimarucksäcke an ihre Geschäftspartner<br />
weiterreichen. Weitgehend offen ist bislang die Frage, wie dieses System in Gang gebracht<br />
werden kann, d.h. wie Anreize geschafft werden können, dass Unternehmen ihre<br />
Emissionsintensitäten ermitteln und weitergeben. Hierzu sind ebenfalls weitere<br />
Forschungsanstrengungen vonnöten (s. Forschungsbedarf in Kapitel 6).<br />
Ermittlung von Schätzwerten anhand generischer Daten<br />
Damit das System überhaupt funktionieren kann – dies gilt insbesondere für den Einstieg ins<br />
System, aber auch danach wird es immer mehr oder weniger viele Unternehmen geben, die es<br />
nicht anwenden – müssen die Intensitäten von Vorleistern und Entsorgern auch abgeschätzt<br />
werden können. Ebenso könnte bei relativ irrelevanten Vor- bzw. Entsorgungsleistungen<br />
grundsätzlich auf Basis von Schätzwerten gerechnet werden.<br />
Hierzu empfiehlt es sich, auf generische Daten zurückzugreifen. Generische Datensätze in Bezug<br />
auf die Klimarelevanz liegen im Wesentlichen in Form von LCAs vor – als produktbezogene<br />
Ökobilanzen. Hierbei kann auf ein zunehmendes Informationsangebot zurückgegriffen werden.<br />
Dabei entsteht jedoch ein methodisches Problem, da innerhalb des WEMUK-Konzepts der<br />
konkrete Produktbezug verschwindet und einem umfassenden Unternehmenswert weicht. Der<br />
Einsatz von produktbezogenen generischen Daten aus dem LCA-Bereich ist somit stets mit einer<br />
Verzerrung verbunden. Denkbar wäre hier, dass das Gesamtsortiment eines Lieferanten nach<br />
Produktgruppen aufgeschlüsselt wird, und die einzelnen Produktgruppen mit generischen Daten<br />
aus dem LCA-Umfeld bewertet werden. Die Summierung dieser produktbezogenen GWP-Werte,<br />
wertmäßig gewichtet nach deren Umsatzanteilen, ergäbe eine Annäherung an die<br />
unternehmerische Emissionsintensität. Sinnvoll anzuwenden ist dieser Ansatz jedoch nur für<br />
kleine und mittelständische Unternehmen, die eher am Anfang der Wertschöpfungskette stehen<br />
und ein kleines Produktsortiment aufweisen, wie z.B. die Grundstoffindustrie, Papier- und<br />
Zellstoffindustrie etc. Bei großen multinationalen Konzernen, die sich eher am Ende der<br />
Wertschöpfungskette befinden und über ein sehr großes Produktsortiment verfügen, kann eine<br />
Abschätzung über generische Daten nicht mehr sinnvoll erfolgen bzw. kann nur unter<br />
Inkaufnahme relativ großer Verzerrung eingesetzt werden.<br />
Im Folgenden werden verschiedene Quellen für generische LCA-Daten beschrieben:<br />
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